Campus Klein-Altendorf soll zum Kompetenzzentrum der „grünen Technologien“ werden

Forschungsprojekt Bio Innovation Park Rheinland vorgestellt

Anwendungsorientierte Forschung soll den heimischen Unternehmen neue Ideen und Produkte liefern

Forschungsprojekt
Bio Innovation Park Rheinland vorgestellt

In der Region freut man sich schon auf den Start des Bio Innovation Parks Rheinland mit Projektleiterin Prof. Brigitte Scholz (Mitte) an der Spitze. Foto: JOST

27.05.2015 - 10:00

Klein-Altendorf. Die Aufbruchstimmung war spürbar, denn die Akteure aus der Region versprechen sich positive Auswirkungen in vielen Bereichen von dem neuen Forschungsprojekt „Bio Innovation Park Rheinland“. Damit will die Universität Bonn einen klimaneutralen regionalen Wissenschafts- und Gewerbepark etablieren, wie Projektleiterin Prof. Brigitte Scholz im „:agrohort forum“ auf dem Campus Klein-Altendorf erläuterte. Dort wurde das Vorhaben vor etwa 80 Multiplikatoren aus der Region ausführlich vorgestellt.


„Grüne Technologien“


Demnach soll der Raum zwischen Meckenheim und Rheinbach rund um den Campus Klein-Altendorf als einzigartiger Kompetenz- und Präsentationsraum der „grünen Technologien“ in Landwirtschaft und Gartenbau entwickelt werden. In einer Art „365-Tage-Freiluft-Leistungsschau“ könne hier gezeigt werden, was die Region besonders gut könne, so Stadtplaner Dr. Wolfgang Wackerl. Hatte doch Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles eingangs festgestellt: „Wir wohnen hier fast in einer ewigen Bundesgartenschau mit blühenden Landschaften.“ Hier wachse Zukunft, und nicht nur in diesem Projekt, denn sowohl in Wissenschaft als auch in der regionalen Wirtschaft sei jede Menge Kompetenz vorhanden.


Das Thema Regionalität


„Aus der Keimzelle des Campus Klein-Altendorf als Ort des Fortschritts wird sich noch einiges entwickeln“, bestätigte auch sein Amtskollege Stefan Raetz aus Rheinbach. Hier sei das Thema Regionalität vorbildlich in die Tat umgesetzt worden, und das neue Projekt sei ein weiterer Schritt zur engeren Vernetzung. Zudem sehe er darin einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung der Region, „denn uns geht es zwar heute gut, aber das soll auch in Zukunft so bleiben.“ Deshalb sei es umso wichtiger, die immer knapper werdenden Fachkräfte an die Region zu binden. Das beginne schon in der Grundschule mit den zdi-Projekttagen und höre mit dem neuen Vorhaben noch lange nicht auf. Allerdings müsse man auch das Land in die Pflicht nehmen, bei der aktuell in der Diskussion befindlichen Neuauflage des Landesentwicklungsplanes den Kommunen eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung zu ermöglichen. Prof. Dr. Ralf Pude, Geschäftsführer des Campus Klein-Altendorf, freute sich über die geplante Etablierung eines klimaneutralen regionalen Wissenschaft- und Gewerbeparks. Ziel sei es unter anderem, dort den Klimaschutz erlebbar zu machen und Wissenschaft zum Anfassen zu bieten. Zunächst will man sich mit der Frage beschäftigen, wie durch die Nutzung von Schnittholz aus Obstbaubetrieben, Baumschulen oder städtischen Wald- und Grünflächen zur Energiegewinnung einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden könne. Dieses Abfallholz könnte - genauso wie der Anbau nachwachsender Rohstoffe wie Chinaschilf - zur klimaneutralen Heizung von Betrieben und öffentlichen Gebäuden genutzt werden. Allein dadurch könne man bis zu 1300 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, rechnete er vor. “Die heimischen Obstbaubetriebe könnten es kaum erwarten, gemeinsam Möglichkeiten zu entwickeln, dieses bislang ungenutzte Biomassematerial sinnvoll zu nutzen", bestätigten Obstbauer Michael Rönn (Altendorf-Ersdorf) und Obstbau-Unternehmer Alexander Krings (Rheinbach). Projektleiterin Scholz ergänzte: „Wir wollen die Forschung aus dem Elfenbeinturm herausholen und gemeinsam mit den regionalen Unternehmen durch innovative Ideen einen konkreten Wissenstransfer leisten.“


Intelligentes Flächenmanagement


Der Bio Innovation Park Rheinland beschäftige sich auch mit der Frage, wie ein intelligentes Flächenmanagement den Ausstoß von Kohlendioxid vermeiden könne. Das gelte vor allem für die Neuausweisung von Gewerbegebieten, so Dr. Reimer Molitor, Geschäftsführer der Region Köln-Bonn. „Wir brauchen nicht an jeder Ecke einen neuen Logistiker, sondern müssen dafür sorgen, dass der wertvolle Boden unserer Heimat sinnvoll und nachhaltig genutzt wird.“ Auch Kreis-Wirtschaftsförderer Dr. Hermann Tengler plädierte nachdrücklich für die Entwicklung themenspezifischer Gewerbegebiete, wie er am Standort des Campus Klein-Altendorf an der Schnittstelle von Rheinbach und Meckenheim geplant sei. Partnerbetriebe vor Ort sollen hier die Möglichkeit bekommen, an dem intensiven Wissenstransfer teilzunehmen. Darüber hinaus sollen sie Zugang zu innovativen Technologien noch vor deren Markteinführung erhalten und vom gemeinsamen Marketing profitieren. Der Park soll optimale Ansiedlungs- und Kooperationsbedingungen bieten - vom einfachen Büro bis hin zum großflächigen Gewerbebetrieb. Ein weiteres Themenfeld der Zukunft könne die Nutzung regenerativer Energiequellen für Kühlung und Logistik sein, denkt Dr. Detert Brinkmann vom Fleischhof Rasting (Meckenheim). Und Stefan Francheschini von der Grafschafter Krautfabrik (Meckenheim) erhofft sich neue Kooperationen mit bio-innovativen Ansatz innerhalb der Region. Die Entwicklung neuer Erntetechniken sei hier eine ebenso große Herausforderung wie die Suche nach nachhaltigen Verpackungen, beispielsweise aus Alginat.


Fördermittel der EU akquirieren


Intelligente Spezialisierung als Strategie könne auch dazu beitragen, Fördermittel der Europäischen Union zu akquirieren, wusste Professor Dr. Reiner Clement von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Zumal der geplante Bio Innovation Park Rheinland ein fruchtbarer Nährboden für eine anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung zu sein verspreche. Dafür brauche es aber auch ein inspirierendes Umfeld und eine kreative Atmosphäre mit einem gewissen „Groove“. Und Dr. Hubertus Hille von der IHK Bonn/Rhein-Sieg lobte besonders den Geist der Kooperation und den Gedanken der Anwendungsorientierung, die das Projekt verströme. Es gelte mehr denn je, regionale Nischen zu finden für Forschungsaktivitäten, und das könne hier gelingen. Allerdings hoffe er auch auf zahlreiche Ausgründungen von Unternehmen, um so die Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Die Projektleitung hat die Professur für Städtebau und Bodenordnung am Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn übernommen. Partner sind das Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz sowie die Städte Meckenheim und Rheinbach. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative mit zunächst 250.000 Euro gefördert. Die Laufzeit beträgt drei Jahre. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.klimaschutz.de/de/projekt/bio-innovation-park-rheinland

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