Männerchor Bachem auf Konzertreise nach Thüringen
Bachem. Für den Männerchor Bachem 1904 e.V. ist es eine lange Tradition, alle zwei Jahre eine Konzertreise durchzuführen. Nach der durch Corona und Flut erzwungenen mehrjährigen Pause plante der Verein diese aber für das Jahr 2024 wieder fest ein. Es sollte ab Christi Himmelfahrt für vier Tage nach Thüringen gehen, genauer nach Finsterbergen, einem Dorf direkt am Rennsteig. Einwohner und Vereine dieses kleinen Ortes, aus dem auch ein Bachemer Sänger stammt, sammelten im Sommer 2021 in mehreren Aktionen Geld für Projekte zum Wiederaufbau nach der Flut in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Hierfür wollte der Bachemer Männerchor mit einem Konzert Danke sagen und fand für diese Idee einen ortsansässigen Chor. Auch waren die Sänger stark daran interessiert, den Thüringer Wald näher kennenzulernen.
Und schon die Fahrt dahin gestaltete sich spannend. Denn nach dichtem Nebel am Rhein lichtete sich dieser bei Gießen, wo die Reisegruppe im Kloster Schiffenberg eine Verpflegungsrast nicht nur in einem herrlichen historischen Ambiente sondern zum Glück auch mit wärmender Sonne genießen konnte. Diese mentale Vorbereitung war wichtig, denn wenige Stunden später gestaltete der Chor in der Dreifaltigkeitskirche von Finsterbergen mit der dortigen „Sängervereinigung Harmonie 1863 e.V.“ ein Konzert in einer gut gefüllten Kirche, das kaum Wünsche offen ließ. Der Thüringer Chor glänzte mit einem Potpourri aus verschiedenen Frühlingsliedern, dem sich die Bachemer anschlossen und mit einigen weltlichen Beiträgen zusätzliche Akzente schufen. Beides kam an! Nach dem Verlesen des Grußwortes des Bürgermeisters von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen, entbrannte ein lang anhaltender Beifall und die Forderung nach der gerne gewährten gesanglichen Zugabe. Danach fiel die Anspannung von beiden Chören und sie konnten sich befreit zur „After-Work-Party“ treffen, die mit einer Überraschung aufwartete: So trug Dr. Schwab aus dem benachbarten Friedrichroda über die Geschichte der dort erfundenen Mundharmonika vor - eine spannende Lehrstunde auch für die Mundharmonikagruppe des Bachemer Chores. Diese zeigten danach zusammen mit Dr. Schwab ihr Können und motivierten alle Anwesenden zu frohem Gesang. Was für ein erster Tag der Reise! Und es sollten für die Bachemer noch weitere Höhepunkte folgen.
So führte der nächste Tag zu den Sportstättennach Oberhof: Sprungschanzen, Rodel-und Bobbahn sowie das Biathlonstadion waren die Stationen. Gekrönt wurde dies mit einem Biathlon-Schießwettkampf. Sänger Michel traf mit dem Original-Gewehr die meisten der kleinen Scheiben und freute sich riesig darüber. Dieser Wettkampfatmosphäre folgte am Nachmittag Entspannung in der Natur an einem herrlichen kleinen Bergsee direkt am Rennsteig. Bei Kaffee und Kuchen mit abschließendem Gesang ließen alle Mitreisenden die „Seele baumeln“. Und natürlich präsentierten die Sänger dort einen kleinen Auszug aus ihrem Liedrepertoire und fanden dabei dankbare Zuhörer. Am nächsten Morgen stand dann ein Besuch der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt an, der mit einer Stadtführung begann und am traditionellen Gasthaus „Christoffel“ mit einem Ständchen für die Passanten endete. Zurück im Hotel genoss die Reisegruppe erneut das perfekte Ambiente und darüber hinaus einen hervorragenden Vortrag der Historikerin von Finsterbergen über dessen abwechslungsreiche Geschichte und Gegenwart. So ging auch dieser Abend wieder in harmonischer Gemeinschaft zu Ende.
Am Sonntagmorgen stand zwar die Abreise an, aber die Reiseleitung hatte noch einige Trümpfe im Ärmel. So machte man zunächst Halt in Reinhardsbrunn zum fast vergessenen Jagdschloss des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha. Die Führung durch dessen Park deckte manches Geheimnis auf. So weilte hier mehrfach auch die britische Königin Victoria. Aber das hier vermutete Bernsteinzimmer konnten auch die Besucher nicht finden. Anschließend ging es mit dem Buswieder hoch zum Rennsteig, um bei Musik und erneut herrlichem Wetter die lokale Küche mit Thüringer Klößen, Gulasch oder Wild zu genießen. Die letzte Station der Reise schließlich war Vacha, ein ehemals deutsch-deutscher Grenzort im Werratal. An der „Brücke der Einheit“ konnten sich die Reisenden zurückversetzen in die 70er Jahre, als hier Bauernhöfe, Wohnhäuser und Firmen der Absicherung einer unmenschlichen Grenze geopfert wurden. Dieser Rückblick verstärkte das Wissen um die Notwendigkeit der Freiheit, die „Verbundenheit mit Gesang – auch über Ferne“ ermöglicht, das Motto der wieder sehr gelungenen Konzertreise des Männerchores Bachem 1904 e.V..