Puderbach. Im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz gibt es zwei Jubiläen zu feiern: das 500-jährige Reformationsjubiläum und 70 Jahre Rheinland-Pfalz.

Thema der Westerwälder Literaturtage ist „Epochen und Episoden“ und es geht um grundsätzliche Weichenstellungen und kurzlebige Moden – um Geschichten aus der Geschichte.

Auch die Projektgruppe Jugend, Kultur und Soziales Puderbach ist aktiv an den Westerwälder Literaturtagen beteiligt und konnte den Autor Volker Kutscher für eine Lesung im Alten Bahnhof gewinnen. Er war mit seinem sechsten Buch über den Berliner Kommissar Gereon Rath – dem Kommissar mit den rheinischen Wurzeln, den es in die preussische Berliner Polizei verschlagen hat – in Puderbach zu Gast.

Der Roman „Lunapark“ spielt Ende Mai 1934 in Berlin und Kommissar Gereon Rath gerät in die Wirrnisse der späten Weimarer Republik und die Anfänge des Hitlerfaschismus. Die anfängliche Begeisterung für die Hitler-Regierung beginnt zu schwinden und viele Bürger bekommen Angst vor der unberechenbaren SA. Da werden zwei SA-Leute erschlagen aufgefunden und so deutet alles auf eine politisch motivierte Mordserie hin. Eine Spur führt in den berühmtesten Berliner Rummel, den kurz zuvor geschlossenen Lunapark. Doch bevor der Kommissar zu ersten Erkenntnissen kommen kann, spitzt sich die politische Lage weiter zu, seine Frau gerät in SA-Haft und er gerät in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse. Am Ende erhält er sogar einen unmissverständlichen Mordauftrag.

Volker Kutscher nahm seine Zuhörer mit ins Berlin der Vorkriegszeit und zeichnete ein beeindruckendes Bild dieser Zeit sowie der Gefühle, die die Menschen in dieser Epoche bewegten. Dazu lieferte er atemlose Spannung und die Frage, wie es mit Gereon Rath und seiner Familie in diesem Roman weitergeht.

Nach der Pause trug Volker Kutscher noch ein Kapitel aus „Lunapark“ vor, das den Zuhörern einen Einblick in die Ehe von Gereon Rath und sein Familienleben gab, bevor er dem Publikum die Gelegenheit gab, ihn alles zu seinen Büchern, ihrer Entstehung und seinen persönlichen Beweggründen hinter den Figuren zu fragen. Es entwickelte sich eine lebhafte Runde, die den Gästen viele Einblicke bot und nach der natürlich auch noch ausgiebig signiert wurde.