Politik | 06.02.2023

Potentialanalysen weisen Standorte aus – OB Einig: Wir müssen ergebnisoffen prüfen

Wind- und große PV-Anlagen könnten Strombedarf von ganz Neuwied decken

Symbolbild. Foto: ROB

Neuwied. Die Stadt Neuwied will alle Optionen zu mehr Unabhängigkeit von fossilen Energien und höherer Eigenproduktion von regenerativen Energien prüfen. Unter Federführung der Stadtwerke (SWN) wurde eine Potentialanalyse zur Nutzung von Windkraft erstellt und sechs Standorte gefunden. Zudem wurde das Photovoltaikpotential für die zentrale Stromerzeugung ermittelt. Mit dem durch beide Quellen produzierten Strom könnte der Bedarf des gesamten Versorgungsgebiets der SWN gedeckt werden. Nun wird sich der Aufsichtsrat der SWN Anfang März damit beschäftigen.

„Wir müssen technologieoffen und ohne Scheuklappen ausloten, was möglich ist, und wir müssen es jetzt machen“, erklärt Oberbürgermeister Jan Einig. SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach unterstreicht das: „Es ist nicht mehr eine Frage des Sollens oder des Wollens: Das Bundesverfassungsgericht hat 2021 unmissverständlich die staatliche Pflicht der Klimaneutralität und das Grundrecht auf Klimaschutz festgestellt. Der Gesetzgeber muss den Weg zum Ziel noch konkretisieren, aber wir müssen bis dahin schon einen Teil der Strecke gehen.“

Der erste Schritt wurde bereits gemacht. Beauftragt wurde von den SWN ein international tätiges Büro, das auf Projektentwicklung und Betrieb von Windkraftanlagen spezialisiert ist. „Das Büro hat mehrere Standorte ermittelt, die für sechs Windräder mit je 20 MWh Jahresertrag geeignet wären“, erklärt Herschbach. „Zwei Standorte gehören der Stadt, die anderen sind in privater Hand.“

Die Auswahl erfolgte nach einer ganzen Reihe von Planungskriterien. Dazu gehören nicht nur eine mehr als ausreichende Distanz zur Wohnbebauung und andere Abstandsregeln, macht Beigeordneter Ralf Seemann deutlich: „Es gibt in Neuwied nur einen geringen Flächenanteil, wo genug Wind weht, die sogenannten Potentialfläche. Abgezogen wurden besondere Schutzzonen wie Naturschutzgebiete, außerdem bleiben wir in dieser Betrachtung außerhalb der Kernzone des Naturparks Rhein-Westerwald.“

„Wir werden abwägen müssen“, sagt der OB. „Die modernen Windräder haben nicht den Charme alter Windmühlen, aber deren Ertrag ist enorm. Nicht zuletzt sehen wir, dass die Haushaltskassen der Menschen nicht nur, aber auch von steigenden Energiepreisen belastet werden.“ Seemann verweist auf die geografische Lage der Stadt: „Unsere Möglichkeiten für Photovoltaik und Wind sind begrenzt, aber diese müssen wir nutzen.“

Die Erträge liegen pro Windrad bei knapp 20 Megawattstunden im Jahr. Könne man alle sechs Standorte realisieren, sei die Hälfte des aktuellen Stromverbrauchs von Neuwied selbst erzeugt, so Herschbach: „Das entspricht der Menge, die in den privaten Haushalten aller Neuwieder verbraucht wird.“ Die Betonung liege auf aktuell, wie Herschbach ergänzt: „Bis 2035 könnte sich der Bedarf verdoppeln.“ Der massive Anstieg sei vor allem durch die Wärmewende verursacht, wenn Gasheizungen durch Wärmepumpen ersetzt werden. Auch die Elektromobilität forciere den Bedarf, so der SWN-Chef. „Natürlich müssen der ÖPNV und alternative Mobilitätskonzepte wie unsere Sharing-Modelle ausgebaut werden.“

Parallel, so der OB, wird die Suche nach geeigneten PV-Flächen fortgesetzt. Auch hier könne man zuversichtlich sein, betont Herschbach: „Es gibt genügend große Flächen in unserem Versorgungsgebiet. Die Randparameter sind jetzt abzuklären.“ Selbst wenn sich alle einig sind: Von der Planung einer Windkraftanlage bis zur ersten Kilowattstunde aus Wind vergehen derzeit noch sechs bis sieben Jahre, wenn die Regierung die Genehmigungsverfahren nicht deutlich vereinfacht. Bei großflächigen PV-Anlagen muss man derzeit von vier Jahren ausgehen. Aber eine Chance, unabhängiger von den bisherigen Energieträgen und den schwer kalkulierbaren Preisen an den Energiebörsen zu werden, gebe es, so der OB: „Es wäre fahrlässig, wenn wir das nicht für die Menschen in der Stadt prüfen würden.“

Pressemitteilung

der Stadtwerke Neuwied GmbH

Symbolbild. Foto: ROB

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Boomerang : Eine tolle Aktion. Es dauert ja auch nur knapp 100Jahre bis sie ihre Vorgänger ersetzen werden. Aber Hauptsache ein toller Radweg. Wer braucht schon Bäume. Das gleiche geschieht am Moselufer, zwischen Gülser Brücke und Ruderclub.

Quiz: Wie gut kennt ihr euch in der Eifel aus?

  • H. Schüller: Sie meinen sicher "Reaktivierung", denn wiederaufgebaut werden muss die vorhandene Strecke nicht. Aber ich bin auch Ihrer Meinung, dass diese Bahnstrecke dringend ebenso reaktiviert gehört wie die Reststrecke...
  • Ursula Buchholz: Die Frage 10 stimmt so nicht. Ab Kaisersesch fährt die Eifelquerbahn nicht mehr - leider. Über den Wiederaufbau der Strecke wird noch heftig gestritten.
  • BLICK aktuell: Bitte nehmen Sie jetzt über den Button "Jetzt teilnehmen" an der Verlosung teil.
  • BLICK aktuell: Die Teilnahme ist jetzt über den Button "Jetzt teilnehmen" möglich
  • Hani: Wo kann man hier mitmachen????
Dauerauftrag
Dauerauftrag 2025
Gesucht wird eine ZMF
LBS/Sparkassenverband Rheinland-Pfalz, Mainz
Weihnachten in der Region / Andernach Mitte Card
Titel -klein
Bestattungshelfer (m/w/d)
Empfohlene Artikel

Kreis Neuwied. Auch in diesem Jahr setzt die heimische Abgeordnete ihre Tradition fort. Statt Weihnachtskarten zu versenden, setzt Lana Horstmann ein starkes Zeichen gesellschaftlicher Verantwortung: Sie spendet den dafür vorgesehenen Betrag an die Tafeln in Neuwied sowie Dierdorf/Puderbach. Damit sollen insbesondere in der Weihnachtszeit Menschen unterstützt werden, die auf die Angebote der Tafeln angewiesen sind.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Zu Gast beim ersten Kreisbeigeordneten Badziong

Metallbauer-Azubis erleben Politik zum Anfassen

Andernach. Einen spannenden Einblick in Politik und Verwaltung erhielten die Auszubildenden des dritten Lehrjahres der Metallbauer der BBS Andernach beim Besuch des ersten Kreisbeigeordneten des Landkreises Mayen-Koblenz, Pascal Badziong, in der Kreisverwaltung Koblenz.

Weiterlesen

Finden sich keine Mitstreiter, fallen beliebte Veranstaltungen aus:

Ahrtal: Eine geliebte Tradition droht zu sterben

Dernau. Im malerischen Dernau droht eine geliebte Tradition zu sterben. Seit Generationen begleitet die Blasmusik des Ortes das Jahr mit musikalischen Akzenten, die für viele Menschen untrennbar mit Heimat, Festlichkeit und Gemeinschaft verbunden sind. Doch die Musikerinnen und Musiker stehen vor großen Herausforderungen: Ohne Dirigenten und ohne die Möglichkeit, Nachwuchs auszubilden, fehlen junge Kräfte.

Weiterlesen

Der Feuerwehrmann aus Leidenschaft bringt seinen Heimatort mit wichtigen und innovativen Ideen voran

Heimathelden: Martin Schleich aus Saffig brennt für seine Heimat

Saffig. Auch in unserer Region gibt es sie: die stillen Stars des Alltags. Menschen, die anpacken, helfen, Verantwortung übernehmen oder einfach für andere da sind. Ob Feuerwehrmann, engagierte Ortsbürgermeisterin, unermüdliche Nachbarschaftshelfer oder die gute Seele im Sportverein – sie alle sind Heimathelden. Mit unserer neuen Serie möchte BLICK aktuell genau diesen Menschen eine Bühne geben und sie der Öffentlichkeit vorstellen.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Dauerauftrag 2025
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Kampagne EDL/PV, KW48-50
Anzeige "Null Drama Voll Kasko"
Innovatives rund um Andernach
quartalsweise Abrechnung
Anzeigenauftrag #PR111825-2025-0048#
Weihnachten in der Region
Weihnachten in der Region
Stellenanzeige
Stellenanzeige Dauernachtwache Alte Mühle
Innovatives rund um Andernach
Kooperation Klangwelle 2026 - 1. Anzeige für Start Vorverkauf
Weihnachtsmarkt Rheinbach
Stellenanzeige
Altenahrer Sternstunden