Gala-Sitzung in Ettringen
Närrische „Dilledäpp“ starten ihre erste Gala-Sitzung
Ettringer Narren boten ein Spitzenprogramm aus Büttenassen, Sängern und Tänzern
Ettringen. Weiß der Teufel, wo die feierfreudigen „Dilledäpp“ trotz überwältigender „Fernseh-Konkurrenz“ solch tolle Ideen und Einfälle hernehmen, um sie im fünfstündigen Mammutprogramm einzubauen, um so die Lachmuskeln der Besucher zu strapazieren. Die Sitzungsgäste, darunter auch Landrat Dr. Alexander Saftig, VG-Bürgermeister Alfred Schomisch, Ortschef Werner Spitzley und Pastor Stefan Augst, erlebten einen Abend voller Überraschungen. Es gibt zwar keinen Prinzen in Ettringen, aber das stört die Narren zu Füßen des weithin sichtbaren Hochsimmers wenig. „Wir können auch so einen tollen Karneval feiern“, verrieten der KG-Vorsitzende Hans Rolf Müller und sein voller Elan sprühender Sitzungspräsident Martin Winninger. Und da standen die beiden mit ihrer Meinung nicht alleine da.
Ein buntes „Feuerwerk der Lebensfreude“
Gott sei Dank gibt’s im Ettringer Narren-Zirkus noch „Eigengewächse“ um auf der Bühne ein buntes „Feuerwerk der Lebensfreude“ zu zünden. Und so stellte Martin Winninger nach dem Einzug des Elferrates die närrischen Weichen mit seinem Motto: „Macht üsch vill Spaß unn Freud – et Läwe dauert kaan Ewigkeit“. Dem pflichteten auch das Exprinzenpaar Anke und Fred bei, die vom Präsidenten auf der Bühne mit einem Blumengebinde bedacht wurden. Tusch der Band „Die Granaten“ mit Ingo und Clemens und das närrische Spiel konnte beginnen.
Und da zeigten die 22 kleinen Akteure der Kindertanzgruppe, die gekonnt als „Eisbrecher“ fungierten, was sie drauf hatten. „Sweet Lovin“ hieß ihr mit viel Applaus bedachter, lecker und locker vorgetragener Beitrag, bei dem der kleine Ben Gerling als einziger Junge im Team perfekt als „Hahn im Korb“ fungierte und den Lisa Fingerhut und Saskia Hiermeier einstudiert hatten. Gefolgt von einem Hauch aus Las Vegas. Denn ab jetzt verzauberte der Magier von Weltklasse, der „Bellachini von Ettringen“, der Mann mit den richtigen aufwendigen magischen Tricks, Olaf Kaltz, mit Künstlernamen „Olaf Kalzono“, seine Zuschauer. So fand sein „Medium“, Ettringens Ortschef Werner Spitzley, sein vorher mit dickem Hammer traktiertes Handy plötzlich in einer Kartoffelchipsdose wieder. Und jeder dachte wohl „Wie ist das möglich – Wie hat es das nun wieder gemacht?“
„Dance with the Devil“ – ein teuflisch guter Tanz
Beate Dietrich und Denise Böhm zeichneten verantwortlich für die Neuschöpfung der Jugendtanzgruppe. Die 27 Mädels brachten mit „Dance with the Devil“ ihren „Tanz mit dem Teufel“ auf die Bühnenbretter. Und der war teuflisch gut. Es ist einfach schön, dass die Ettringer Karnevalisten noch keinen Beitrag „zukaufen“ müssen, wie dies vielerorts bereits geschieht. Da brillierten „eigene Leute“, wie Celine und Martin Dedenbach oder Jörg Bergweiler mit Georg Bast mit ihrem Beitrag „3 Ranzen und ein Schulkind“. Und die super agierenden Newcomer stellten in ihrer Schlagerparade mit Freude fest: „Mich hat ein Engel geküsst“ oder „Das Leben tanzt Sirtaki“. Tolle Idee, Kompliment.
Als charmanter Garant für tolle Tanzdarbietungen begeisterten wie in vielen Sessionen wieder einmal die exzellent gestylten Kfd-Damen. „Disco“ hieß ihre neueste Produktion, voll gespickt mit einem bunten Hitmedley. Perfekt und charmant die Frauen in den in 70er-Jahre-Optik designten Overalls, die eine solch tolle, von Alexandra Ott-Foraiter geschaffene Schau geboten habt. Man kann sich nur wünschen „Bleibt noch lange der karnevalistischen Ettringer Szene“ erhalten. Ihr gehört dazu wie das Tüpfelchen auf dem „i“. Dann „Haro“ Müller, der feinsinnig konzipiert unter seinem Slogan „Alles Müller oder was?“ wieder einmal alle Register seines Könnens zog. Und wer seinen Auftritt genau verfolgte, der stellte fest: „Ein wahrer Könner im Bereich des karnevalistischen Vortrags“. Der „HaRo“, das ist schon eine „Marke“ im Ettringer Karneval. Auf seine Ankündigung – er wolle eine Lanze für eine verfolgte Bevölkerungsgruppe brechen – kam der wahrlich nicht geplante Zuruf aus dem Auditorium „De Kotteme“. 18 Akteure, die mit Fug und Recht gesagt „Spitzenleistungen“ brachten. Das waren die von Markus Elzer choreografierten Tänzer, die mit „Rock you like a Hurricane“ der „Skorpions“ Großartiges boten. Ein wahrer tänzerischer Hochgenuss. Immer wieder ein Stimmungsgarant, und das seit zweimal 11 Jahren, die Herren der Gesangsgruppe „KG Singers“. In diesem Jahre neben einem bunten Melodienstrauß auch mit ihren neuen Hits im Auftrittsprogramm, als sie frei nach dem Hit der Paveier bekannten: „Leew Marie, ich bin kein Mann für eine Nacht“, oder aber vom Gesang der Klingelköpp schwärmten: „Wenn am Himmel Stääne danzen“.
„Unser Ettring ist der schönste Platz der Welt“
Gesang und Spitzentanz brachten auch die Jungs und Mädels der schon zum „Kult“ avancierten Hochsimmergarde. Wahre Könner, immer unermüdlich dabei. Das ist aller Ehren wert. Bravissimo. Die Kommandeuse Michi Becker und der Kommandeur Christoph Hitzen bekannten: „Wir wollen alte karnevalistische Werte erhalten“.
Dann dieser Knüller der Vorträge vom Erzkarnevalisten Helmut „Bob“ Spitzlei in seiner immer wieder umwerfenden Traumrolle als „De Hausmaaste“. Wie sagte doch eine Besucherin: „Demm brauch esch nur en et Jesicht se kucke – dann mooß esch att von Herzen lache“. Ganz klar, Rhetorik, Slapstick und Mutterwitz stimmten hundertprozentig. Nicht überall kann man sich glücklich schätzen, einen „Singenden Sitzungspräsidenten“ wie Martin Winninger zu haben. 24 Jahre ist der 53-Jährige nun im närrischen Amt. Für ihn, auf vielen gesanglichen „Hochzeiten“ tanzend, war Stimmung zu machen kein Problem. Schon 1974 erstmals als Kind mit Bruder Burkhard (Stomp un Stöpchje)stand er auf einer Ettringer Karnevalsbühne. So auch in diesem Jahre mit seinem Beitrag „Pirate“ sowie dem vor vielen Jahren vom damaligen Sitzungspräsidenten Bernd Schmitz getexteten Ohrwurm „Unser Ettring das Dorf am Hochsimmer, ist der herrlichste Platz auf der Welt.
Hier gibt’s tausend schöne Sachen, nette Menschen, frohes Lachen – unser Ettring ist der schönste Platz der Welt“. „Oje! Ein echter Banküberfall“, dachten viele Besucher in der Narrhalla. Aber es war zum Glück nur ein sehr echt gelungener Super-Sketch von Alexandra Ott-Foraiter, Peter Ott und Martin Dedenbach, der das Zwergfell erschütterte. Zu später Stunde dann die wahre Meisterleistung der 26 Tänzer von „Mixed Generation“ mit dem von Chefin Beate Dietrich choreografierten Supertanz, inspiriert vom Musical „Mary Poppins“. Der reizenden Geschichte um die Familie Banks, mit dem außergewöhnlichsten Kindermädchen aller Zeiten, Mary und ihrem Schirm, dem Schornsteinfeger Bert, den herrlichen Melodien wie „Chim Chim Cheree“ oder „Supercalifragilisticexpialigetisch“, tänzerisch auf wunderbare Weise als eine Welt der Phantasie in Szene gesetzt. Grazile Schrittkombinationen, Ausstrahlung, Schwierigkeitsgrade en masse, aufwendige Kostüme und Maske sowie der Charme der Tänzerinnen und Tänzer beeindruckte in hohem Maße. Einfach meisterhaft. Spätestens jetzt wusste wohl jeder: „Das war das berühmte „Sahnehäubchen“ dieser Galasitzung der Lebensfreude, die fantastisch von den Herren in der Technik sowie von den „Guten Geistern“ vor und hinter den Kulissen unterstützt wurde. Mit einem großen Finale endete diese erste Schau der Ettringer Karnevalisten. BS