Es lohne sich nicht, ein längst „totes Krankenhaus wiederzubeleben“

Grüne: „Brauchen wir das Krankenhaus Adenau?“

Grüne: „Brauchen wir das Krankenhaus Adenau?“

Das Krankenhaus in Adenau. Foto: privat

03.02.2023 - 13:20

Adenau. Das St. Josef Krankenhaus wurde von seiner Betreiberin der Marienhaus GmbH seit Jahren „umgewandelt“. Rettungswagen fahren es seit längerem nicht mehr an. Praktisch gab es seit Jahren kaum noch stationäre Behandlung in Adenau. De facto wurde es so betrieben, wie es hoffentlich bald weiter geht: als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit 24/7-Notfallversorgung. Das ist alles nichts Neues im Kreis – und doch war es ein Schock in der Bevölkerung als es hieß, das Haus arbeite nicht wirtschaftlich und werde Ende März 2023 schließen. Erst da setzten sich die Gremien zusammen? Und dann kam der Ruf nach der Landrätin? Die Schieflage der Klinik ist den Verantwortlichen in Adenau und Kreis lange bekannt. Warum wurde nicht frühzeitig an einem Anschlusskonzept gearbeitet, das man jetzt aktivieren kann? Stattdessen ließ man wertvolle Zeit verstreichen und wartete ab. Wird das Krankenhaus nicht behandelt wie eine heiße Kartoffel, die niemand auffangen will, weil keiner die Kosten übernehmen will? Wenn um Adenau und Nürburgring Auto- und Motorradfahrer verunfallen, werden diese per Hubschrauber nach Bonn geflogen. Auch wenn Kleinkinder sich verbrühen und sofort Hilfe brauchen, kommt der Hubschrauber. Das regelt der medizinische Notruf 112. Die Zeiten, in denen Menschen in Adenau wirklich behandelt wurden sind lange vorbei. Das konzeptlose Festhalten der politisch Verantwortlichen am status quo hat bis jetzt eine zukunftsorientierte Lösung verhindert. Was gibt es für Möglichkeiten? Möglich wäre ein Umbau zu einem Medizinischen Versorgungszentrum. Diese Idee hatte das St. Josef Krankenhaus in Adenau im letzten Jahr noch, aber anscheinend war es schwer Ärzte zu finden, die sich mit eigener Praxis und eigener Abrechnung dort ansiedeln wollten. Es gibt zwei Fragen: Wer finanziert das und welche Ärzte würden kommen? Anreize von Wohnungen und Kindergartenplatz allein sind nicht ausreichend, wie sich schon in den letzten Jahren gezeigt hat. Zu überlegen wäre ein MVZ in kommunaler Hand mit angestellten Ärzten and Ärztinnen. Die Grünen hoffen, dass Vernunft und Kosteneinsicht die Teilnehmer der Gesundheitsrunde führt und nicht ein totes Krankenhaus wiederbelebt wird. Entscheidungen und Investitionen von heute müssen auch für Kinder und Enkel finanzierbar sein, wenn die Babyboomer sich längst verabschiedet haben.

Pressemitteilung der Grünen,

Ortsverband Adenau

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Stadt fragt nach Wünschen der Eltern

Befragung zu Grundschulbetreuung

Neuwied. Ab 2026 tritt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter in Kraft. Hierauf bereitet sich die Stadtverwaltung Neuwied bereits vor. Sie erhebt, welche Betreuungsbedarfe Eltern für Ihre Kinder haben. Das Angebot soll bis 2026 dementsprechend ausgebaut werden. mehr...

Gründung einer Selbsthilfegruppe für Betroffene des Restless Legs Syndroms in Koblenz

Gegen die „ruhelosen Beine“

Koblenz. Sie verspüren unnatürlichen Bewegungsdrang, kribbeln in den Beinen, Zuckungen oder quälenden Schmerz, verbunden mit Schlaflosigkeit? In Koblenz gründet sich am Donnerstag, 20. April eine neue Selbsthilfegruppe für Betroffene des Restless Legs Syndroms, die eine Plattform zum Erfahrungsaustausch und der gegenseitigen Hilfe bieten möchte. mehr...

Örtliche Betreuungsbehörde Koblenz

Terminvergaben verzögern sich

Koblenz. Die örtliche Betreuungsbehörde der Stadt Koblenz berät Bürgerinnen und Bürger zu allgemeinen Fragen im Rahmen des Betreuungsrechts, klärt über Vorsorgevollmachen und Patientenverfügungen auf und beglaubigt deren Unterschriften. Darüber hinaus werden Betreuerinnen und Betreuer beraten, sowie das Betreuungsgericht in der Sachverhaltsermittlung unterstützt. mehr...

Frackträger im Fokus

Neuwied. Ein langgezogenes, mehrstimmiges Blöken schallt durch die morgendliche Frühlingsluft. Nach Eseln oder Schafen hält man jedoch vergebens Ausschau, stattdessen fällt der Blick auf eine Gruppe Pinguine: Die Humboldt-Pinguine im Zoo Neuwied klingen so gar nicht nach Vögeln. „Eine nah verwandte Art wird nicht umsonst auf Englisch ‚Jackass-Penguin‘, also Esels-Pinguin, genannt. Wobei das deutsche... mehr...

 
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Kommentare
Wolfgang Huste:
Schade, dass ich hier nicht erwähnt wurde, obwohl ich mich ebenfalls dezidiert zum Kreishaushalt äußerste, ohne - wie die anderen - "vom Blatt" abzulesen. Ich monierte zum Beispiel, dass es immer noch kein Sozialticket im ÖPNV gibt, für Menschen, die sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens befinden...
juergen mueller:
Das nennt man Politik, wenn man Betroffenen über Jahre hinweg Sicherheit u. Perspektive vorgauckelt. wo im Endeffekt keine ist. Aber wo wurde schon einmal in der Politik die Wahrheit gesagt. Dieses ganze Szenario, bei dem man bereits investierte Steuergelder in Millionenhöhe doch tatsächlich zurückerwartet,...
juergen mueller:
Diese Frage betrifft nicht nur den Sportplatz der Reinhardts-Elf. WIE oder WANN geht es mit der Bezirkssportanlage "Schmitzers Wiese" weiter bzw. WANN kommt man hier in die Gänge? Fördergelder sollen ja bereit stehen. Oder hat man diese für andere Projekte zweckentfremdet? Wäre nichts neues. Erinnert...
Service