Die Städte Sinzig und Bad Neuenahr-Ahrweiler möchten eine gemeinsame und sichere Trinkwasserversorgung
Neuer Hochbehälter war Thema
Sinzig. Die Versorgungssicherheit im nördlichen Rheinland-Pfalz soll auf sicherere Beine gestellt werden. Denn die Flutkatastrophe des Julis 2021 zeigte, wie unsicher die Versorgungsinfrastruktur im Land im Krisenfall ist. Kommt es zum Stromausfall, fällt auch die Versorgung mit Trinkwasser aus. Zerstörte Transportleitungen können auch längerfristig zu einem Ausfall der Trinkwasserversorgung führen. Um diesbezüglich eine Verbesserung zu schaffen, möchten sich die Kommunen mit gemeinsamen Projekten besser vernetzen, so auch die Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig. Das Ziel ist ein gemeinsamer Hochbehälter zum Speichern von Wasser, denn Bedarf besteht im Krisenfall in beiden Städten. Insgesamt 1600 Kubikmeter Wasser sollen in dem Reservoir gespeichert werden, verteilt auf zwei Behälter á 800 Kubikmeter.
Bereit im September 2015, und somit lange vor der Flut, kamen die Vertreter der Wasserversorger der Region in Sinzig zusammen. Mit dabei waren Vertreter der Stadtwerke Sinzig, dem Wasserwerk von Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Wassererwerke der Verbandsgemeinde Bad Breisig, der Gemeinde Grafschaft, der Verbandsgemeinde Mendig, der Stadtwerke Mayen und des Wasserversorgungszweckverband Maifeld-Eifel, kurz WZV.
Direkt nach dem Juli 2021 nahm das Thema wieder Fahrt auf. So wurde von den Wasserwerken Sinzig und Bad Neuenahr-Ahrweiler versucht, eine mögliche Stelle zur Verknüpfung der beiden Wasserversorgungsnetze zu finden. Hierbei wurde die bereits in früheren Jahren vom Land identifizierte Projektidee zur Ersatzwasserversorgung aufgegriffen, im nördlichen Rheinland-Pfalz an einem Solidarstandort ein Drehkreuz für eine Ersatzwasserversorgung zu schaffen. Des weiteren fanden in den letzten Monaten Gespräche zwischen dem Sinziger Bürgermeister Andreas Geron, dem Ersten Beigeordneten von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Peter Diewald, und den Werkleitungen der Wasserwerke Sinzig und Bad Neuenahr-Ahrweiler zur Weiterentwicklung der Projektierung einer Ersatzwasserversorgung statt.
Hochbehälter am Solidarstandort
Ein geeigneter Ort wurde schließlich gefunden. In Löhndorf an der Gemarkungsgrenze der Kreisstadt und der Barbarossastadt soll der solidarische Hochbehälter „Löhndorf Süd“ entstehen. Mit einem Anschluss an den WZV Maifeld-Efel würde eine bilanzielle Verbindung zur Wahnbachtalsperre entstehen, ein perspektivischer Anschluss an weitere Netze wäre ebenfalls möglich. An diesem so genannten „Solidarstandort“, von dem mehrere Wassernetze profitieren, soll nun ein „Drehkreuz zur Ersatzwasserversorgung“ entstehen.
Bisher sind die Planungen noch in einem frühen Stadium. Gefördert werden könnte der Bau des Hochbehälters über den sogenannten KRITIS-Bonus, ein 15 prozentige Zulage für das komplette Projekt, der dann gewährt wird, falls das Projekt zur kritischen Infrastruktur gezählt wird. Um diesen Status zu erhalten, muss jedoch ein Gutachten her. Ein Ingenieurbüro wurde bereits entsprechend beauftragt. Dies ist gleichzeitig der erste einer Reihe weiterer Schritte. So werden danach die Mehrinvestionskosten festgestellt und die Bedarfsplanung abgeschlossen. Ein neuer Hochbehälter sei aber ohnehin notwendig. Denn der bisherige Hochbehälter - in Sinzig gibt es übrigens vier solcher Wasserspeicher - ist alt und müsse ohnehin bald neu gebaut werden.
Nun hatte der Stadtrat über den Abschluss der Projektvereinbarung abzustimmen, der in der Folge mehrheitlich auf den Weg gebracht wurde.
ROB