Seit 40 Jahren ein schöner Brauch der Dorfgemeinschaft Swisttal-Buschhoven
Nikoläuse besuchten ältere Einwohner
Swisttal-Buschhoven. „Wie geht es Ihnen, Frau Lützler?“, fragte der Nikolaus im Karl-Kaufmann-Weg Gertrude Lützler und übergab ihr mit den besten Grüßen der Dorfgemeinschaft eine liebevoll gepackte Tüte mit einigen Kleinigkeiten. Unter anderem ist natürlich etwas Süßes dabei wie Schokolade, dazu Marmelade, Kekse, Clementinen, Apfelsaft und eine Packung Papiertaschentücher. „Gut, lieber Nikolaus, aber wo ist denn bloß das Jahr geblieben, jetzt stehst du schon wieder vor der Tür. Richte bitte den fleißigen Helferinnen und Helfern meinen Dank aus“, freute sich die Dame über den Besuch an ihrer Tür. „Das ist es, was unsere Aktion so einmalig in unserem Buschhoven macht“, meint „Nikolaus“ Dieter Ramershoven, als 1. Vorsitzender des Ortsausschusses, dem Zusammenschluss der Buschhovener Vereine, seit 2010 Mitorganisator der Nikolausaktion. „Es geht hier nicht um eine soziale Wohltat für unsere älteren Mitbürger, nicht das Präsent ist das Wichtigste, das können sich hier alle selbst leisten. Es ist eine Geste der Dorfgemeinschaft, ein Zeichen, wir wollen damit den Senioren vermitteln, dass auch in der Weihnachtszeit an sie gedacht wird, dass sie immer noch zur Dorfgemeinschaft dazugehören. Bei den Besuchen passieren die kuriosesten Dinge“, weiß Ramershoven, „manch ein Senior erwartet seinen „Nikolaus“ schon mit einem gedeckten Tisch, auf einem Platzdeckchen steht Gebäck, dazu gibt es eine Tasse Tee oder Kaffee, auch schon mal etwas ‚Hochprozentiges‘, insbesondere wenn es draußen kalt ist. Man erzählt sich dabei kurz das ‚Neueste‘ sowie die alten Geschichten aus dem Dorf. Bei manchen Senioren sitzen auch die Enkelkinder dabei und warten auf den Nikolaus.“ Ähnliche Erfahrungen machte jetzt auch Robert Kurscheidt. Als er an einem Haus vorbeikam, schauten plötzlich drei Kinder aus dem Wohnzimmerfenster und winkten dem Nikolaus zu. „Natürlich ging ich hinein, auch wenn dort kein Senior wohnte. Die Kleinen waren hellauf begeistert, dass der Nikolaus zu ihnen kam, nur ihr Hund hatte sich in einen Winkel verkrochen“, schmunzelte Kurscheidt. In manchen Häusern tun sich inzwischen schon Hausgemeinschaften zusammen. Bei einem Gläschen lässt sich gemeinsam viel besser auf den Nikolaus warten als allein in der Wohnung, und außerdem muss der Nikolaus ja dann auch nicht in den zweiten Stock, heißt es dazu von den Senioren. Auch Matthias Schmitz und Bernhard Krämer sind seit Jahren dabei, „eigentlich müssten wir noch viel mehr Zeit haben“, meinten sie, obwohl die Nikoläuse mit ihren Fahrern bereits von 15.30 bis gegen 21 Uhr unterwegs sind.
Start der Nikolausaktion 1974
Angefangen hat - vermutlich - alles 1974, als Hans Krahforst Ortsvorsteher war. Hermann Pittler, seit Beginn an als Nikolaus dabei, musste selbst überlegen, wie es begonnen hatte. „Es sollte von jedem Verein einer bei einer Nikolausaktion mitmachen“, erinnert er sich, „und da ich seinerzeit gerade 1. Vorsitzender des Tennisvereins war, habe ich diese Aufgabe gleich selbst übernommen.“ Die nachfolgenden Ortsvorsteher oder die Vorsitzenden des Ortsausschusses haben diese Tradition fortgeführt. Von 1984 bis 1994 tat dies Toni Steinwarz, dann bis 2003 Heinrich Rechtmann, es folgten bis 2009 Guido Wolbring und seitdem Dieter Ramershoven. 1982 gingen schon fünf Nikoläuse durch den Ort und besuchten 220 Seniorinnen und Senioren. In diesem Jahr wurden am Vortag im Pfarrheim 589 Tüten von Mitgliedern des Damenkomitees sowie der Katholischen und Evangelischen Frauengemeinschaft gepackt. In Buschhoven zählen bei einer Einwohnerzahl von rd. 3.200 mehr als 600 Personen zu dem Kreis der über 70-jährigen, die auf der Liste des Ortsausschusses für die Nikolausbesuche stehen. Aber manch einer fühlt sich noch zu jung für den Nikolausbesuch, einige sind auch unter den 14 Nikoläusen selbst, die in diesem Jahr unterwegs waren. Finanziert wird diese Aktion durch den Erlös des Ortsfestes, das alle zwei Jahre die ortsansässigen Vereine durchführen, dazu kommen immer wieder einige Spenden.