Auftaktveranstaltung für Konzepte gegen eine mögliche Verödung der Koblenzer Innenstadt
„Sind aus der Coronakrise glimpflich herausgekommen“
Oberbürgermeister David Langner sieht die City positiv, sie muss aber am Leben bleiben
Koblenz. Fachgeschäfte sterben, die Frequenz geht zurück, Ladenlokale stehen leer. Die Innenstädte veröden, denn das Einkaufen nach Corona findet wohl nur noch in der schönen Online-Welt statt. Das kann und darf so nicht sein, da sind sich Bürger, Geschäftsleute und Politiker einig. Aber was tun gegen die Verödung der Innenstädte? Den ersten Schritt für eine Lösung gab es jetzt im Koblenzer Forum Confluentes mit einer Impulsveranstaltung. Es war der Auftakt für einen Beteiligungsprozess an alle, die in der Koblenzer Innenstadt mit neuen Ideen und Vorschlägen etwas bewegen wollen.
Das waren jetzt etwa 60 Teilnehmer zu denen Ratsmitglieder und die Stadtspitze zählten. Oberbürgermeister David Langner ging in seiner Begrüßungsrede auf die Situation in Koblenz ein. „Wir sind aus der Coronakrise noch glimpflich herausgekommen. Eine Innenstadt am Leben zu erhalten ist eine Herausforderung. Wenn das Herz einer Stadt nicht lebt, ist es für die Bürger schlecht und für Besucher unattraktiv.“
Daher hatte die Verwaltung das Dortmunder Planungsbüro „Stadt + Handel“ beauftragt, Konzepte für eine moderne lebendige Innenstadt vorzulegen.
Projektleiter Jens Nußbaum führte in seinem Vortrag zahlreiche Beispiele in anderen Städten auf. Dazu gehören u.a. im Sommer drei Parkplätze zu opfern, um mit Pflanzen, Sand, Liegen und Sonnenschirmen ein Strandfeeling zu erzeugen.
Andere Städte machen es vor
In Wien wurden leerstehende Ladenlokale in einfache Hotelzimmer verwandelt, ein Textilhandelskette hat in einer deutschen Innenstadt nur 200 qm Verkaufsfläche, aber Leseecken, Ruhezonen und ein Restaurant. In Münster gibt es einen virtuellen Biergarten in dem digital bestellt und bezahlt wird, aber ein Plausch mit der netten Bedienung ist noch möglich.
Auf das hässliche Hochhaus einer Bank wurde mit Lasern das Spiel Tetris projiziert, das von Handys aus spielbar ist. Es geht einfach darum, die Innenstadt in eine Erlebniswelt zu verwandeln, um viele Besucher anzulocken, die dann auch einkaufen.
Jens Nußbaum attestierte der Koblenzer Innenstadt, dass ihre DNA noch erkennbar sei. „Ein Innenstadtwohnzimmer braucht neue smarte Angebote, kreative Räume und gemeinsame Aktivitäten. Wir wollen ein tragfähiges Bündnis schaffen und nicht nur einzelne Aspekte.“
Dann sollten alle Besucher an sechs Tafeln mit kleinen Gebieten aus der Innenstadt aufschreiben, was ihnen da gefällt, was nicht und Vorschläge machen. Dies hatten die beiden Stadtplanerinnen Antje Müller und Thiya Garajah, Sachgebietsleiterin für städtebauliche Erneuerung in der Verwaltung, übersichtlich und ansprechend vorbereitet. Die beiden Fachkräfte gaben an den Tafeln dann auch Tipps und beantworteten Fragen.
Das Planungsbüro wertet Lob, Tadel und Vorschläge aus, startet ein digitales Speed Dating und lädt ausgewählte Teilnehmer für den 11. Januar zu einem Innenstadtspaziergang ein. HEP