Nikolausmarkt in Wirges
Festliche Stimmung rund um St. Bonifatius
Wirges. Mit einer Vorabendmesse und einer musikalischen Einstimmung durch die Sängervereinigung Frohsinn Wirges startete bereits am Samstagabend der Nikolausmarkt „rund um den Westerwälder Dom“, die Pfarrkirche St. Bonifatius in Wirges. Den frostigen Temperaturen angepasst, wärmten sich die Besucher seelisch an vorweihnachtlichen Liedern und körperlich mit Glühwein und Bratwurst. Der Sonntag begann mit einer Eucharistiefeier in der Pfarrkirche für die Erwachsenen und einer Wort-Gottes-Feier für die Kinder in der Kita St. Bonifatius. Anschließend trafen sich alle zur Eröffnung des Nikolausmarktes an der Rückseite der Kirche.
Seit 2004 gestaltet die Pfarrei St. Bonifatius Wirges rund um den „Westerwälder Dom“, in schönem Ambiente, den Nikolausmarkt am zweiten Adventssonntag. Der Platz um die Kirche verwandelt sich in einen stimmungsvollen, vorweihnachtlichen Markt, liebevoll von den einzelnen kirchlichen Gruppierungen hergerichtet. Der Nikolausmarkt wird am Samstagabend nach dem Vorabendgottesdienst mit dem Männergesangverein Frohsinn Wirges bei Glühwein eröffnet. Sonntags nach dem Gottesdienst öffnen dann auch die Buden und Stände mit einem reichlichen Mittagstischangebot. Das Advents-Café im Bonifatius-Haus lädt mit einem ausgewählten Kuchenbuffet zum gemütlichen Verweilen ein. Um 14 und um 15 waren insbesondere Kinder eingeladen das Theaterstück „Unter Räubern“ im Bonifatius-Haus anzuschauen. Von Kindern gespielt für Kinder! Pfarrer Ralf Plogmann erklärt: „Es handelt davon, wie der Nikolaus unter die Räuber fällt. Das Stück ist eigens für den Nikolausmarkt geschrieben worden von Kerstin Hutja und wurde mit den Kindern einstudiert.“ Für 16 Uhr hatte Bischof Nikolaus seinen Besuch angesagt. Er kam in die Pfarrkirche und beschenkte alle Kinder mit einem Schokoladennikolaus. Um 17.30 Uhr fand im „Westerwälder Dom“ ein großes Adventskonzert einer aus allen unter der Leitung von Jürgen Faßbender stehenden Chören gebildeten Chorgemeinschaft statt. Die Chorgemeinschaft setzt sich zusammen aus dem Quartettverein Vilmar, dem Krem-Chor Zollhaus, dem Salto Vocale Elz und dem Gemischten Chor Thalia Ebernhahn. Sie besteht aus 140 Sängerinnen und Sängern. Die Orgel bei dem Konzert in der Kirche bedient der Kirchenorganist Johannes Schröder.
Der Erlös des Marktes ist für das Sozialzentrum „Maria Sadan“ in Kenichera (Kerala/Indien), unser Partnerschaftsprojekt mit der Indischen Provinz der Dernbacher Schwestern, bestimmt, sowie für die Rumänien-Hilfe und für dringende Aufgaben in der Pfarrgemeinde.
Da der Markt durch ehrenamtliche Helfer organisiert und bestückt wird, kann der gesamte Reinerlös an die beiden karitativen Projekte gespendet werden. Pfarrer Plogmann engagiert sich sehr für das Gelingen des Marktes. Mit dem Mikrofon und einem Lautsprechen in der Hand, motiviert er am Sonntagmittag die Besucher zur Teilnahme an der Tombola oder zum Kauf an einem der vielen ausgesuchten Stände mit individuellen Geschenkartikeln. Auf die Pfadfinder macht Pfarrer Plogmann aufmerksam, die Mistelzweige verkaufen und auf die Vielfalt der angebotenen kulinarischen Köstlichkeiten. Der Reibekuchen aus selbstgemachtem Teig zum Beispiel wird von dem Pfarrer sehr empfohlen: „Das wird von Leuten aus Dernbach gebacken!“ Weil alle Beteiligten ehrenamtlich aktiv sind, sagt Pfarrer Plogmann, kann so gut wie der gesamte Erlös der Veranstaltung für karitative Projekte gespendet werden. Das ist zum Beispiel die Indienhilfe der Dernbacher Schwestern, die von der Kirche und den Einnahmen des Nikolausmarktes unterstütz wird. Die Pfarrei finanziert den Jahresunterhalt eines Heims in Indien für ältere mittellose Frauen. Außerdem können Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen in der Station der Schwestern in Indien wohnen und dort zur Schule gehen. Ein zweiter Teil des Geldes geht an die Rumänienhilfe Dernbach. Seit vielen Jahren wird dort gut erhaltene Kleidung gesammelt. Mit dem von der Wirgeser Pfarrei gespendeten Geld wird der Transport der Kleidung nach Rumänien finanziert. Wieviel Geld in diesem Jahr beim Nikolausmarkt eingenommen wird, ließ sich noch nicht abschätzen. Pfarrer Plogmann nennt jedoch Zahlen aus dem Vorjahr, die schon beeindruckend klingen: 9.000 Euro Reingewinn sind beim Nikolausmarkt schon in der Kasse geblieben und standen zum Spenden zur Verfügung. Ein besonderes Lob spricht Pfarrer Plogmann dem Marktleiter Dieter Klein aus, der wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung beitrage: „Herr Klein hat die Fäden in der Hand und führt die Leute zusammen. Er trifft die Absprachen und kümmert sich um den ordnungsgemäßen Auf- und Abbau der Hütten. Herr Klein wird bei seiner Arbeit kräftig unterstützt von seiner Frau Waltraud Klein.“ Den Erfolg des Nikolausmarktes erkennt Pfarrer Plogmann auch an der zum Gottesdienst schon gut gefüllten Kirche: „Heute morgen waren an die 400 Gottesdienstbesucher da.“
Zu denen gehörten auch Margit Klein und Sonja Ganter aus Moschheim, die dem Kirchenförderverein dort angehören. Die beiden Frauen haben später vor der Kirche ihren Stand mit selbst gebastelten Dekoartikeln und Marmeladen aufgebaut. Auch sie sind stolz darauf, „für die gute Sache“ zu arbeiten, für die Rumänienhilfe und für Indien. Außerdem verkaufen die beiden Damen selbstgestrickte Sachen von der Mutter von Pater Büscher und kleine Engelchen, die aus Blättern aus dem alten Liederbuch - dem alten Gotteslob - gefaltet wurden. Sehr stolz ist Margit Klein auf ihren selbstgemachten Eierlikör, den sie neben dem „Aufgesetzten“ aus Schwarzen Johannisbeeren verkauft. Den Griebenschmalz am Stand der beiden Frauen aus Moschheim hat ein Nachbar von Margit Klein gemacht, Hans-Helmut Tomalla, der Metzgermeister von Beruf ist.
Eine Hütte auf dem Markt bestückt der Familienkreis Wirges. Bettina Berger und Steffi Griesar stellen sich vor: „Uns gibt es schon länger als 20 Jahre. Wir sind ein Zusammenschluss von mittlerweile vierzehn Familien. Wir treffen uns regelmäßig und machen Aktionen mit den Kindern rund um die Kirche, aber auch private Aktionen wie Wandern, Theater besuchen, viele Sachen eben, die man alleine nicht machen würde. Wir gehören zur katholischen Kirche. Wir treffen uns einmal im Monat. Auf dem Nikolausmarkt verkaufen wir Glühwein und Waffeln.“ Auch an diesem Stand ist die Nachfrage groß, so dass am Ende des Tages sicher ein beachtlicher Teil der Einnahmen dem großen Spendentopf zufließen kann.