Ausstellung im Andernacher Stadtmuseum „Ursprung. Verbindung. Kunst“
Olga Zeiger will mit ihrer Kunst Völker verbinden
Andernach. Rappelvoll war der Ausstellungsraum im Obergeschoss des Andernacher Stadtmuseums zur Eröffnung der Ausstellung „Ursprung. Verbindung. Kunst“ am Dienstagabend. „Über die große Resonanz bei der Eröffnung an einem Wochentag bin ich überrascht“, begrüßte Claus Peitz, Bürgermeister und Kulturdezernent der Stadt, die Gäste zur Vernissage im Museum. Die Vielfalt der Gemälde und die verschiedenen Stilrichtungen der Künstlerin Olga Zeiger imponierten nicht nur dem Bürgermeister, sondern lockten zahlreiche Kunstinteressierte ins Haus von der Leyen.
Olga Zeiger, Künstlerin und Kunstlehrerin, leitet sonst Menschen ab vier Jahren in Malkursen an, nun zeigt sie selbst ihr Können. 100 farbenfrohe Bilder, gemalt in Acryl, schmücken derzeit das Obergeschoss des Andernacher Stadtmuseums. Die Stilrichtungen ihrer Bilder sind so vielfältig wie die Motive, bei denen sie sich in erster Linie von der Natur inspirieren lässt. Aber auch Porträts und Abstraktes zählen zu ihrem Repertoire. Besonders häufig sind ihre Enkelinnen Evelyn (10) und Vivien (8) auf den unverkäuflichen Porträts wiederzufinden. Die beiden Mädchen stehen ihrer Großmutter gerne als Modell zu Verfügung, denn schließlich hat sie den leidenschaftlichen Nachwuchsmalerinnen nicht nur das Talent vererbt, sondern hilft ihnen mit Tricks und Kniffen weiter, es zu vervollständigen.
Allen voran zeigt die Kunstausstellung von Olga Zeiger, die seit 1994 in Andernach lebt und arbeitet, eine Geschichte von den Orten und Landschaften, die die Künstlerin in ihrer russischen Heimat erleben durfte, aber auch von denen, die nur in ihrer Fantasie existieren. Die raue und zugleich schöne Natur ihres Geburtsortes im Ural präge viele ihrer Gemälde und zeige die wahre Pracht der Taiga.
„Die Natur hat mich schon als Kind fasziniert“, erzählt die 1955 in Cheljabinsk, im russischen Orgalgebirge, geborene Olga Zeiger. Auch den Zugang zur Malerei fand sie schon als kleines Mädchen. Später absolvierte die heute 64-Jährige ein Kunststudium in St. Petersburg, ehe sie 1994 mit ihrer Familie nach Andernach umsiedelte. Nur malen war ihr aber nicht genug. Zeiger wollte die Faszination der Farben weitergeben und gründete eine Malschule für Kinder und Erwachsene, die sie in der Roonstraße in Andernach betreibt.
Auch wenn nicht alle Andernacher Olga Zeiger kennen, an ihrer Malkunst haben sich sicher schon die meisten erfreut. Im Auftrag der Stadt hat sie viele Jahre lang die Wände des Andernacher „Schwemmbads“ künstlerisch gestaltet. Auch dort hat die Malerin ihren ausgeprägten Sinn für außergewöhnliche Formen in Verbindung mit bunten Farben unter Beweis gestellt.
Klassische Musik begleitet sie bei der Malerei
Am leichtesten gleite ihr der Pinsel bei klassischer Musik über die Leinwand. „Vor allem Richard Wagner, aber auch die mythischen irischen Klänge von Enya inspirieren mich“, sagt die Kunstlehrerin. Der besondere Effekt der Acrylfarben und die Maltechnik überzeugen auf den ersten Blick, ob „Frühling in der Taiga“, „Am Berg Krugliza“ oder der „Sommer am Laacher See“. Um neue Eindrücke zu gewinnen, verbringe sie ihre Sommerferien jedes Jahr im Ural, erzählt Zeiger. „Zu Hause gehe ich gerne am Laacher See spazieren“, betont die 64-Jährige, dass ihr auch ihre neue Heimat ans Herz gewachsen ist. So ziehen neben Wald- und Flusslandschaften der Taiga auch Gemälde vom Laacher See und dem Kloster Maria Laach die Besucher in ihren Bann. „Ich empfinde es als großen Reichtum in zwei Kulturen leben zu dürfen“, betont die Künstlerin.
„Ursprung, Verbindung, Kunst“
Ihren Gefühlen für beide Länder zur Folge hätte der Titel der Ausstellung auch „Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust“ lauten können. Doch „Ursprung, Verbindung, Kunst“, soll auch die russlanddeutsche Kultur und ihren Ursprung, als Katharina die Große den deutschen Mittelstand im 17. Jahrhundert nach Russland lockte, dokumentieren. Seinerzeit entstand eine eigene deutsche Kultur in Russland, wo Bräuche, Glaubensrichtungen, nationale deutsche Gerichte, zum Teil deutsche Dialekte an nachfolgende Generationen weitergegeben wurden. Die völkerverbindende Kraft der Kunst demonstriert Zeiger eindrucksvoll in ihrem Werk „Symbol der Einheit 2 Völker“: Zwei Bäume symbolisieren das deutsche und das russische Volk. Jeder Baum nährt sich aus dem gemeinsamen kulturellen und historischen Kern, was die tiefen in grün dargestellten Wurzeln zeigen. Das in Blau dargestellte Rad der Zeit, steht stellvertretend für einen Generationswechsel. Die grüne Farbe, die die Farbe des blühenden Lebens der tiefverwurzelten Bäume darstellt, soll auf die zukünftige Blüte und Fülle der beiden Länder hindeuten.
Vor diesem historischen Hintergrund hätte die Ausstellung kaum einen besseren Platz finden können als im Stadtmuseum. „Ich hoffe, dass die Ausstellung den Dialog und das Miteinander der Kulturen fördert“, wünscht sich Museumsleiterin Dr. Ricarda Giljohann, die die Ausstellung gemeinsam mit ihrem Team organisiert hat.
Für die musikalische Untermalung der Ausstellungseröffnung sorgte Victor Seifert am Akkordeon.
Die Kunstausstellung der Künstlerin Olga Zeiger: „Ursprung. Verbindung. Kunst“ kann bis zum 24. Februar im Stadtmuseum Andernach, Hochstraße 99, besichtigt werden. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr.