Humor und Ehre bei der Lossprechungsfeier der Schreinerinnung in Herschbroisch
Einblick in Tradition und Zukunft des ehrbaren Handwerks
Kreis Ahrweiler. Bekannt für seinen Einfallsreichtum und seine besondere Art, Veranstaltungen zu gestalten und zu prägen, ist der Obermeister der Schreinerinnung des Kreises Ahrweiler, Robert Klein. Dem Schreinermeister aus Hoffeld gelang es auch in Herschbroich, gemeinsam mit dem Prüfungsausschussvorsitzenden Paul-Adolf Knieps und Lehrlingswart Maik Rönnefahrt, so durch die Lossprechungsfeier für elf Jung-Gesellen zu führen, dass neben dem Blick auf Tradition und Zukunft des Handwerks der Unterhaltungswert einen vorderen Rang einnahm.
Traditioneller Wert der Innungsfeier
Alleine schon die Wahl des Ortes Herschbroisch in den Tiefen des Ahrtales, in der Nähe zu Adenau, spiegelte den traditionellen Wert der Innungsfeier wider. Konnte Adenau doch im Jahre 1996 auf eine 250-jährige Geschichte der Zünfte zurückblicken. Das Heimat- und Zunftmuseum in der Eifelstadt ist immer eine Besichtigungstour wert. Und der Wert der Zünfte, des Handwerks und natürlich besonders des Schreiner- oder Tischlerhandwerks zog sich durch alle Reden der Festgäste. An Adenaus Bürgermeister Bernd Schiffarth war es, diese Rolle als erster zu würdigen. In den Reihen der Gäste begrüßte der Obermeister besonders vier Damen: Weinkönigin Jennifer Knieps hatte sich die Ehre gegeben, „Miss Handwerk“ aus Monreal, Dachdeckerin Sonja Theisen, und „Miss Ludwigshafen“ saßen ganz vorne bei der Lossprechungsfeier. Als vierte Frau im Bunde der Prominenten freute sich Ortsbürgermeisterin Monika Korden über die Feierlichkeiten in der Stefan-Heuskel-Halle in ihrem Ort. Kein Wunder, dass die Damen an diesem Tag in der Eifel ganz besondere Aufmerksamkeit genossen, war Sarah Hilger aus Kottenheim doch als Prüfungsbeste aus dem Reigen der elf Prüflinge hervorgegangen. Als Zweitbester konnte Martin Prämaßing aus Müsch das Treppchen besteigen, für das nach den Worten von Kreissparkassenchef Dieter Zimmermann früher einmal Bierkästen herhalten mussten. Dritter im Bunde der besten Prüflinge ist Andre´Fieve´t aus Remagen.
Leistungen gewürdigt
Ihnen und ihren jungen Mitgesellen galt die Ehre und die Hochachtung der Festredner für die Leistungen in der Lehrzeit und bei den Prüfungen. Arbeitsproben in Form von Möbeln und dem Kunsthandwerk aus der Werkstatt von Schreinermeister Wolfgang Metzler aus Tondorf säumten die Halle. „Sie sind ab heute befreit von den Pflichten der Ausbildung.
Das heißt für sie, der Weg in Freiheit und Zukunft ist nun bereitet“, sagte der Obermeister, verwies aber auch auf die Verantwortung, die nun auf die jungen Menschen zukäme. Der Blick in die Tradition der Zünfte führte Robert Klein auf die Wertschätzung für das Handwerk, dazu, dass junge Menschen schon immer etwas lernen konnten, wenn sie nur wollten. „Aber auch im Haushalt helfen gehörte zu den Pflichten des Auszubildenden, schmunzelte Klein, und durch die starke Hand des Meisters seien auch schon einmal Züchtigungen an der Tagesordnung gewesen. Diese Zeiten seien vorbei, stellte der Schreinermeister fest, gab den Jung-Gesellen aber mit auf den Weg: „Wir brauchen sie in unserem Land und in ganz Europa - Gott segne das ehrbare Handwerk.“
Tragende Säule der Wirtschaft
Der Landtagsabgeordnete und Kreisbeigeordnete Horst Gies unterstrich die Bedeutung des Handwerks für den Kreis Ahrweiler als tragende Säule der Wirtschaft. Er unterstrich die Werteschaffung in Qualität und Dauerhaftigkeit durch die gelernten jungen Experten für Wohnkonzepte und Raumkultur. Gies schloss mit dem Satz: „Billigmöbel, welch ein Graus, so etwas kommt mir nicht ins Haus.“ Einen Schlenker in sein politisches Leben hatte Gies gemacht mit der Feststellung: „Wer ein Schreiner werden will, der muss dicke Bretter bohren“, und das gelte eben auch in der Politik.
Der humoristische Nährboden für Robert Klein war bereitet. Er rief Kreislehrlingswart Rolf Genn aus Wehr unter das Schild der Schreinerinnung und überreichte dem verdutzten Bäckermeister eine Handsäge - zum Brötchen halbieren. Der humorvolle Applaus der Festgäste war Klein sicher.
Sicherheit für die Zukunft
Von der Sicherheit für die Zukunft im Handwerk sprach der Lehrlingswart. Er forderte die jungen Gesellen auf, zwar hätten sie nun mit der Lossprechung ihre berufliche Taufe bestanden, doch es gelte, weiter zu lernen und im Handwerk zu arbeiten bis zur beruflichen Hochzeit, der Meisterprüfung. „Ausbildung ist aktive Wirtschaftsförderung,“ betonte der Chef der Volksbank RheinAhrEifel mit dem Dank an alle Ausbildungsbetriebe. Dem schloss sich der Obermeister nur zu gerne an, dankte allen an der Ausbildung der jungen Menschen beteiligten Personen, aber ganz besonders den frischgebackenen Gesellen für ihre Dauerhaftigkeit und ihren Einsatz im ehrbaren Schreinerhandwerk.
Nominiert für den Wettbewerb „Die gute Form“ wurden Sarah Hilger, Martin Prämaßing und Marcel Schneider. Schneider erhielt auch den Publikumspreis, der Bewertung der Gesellenstücke durch die Besucher. Über den „Fleischwurstring“, gespendet von der Fleischerinnung freute er sich wahrscheinlich besonders.
Den Gesellenbrief erhielten: Tobias Bußer, Schreinerei Thomas Nelles, Bad Náhr-Ahrweiler; André Fieve´t, Thomas Schmickler, Sinzig; Sarah Hilger, Marco Bell, Hohenleimbach; Matthias Klöppel, Karl Kindler, Bad Breisig; Christian Lingen, Friedel Becker, Grafschaft; Martin Prämassing, Hans-Günter Tempel, Wiesemscheid; Sebastian Röhn, Mark Kreuzberg, Grafschaft; Timo Schall, Dieter Caspary, Kalenborn; Robin Schnarr, Guido Kortmann, Remagen; Fabian Schneider, Andreas Weiler, Schuld; Marcel Schneider, Schreinerei Rönnefarth, Dernau.