Schulleiter der Mülheim-Kärlicher Realschule plus wurde mit einer großen Feier in die Altersteilzeit verabschiedet
„Applaus, Applaus“ für Rolf Neumann
Mülheim-Kärlich. „Applaus, Applaus“ sang und spielte die Rockklasse der Realschule plus in der Mensa des Schulzentrums Mülheim-Kärlich. Und diesen Applaus gab es mehr als reichlich, nicht nur für die zahlreichen Auftritte der Schüler, sondern vor allem für Schulleiter Rolf Neumann, der mit einer großen zweieinhalbstündigen Feier in die Altersteilzeit verabschiedet wurde. „Wir haben heute 16 Reden, unser Schulleiter mag das zwar nicht, aber da müssen wir durch“, erklärte Konrektorin Marita Naumann, die auch durch das Programm führte vor etwa 130 Gästen. Dazu gehörten auch Eva Leimbach und Jörg Kurtscheidt, bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) als Referenten zuständig für die Schulen im Bezirk Koblenz. Die beiden skizzierten kurz den Lebensweg von Rolf Neumann, der 1953 geboren wurde. Nach dem Abitur kam der Wehrdienst beim Fallschirmbataillon, dann Studium der Rechtswissenschaften und Lehramt mit Geografie und Germanistik. „Nach seinem ersten Staatsexamen 1982 war Rolf Neumann Teil der Lehrerschwemme und erhielt nur Vertretungsverträge, die es auch heute noch für viele junge Absolventen gibt“, erklärte Eva Leimbach. Während seiner Unterrichtstätigkeit in Neuwied arbeitete Neumann auch an der Lebensmittelfachschule als freier Mitarbeiter. Schließlich erhielt er 1991 seine erste Planstelle an der Realschule Dierdorf, wurde 2006 Konrektor der Maximilian zu Wied Realschule in Neuwied, ein Jahr später kommissarischer Schulleiter in Mülheim-Kärlich und 2008 schließlich Realschuldirektor. Die beiden ADD-Referenten lasen immer wieder Beurteilungen aus Rolf Neumanns Karriereleiter vor: „Dienstauffassung beispielhaft, bemerkenswerte Leistungen und Führungsqualitäten, er steuert Prozesse initiativ und sachgerecht. Er hat sich beworben als Schulleiter einer Realschule und ist jetzt an der Realschule plus, die etwas völlig anderes ist“, unterstrich Eva Leimbach und weiter: „Diese Schulstrukturreform umzusetzen ist auch heute noch nicht einfach, um aus zwei Schulen ein Kollegium und eine Schule zu machen. Dann musste er das Hausrecht noch mit den Kollegen vom Gymnasium teilen.“
„Immer sehr korrekt und zuverlässig“
Eva Leimbach erinnerte sich an ihre Zeit als junge Lehrerin: „Schnell wurde mir von ihm das Du angeboten und ich habe ihn immer als kooperationsbereiten Kollegen kennengelernt und seinen offenen Dialog als sehr angenehm empfunden. Auch als Aufsichtsbeamtin muss ich sagen, dass Rolf Neumann immer sehr korrekt und zuverlässig ist.“
Der Weißenthurmer Verbandsbürgermeister Georg Hollmann bemerkte: „Der Abschied von einer langen, wichtigen Arbeit ist mehr traurig als erfreulich, es schwingt leise Wehmut mit. Niemandem fällt es leicht, sich von einer Tätigkeit zu verabschieden, die man gerne und freudig ausgeführt hat. Die Freude am Beruf hat man Rolf Neumann, der auf viele Erfolgserlebnisse zurückschauen kann, immer angemerkt. Sich der Bildung und Erziehung junger Menschen zu widmen ist eine dankbare Aufgabe, die mit großer Verantwortung und Belastungen verbunden ist. Eine Schule zu leiten ist kein Job, den man mit links erledigen kann. Dazu hat der Beruf zu viel mit jungen Menschen und ihren Problemen zu tun.“ Hollmann ging auf die Probleme ein, dass die Schulen vieles auffangen müssen, was an anderer Stelle nicht geleistet wird oder kann und fügte hinzu: „Seit August 2008 hat sich pädagogisch und räumlich hier vieles getan. Vor einem Jahr wurde der Erweiterungsbau, in den 7,5 Millionen Euro investiert wurden, eingeweiht. Sehr erfolgreich eingebunden in die Neubaumaßnahme war auch Rolf Neumann, obwohl nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten. Hauptschule und Realschule zusammenzuführen war Aufgabe von Rolf Neumann und das ist ihm aus Sicht des Schulträgers gut gelungen, unter anderem durch seine ruhige, beharrliche und eindringliche Art“, attestierte Georg Hollmann.
Musikalischen Rahmenprogramm
Zur Auflockerung zwischen den Reden gab es immer wieder musikalische Beiträge, so unter anderem von „Mission Music“ mit Barbara Daubländer, Horst Hillesheim und Jörg Picone, die den Hit „An Tagen wie diesem“ zu Gehör brachten oder auch die Bläserklasse und Replay unter Dagmar Galla mit „Fluch der Karibik“ und „Viva la vida“.
Die Schülervertretung mit Vertrauenslehrerin Claudia Bersch überreichte dem scheidenden Schulleiter einen Notfallkoffer mit verschiedenen Dingen für die Freistellungsphase. Die Leichtathletik AG mit den Betreuern Harald Reif, Peter Reif und Franz-Josef Baulig waren beim Bundesfinale in Berlin vertreten und ihr Seniorenteam überreichte Rolf Neumann ein Album über das vergangene Jahr Leichtathletikmannschaft. Weitere Dankesworte kamen vom Förderverein mit der Vorsitzenden Anne Becker sowie dem Schulelternbeirat mit dem Vorsitzenden Martin Dröll. Auch die Personalratsvorsitzende Jennifer Weber, mit Heike Dötsch und Julia Lessing, lobte Rolf Neumanns Arbeit ebenso wie die Förderlehrerin Franca Bremser.
„Geburtshelfer für ein komplettes Lehrerkollegium“
Die Kommunale Jugendarbeit der VG Weißenthurm mit Abteilungsleiter Sven Norman sowie Simone Densing, Christiane Weber, Katrin Lyding, Kai Rietz und Marcus Flöck erläuterten ihre Arbeit im Schulsozialdienst. Die Leiterin des Gymnasiums Claudia Heck-Ritter hob hervor, dass Rolf Neumann sich zum Geburtshelfer für ein komplettes Lehrerkollegium gemacht hatte. Frank Daubländer vom Studienseminar verwies darauf, wie viele junge Lehrer Rolf Neumann in seiner Amtszeit schon ausgebildet hat.
Nach der Schulleitervereinigung mit Rektorin Gisela Mendritzky und Rektor Heinzjörg Dähler trat die orange box band „Rude“ auf mit Barbara Daubländer, Horst Hillesheim und Jörg Picone als Betreuer und Organisatoren.
Nachfolger vorgestellt
Sekretärin Margret Jüngling und Hausmeister Dieter Jullien blickten ebenso zurück auf die vergangenen Jahre wie Konrektorin Marita Naumann für das Schulleitungsteam und stellte Konrektor Gerhard Müller als designierten Nachfolger von Rolf Neumann vor. Er arbeitet sich bereits seit geraumer Zeit im Schulzentrum ein.
„Die Organisation dieser Abschiedsfeier mit Schülern und Kollegen fand ich ganz, ganz toll“, betonte Rolf Neumann. „Es wurden viele nette Sachen gesagt. Ich kann mit ruhigem Gewissen gehen, denn Gerhard Müller hat sich toll eingearbeitet, sodass alles gut weiter läuft“, erklärte Rolf Neumann abschließend.