In Waldbreitbach bekam das neue Tollitätenpaar den Gemeindeschlüssel
„Vom Luhkapellchen bis zum Dom, laut erschallt der jecke Ton“
Das Männerballett feierte im Rahmen der Kappensitzung der KG Brave Jonge sein 25-jähriges Bestehen
Waldbreitbach. „Das Trauerspiel der vergangenen Session hat ein Ende: Wir haben wieder ein wunderschönes Prinzenpaar“, freute sich Vize-Präsident Micheal Beyer bei der Kappensitzung der „Brave Jonge“ im überfüllten Waldbreitbacher Kolpinghaus. Zuvor hatten Stadtsoldaten, Jugendgarde, Brave Jonge und Mädche sowie das Tambourcorps Roßbach mit ihrem Einmarsch die grandiose närrische Show eröffnet. Und schon ging es um die Inthronisierung des neuen Herrscherpaars, dessen Gefolge aus etwa 30 Freunden, Bekannten und Verwandten besteht. Angelehnt an das neue Tollitätenpaar Prinz Rudi I. „en Glockscheider Jung von der Luh“ und Prinzessin Alex I. „en jecke Kölle-Fan und kauft gern Schuh“ (Fischer) ist auch das Sessionsmotto: „Vom Luhkapellchen bis zum Dom, laut erschallt der jecke Ton“. Alexandra stammt zwar aus Niederbreitbach, wohnt aber in Glockscheid. Und so machte man klar, dass der Ort Glockscheid Teil der Gemeinde Waldbreitbach ist und es sich um ein echtes Bräpe Prinzenpaar handelt. Nach der Inthronisation durch Präsident Hermann Schlich und der Übergabe der Herrscherinsignien gab es für das Prinzenpaar zahlreiche Huldigungen. Sie reichten vom Prinzenlied, das „Faxe“ (Frank Kötting) zum Mitsingen für alle Narren im Saal komponiert hatte, über Gedichte und Vorträge bis hin zur Gesangsdarbietung des gesamten Hofstaats, der zuständig war für das Bühnenbild und die Dekoration im Kolpinghaus. Mit einem gekonnten Tanz eröffnete die Jugendgarde – trainiert von Steffi Haakert und Alice Bachen – das närrische Programm, gefolgt vom „Bräpe Moritarikatorist“ (Michael Rams). Er unterstütze seinen Vortrag über merkwürdige Dinge in Waldbreitbach aus dem vergangenen Jahr mit kunstvollen Karikaturen. Auf die närrische Schippe nahm Rahms unter anderem das Verkehrschaos in Waldbreitbach, die Baustelle Raiffeisenstraße/Kolpingstraße und den fehlenden Adventskalender. Als Ersatz schlug der „Bräpe Moritarikatorist“ vor, dass heruntergekommene Gebäude an der Kirchtreppe in ein Hexenhaus zu verwandeln. Mit der neuen Müllabfuhr lief Anfang 2019 wohl einiges schief: „Die nahmen die festgebundenen Weihnachtsbäume mit und so musste man klären: Die hochbetagten Leute bitte stehen lassen, die gehören nicht in die Tonne, die werden vom Bürgerbus abgeholt.“ Und zum Schluss meinte Michael Rams mit Blick auf das Zusammenwachsen der VG Rengsdorf/Waldbreitbach: „Sehn wir uns nicht in dieser Welt, dann sehn wir uns in Bonefeld.“ Apropos zusammenwachsen: Das dokumentierte der Karnevalsclub Weeste Näh aus Oberhonnefeld-Gierend mit dem Besuch von Prinz Heiko und Prinzessin Sandra mit Gefolge und der großen Garde, die mit ihrem Tanz die Waldbreitbacher Narren begeisterte. So auch die Gruppe „Chicca Locas“ vom Möhnenverein Ehlscheid, deren Tänzerinnen im neonfarbenen Outfit über die Bühne wirbelten.
Nun regieren die Narren
Freiwillig übergab Ortsbürgermeister Martin Lerbs den Gemeindeschlüssel dem Tollitätenpaar, denn so kann der Ortschef sich bis Aschermittwoch zurückziehen. Der Umbau von Mährobotern in Prinzentransportfahrzeuge für den Weg von Glockscheid nach Waldbreitbach kam in Viktors (Schicker) närrischen Gesetzen vor. „Ich wäs et nit, ich wäs et nit“ rief „Karl-Heinz“ (Gerhard Rams) auf dem Stuhl stehend aus dem hinteren Teil das Saals. Auf der Bühne strapazierte er die Lachmuskeln der Zuhörer mit seinen Anekdoten und Witzen: „Die Tante wird nicht am Donnerstag, sondern erst am Freitag beerdigt. Frage: Wieso? Geht et ihr schon e bisschen besser?“ „Stadtsoldaten opjepass: Die Klabüs üver“, kommandierte Michael Lerbs seine nicht mehr ganz junge Truppe, deren Altersdurchschnitt jedoch durch Tanzmariechen Emma Schmitz gesenkt wurde. Die Stadtsoldaten erinnerten sich an alte Zeiten und so bewegten sie sich auch zu einem Oldie-Medley aus den 60er und 70er Jahren. Einstudiert wurde diese Darbietung mit der Unterstützung von Birgit Hartmann, Christiane Strauf und Christiane Lerbs. Vor zwölf Jahren entstand die Gruppe „Hampelmännchen“, die sich das Tanzen zu Karnevalsmusik zur Aufgabe machte. Die Trainerinnen sind Sandra Brohl-Högn und Roswitha Brohl-Högn. Das Hännesje aus der Region (Renate Schick) hatte, obwohl sehr kölschlastig, auch einiges für Waldbreitbach drauf. So ging es um die Schranke bei Glockscheid und das Luhkapellche, das der Apollonia, der Schutzpatronin der Zahnärzte, gewidmet ist: „Als der kleine Sohn vom Zahnarzt kam, fragte die Mutter: Tut der Zahn noch weh? Antwort: Weiß ich nicht, der Zahnarzt hat den dabehalten.“ Das Beste kommt zum Schluss und so war es auch bei der Kappensitzung in Waldbreitbach: Den krönenden Abschluss bildete die Tanzgarde Brave Mädche, auf die die KG mächtig stolz ist. Zu Recht, denn die 13 Brave Mädche beeindruckten mit einem fantastischen Tanz, den Jolanda Schmitz mit ihnen einstudiert hatte. Bei dem Männerballett „Dreamboys“ hieß es „Gruppenbild mit Dame“, da eine Frau mittanzte. Diese Truppe feierte jetzt ihr 25-jähriges Bestehen und wird von Silke Beyer trainiert. Die Tanzgarde Horhausen und die Prinzengarde Roßbach traten auf, bevor Vereine aus den Nachbarorten dem Prinzenpaar und der KG ihre Aufwartung machten. Und danach gab ging die Party mit dem Modernen Fanfarenzug Irlich bis in die Morgenstunden weiter. Den Ehrenorden „Brave Bräper“, eine Auszeichnung für die, die sich für den Waldbreitbacher Karneval engagiert haben, bekamen Roswitha Kröll-Rams und Lotti Wiedemann. HEP