Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Michael Ebling überreichten Förderbescheide für das Ahrtal in Höhe von 55 Millionen Euro
„Ein wichtiges Signal für alle, die im Tal leben“
Regionalkoordinatoren sollen kommunale Ehrenamtler unterstützen
Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Gemeinsam bauen wir wieder auf“, lautete das Motto, als kürzlich Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling im Ahrtal weilten. Ein Besuchstag mit straffem Programm. Dem Gespräch mit Landrätin Cornelia Weigand und den hauptamtlichen Bürgermeistern folgte ein Treffen mit Helferinnen, Helfern und Mitarbeitern, die sich im Bereich der „aufsuchenden Hilfe“ engagieren. Die aufsuchende Hilfe hat sich als wichtiges Beratungsinstrument etabliert, um möglichst viele flutbetroffene Menschen zu erreichen, die noch keinen Antrag auf Fluthilfe gestellt haben und sie über die Aufbauhilfe zu informieren. Es werden auch Fragen zu Versicherungen, Gutachten oder zu psychologischen Hilfestellungen beantwortet. Bisher haben die Helferinnen und Helfer rund 16.000 Haushalte aufgesucht und mehr als 6.600 Gespräche geführt. Thema bei der Zusammenkunft mit Landrätin und Bürgermeistern war unter anderem das dringende Problem der Personalgewinnung in den Kommunalverwaltungen.
Bundesweite Personalgewinnungskampagne für das Ahrtal
„Wir werden eine gemeinsame Personalkampagne machen, die speziell auf das Ahrtal abzielt. Hier hat das Innenministerium schon einiges an Vorarbeit geleistet. Diese Kampagne bietet die Möglichkeit, auch bundesweit dafür zu werben, Personal ins Ahrtal zu bekommen. Das wollen wir unterstützen. Die Förderbescheide, die wir heute mitgebracht haben, sind zudem ein wichtiges Signal für alle, die im Tal leben. Wir sind kontinuierlich im Austausch, um neu aufkommende Fragestellungen zu bearbeiten und Probleme zu lösen“, so Dreyer, die allen haupt- und ehrenamtlichen Kräften in den Kommunen ausdrücklich für ihren unermüdlichen Einsatz dankte. Eine weitere Maßnahme des Landes ist die Beauftragung eines Fachbüros, dass als Kommunal-Koordinator insbesondere die ehrenamtlichen Ortsbürgermeister entlasten soll. Michael Ebling betonte, dass man inzwischen Verfahren vereinfacht habe und dies auch weiter tun will.
„Wieder stärker in den kommunalen Dialog gehen“
Mit der bundesweiten Personalgewinnungskampagne soll laut Ebling spätestens im Sommer begonnen werden. Der Innenminister ging auch auf die Regionalkoordinatoren ein: „Wir sind jetzt an der Schwelle zwischen der Erarbeitung von Konzepten und deren Realisierung. Dabei stößt das Ehrenamt vor Ort heute schon oft an Grenzen. Durch eine Ausschreibung wollen wir ein fachkompetentes Büro gewinnen, das die Ortsgemeinden für die Umsetzung der Konzepte abrufen können. Das kann bedeuten der Kümmerer vor Ort, die Beschaffung von Bauland oder die stringente Umsetzung der Maßnahmen. Insgesamt wollen wir wieder stärker in den kommunalen Dialog gehen – miteinander, untereinander und mit Begleitung der Verwaltungen“, so Ebling. „Wir sind sehr dankbar für ihren Besuch und für die große Hilfe. Um diese Fördergelder zu investieren und den Wiederaufbau zu realisieren, brauchen wir jedoch Personal. Das ist ein existentielles Thema für uns. Daher ist es gut, dass dies in den Fokus gerückt wird. Auch die regionalen Koordinatoren sind eine wertvolle und willkommene Unterstützung. Das tut dem Aufbau sehr gut“, sagte Landrätin Cornelia Weigand.
„Ein mühsamer Weg, aber ein gemeinsamer Weg“
Kreisstadt Bürgermeister Guido Orthen dankte Malu Dreyer und Michael Ebling für die regelmäßigen Besuche im Ahrtal, zumal schon an anderer Stelle im Land, ja sogar an anderer Stelle im Kreis, viele des Themas überdrüssig seien. „Jedes positive Zeichen aus Mainz, Berlin oder aus unseren Rathäusern ist für die Menschen wichtig. Es ist noch eine geraume Zeit, an der wir gemeinsam an der Lösung vieler Herausforderungen arbeiten müssen. Es ist für viele ein mühsamer Weg, aber es ist ein gemeinsamer Weg“, unterstrich Orthen. Dem schloss sich ein Besuch des Flutkunst-Projektes „museum of modern ahrts“ in der St. Laurentius Kirche an, das die Erinnerung an die Flutkatastrophe bewahren und zugleich auf die Situation im Ahrtal hinweisen möchte („BLICK aktuell“ berichtete). Hiervon zeigten sich die Gäste aus Mainz, die im Rahmen des Besuchs Förderbescheide aus dem Wiederaufbaufonds in Höhe von 55,4 Millionen Euro überreichten, sichtlich beeindruckt. „Ich bin den Initiatoren dankbar, dass sie ein Mahnmal gegen das Vergessen geschaffen haben, das an die Opfer, aber auch an die große Solidarität und Hilfsbereitschaft erinnert“, so Malu Dreyer.
Die Menschen im Tal (und übrigens auch die drumherum) brauchen keine "Signale", erst recht keine "wichtigen Signale". Sie brauchen Taten, echte Handlungen. Kampagnen, Konzepte, Leitbilder, Workshops, Blablabla... Das ist es, was die Politik seit anderthalb Jahren in Sachen Aufbau an "Signalen" sendet. Und was ist konkret passiert?