„DSDS“-Sieger von 2008 spielte im Winzerverein
Deutschrock, Blues und Beatbox-Euphorie
Thomas Godoj präsentierte sich vielseitig und von erstklassigen Musikern umgeben
Lantershofen. Es ist schon bemerkenswert, wie es dem Grafschafter Kulturverein „Kulturlant“ immer wieder gelingt, namhafte Künstler aus Musik und Kabarett auf die Bühne des Lantershofener Winzervereins zu locken. Mit dem Rocksänger und Songwriter Thomas Godoj war jetzt erneut ein bundesweit bekannter Interpret bei den „Kulturlantlern“ zu Gast. Eins bekannt geworden durch das TV-Format „Deutschland such den Superstar (DSDS)“, das Godoj im Jahre 2008 gewann, entsprach der Künstler dennoch nie dem gängigen DSDS-Klischee, das bis heute stark von „Pop-Titan“ Dieter Bohlen geprägt wird. Vielmehr setzte Godoj stets auf rockige Klänge, tiefgründige Texte und einen eigenen Stil - durchaus abseits des Mainstreams. Auch sein Auftritt in Lantershofen überraschte, war der im polnischen Rybnik geboren Musiker doch diesmal praktisch „Stromlos“, also Unplugged unterwegs.
Viel Autobiographisches
Dennoch war die Show mit gut 100 Besuchern nicht ganz ausverkauft, was der Stimmung beim überwiegend weiblichen Publikum freilich keinen Abbruch tat. Godojs Deutschrock gefiel und auch seine Erklärungen, mit denen er verdeutlichte, wie viel Autobiographisches in seinen Liedern steckt. Godoj sang von Gallionsfiguren, vom Heimathafen oder dem „Labyrinth der Bites.“
Und auch für hochklassige musikalische Begleitung hatte Godoj gesorgt.
Ein Trio, das als „Chris Kramers Beatbox’n’Blues“ seit dem Jahr 2016 die Musikszene im Sturm erobert, nicht nur in Deutschland. Da war als Namensgeber Chris Kramer - der fast 50-jährige Blues-Musiker gilt europaweit als Koryphäe für die Mundharmonika und bewies dies dem Publikum schon mit seinen ersten Tönen. Flankiert wurde er von Gitarrist Sean Athens. Auch er tourt als Blues-Musiker durch die Welt, ist dazu ein exzellenter Sänger.
Die Stars vor dem Star
Zur Attraktion des Abends wurde jedoch Schlagzeuger Kevin O‘ Neal. Wobei es auf der Bühne gar kein Schlagzug gab. O’Neal ist Beatboxer, der die Drumsounds ausschließlich mit seiner Stimme erzeugt. Mehrfach errang er mit diesem ungewöhnlichen Musikstil Deutsche Meisterschaften. Bei denen, die ihn nicht kannten, sorgte er an diesem Abend für ungläubiges Staunen, dass sich schnell in Euphorie wandelte. Thomas Godojs Begleittrio waren die Stars vor dem Star, ohne sich gegenseitig die Schau zu stehlen. Ganz im Gegenteil, hier trafen ehrliche Songs auf mundgemachte Beats und feinsten Blues, der nicht nur das Publikum, sondern auch die vier Musiker begeisterte.