Marienprozession in Karweiler

Traditionelle Prozession zur Marienkapelle

Ursprünge der Prozession liegen im Dreißigjährigen Krieg – Mehrere Dutzend Katholiken zogen auf die Karweiler Heide –

Traditionelle Prozession zur Marienkapelle

Zur Marienkapelle auf der Karweiler Heide führte die traditionelle Marienprozession. Foto: JOST

30.05.2016 - 16:01

Karweiler. Mehrere Dutzend Katholiken nahmen an der traditionellen Prozession zur Marienkapelle auf der Karweiler Heide teil, deren Geschichte bis in den Dreißigjährigen Krieg zurückreicht. Mit einer kurzen Andacht begann Pfarrer Alexander Burg die Veranstaltung an der Marienstatue im Pfarrgarten in Karweiler. Musikalisch wurde er dabei begleitet vom Musikverein Lantershofen, der auch den ganzen Weg der Prozession mitmachte. Vom Pfarrgarten aus ging es auf einem seit 1920 überlieferten Weg zur Marienkapelle „Auf der Heide“. Auch dort sprach Pfarrer Burg noch einmal zu den Gläubigen. Im Anschluss traf man sich zu Kaffee, Kuchen und Getränken im Bürgerhaus „Alte Schule“ in Karweiler. Der Erlös ist für die Sanierung und Unterhaltung der Marienkapelle bestimmt, die im Eigentum der Gemeindegrafschaft steht. Von alters her wird diese Prozession am letzten Sonntag des Marienmonats Mai durchgeführt, um der Gottesmutter an der Marienkapelle zu huldigen.

Dass die Geschichte des Marienkapellchens auf der Karweiler Heide bis in den Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 zurückgeht, hat der frühere Lehrer Robert Krämer im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1961 nach entsprechenden Überlieferungen niedergeschrieben. Darin heißt es unter anderem, vor mehr als 360 Jahren habe der Religionskrieg auch die Grafschaft beunruhigt. Die Schweden hätten in den hiesigen Gehöften reiche Beute gefunden und daher versucht, diesen Landstrich zu halten. Auf der Karweiler Heide fuhren sie ihre Kanonen auf und schossen hinüber zum Waldrand von Ringen, von wo aus man ihnen die Grafschaft wieder entreißen wollte.

Die Gegner schwiegen natürlich nicht und antworteten ihrerseits ebenfalls mit Waffengewalt.


Haus und Hof in höchster Gefahr


So zischten die Kugeln über das kleine Dorf Karweiler hin und her, Haus und Hof gerieten in höchste Gefahr. Die um ihr Leben bangenden gläubigen Bewohner beteten in ihrer Not zur Gottesmutter und versprachen: „Ein Muttergotteshäuschen soll als Dankstätte errichtet werden, wenn das Dorf unversehrt bleibt.“ Was heute wie ein Wunder klingt, trat tatsächlich ein. Schon bald verstummten die Kanonen auf beiden Seiten und das kleine Dörfchen Karweiler mit seinen gläubigen Bewohnern war gerettet.

Wo die drohenden Kanonen der Schweden gestanden hatten, bauten die dankerfüllten Menschen damals das Marienkapellchen auf. Klein und bescheiden müsse es ursprünglich gewesen sein, mutmaßt Lehrer Krämer, denn wie das Bauwerk zeige, habe es in späteren Jahren eine Erweiterung erfahren, so dass auch einige Betstühle darin ihren Platz fanden. Im Jahr 1946 wurde der Dachstuhl erneuert und mit Schiefer eingedeckt. Dem Dach setzte man damals ein Reitertürmchen auf. Das Glöckchen, das einst in der Tongrube Lantershofen das Tagwerk ein- und ausgeläutet hatte, lag zu dieser Zeit stumm und verlassen in einem Winkel. Dieses holte man wieder hervor und baute es in das Türmchen ein. Mittlerweile ist die Marienkapelle zu einer Pilgerstätte geworden, die von Gläubigen von nah und fern aufgesucht wird, um der Gottesmutter zu huldigen.

JOST

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

UPDATE: Unwetter im Kreis Ahrweiler: Mehr als 300 Einsätze wegen Überflutungen

Kreis Ahrweiler. Heftige Schauer und Gewitter mit teils ergiebigem Starkregen haben am Donnerstagabend, 2. Mai, und in der Nacht zu Überschwemmungen in Teilen des Kreises Ahrweiler geführt. Nach Angaben des Kreises Ahrweiler hatte Landrätin Cornelia Weigand bereits am Donnerstagnachmittag gegen 14.30 Uhr eine Grundbesetzung der Technischen Einsatzleitung des Kreises einberufen, um die sich dynamisch... mehr...

Kolpingfamilie Lahnstein, St. Martin

Bundesweite Sammelaktion

Lahnstein. Kleine Marken können große Wirkungen erzielen: Seit über 40 Jahren beteiligt sich die Kolpingfamilie St. Martin an der Briefmarken-Sammelaktion des Internationalen Kolpingwerkes. Dieser Tage wurden aus Lahnstein wieder über 1.000 gebrauchte Briefmarken zum Internationalen Kolpingwerk geschickt. Die Sammelaktion erfolgt bundesweit in vielen Kolpingfamilien. 2023 wurden durch die Verkäufe der Briefmarken 6.131,41 Euro Erlöse erzielt. mehr...

Regional+
 

Wechsel an der Spitze des Sanitätsdienstes der Bundeswehr

Ein erster Schritt in die Struktur der Zeitenwende

Koblenz. Am 2. Mai übergab der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, das Kommando über den Sanitätsdienst der Bundeswehr von Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner an Generalstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann. mehr...

Kolpingfamilie Lahnstein, St. Martin

„Bürger fragen – Kandidaten antworten“

Lahnstein. Am Montag, 13. Mai 2024 ist es soweit: Die Kolpingfamilie St. Martin lädt ein zum großen „Show-Down“ mit den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für die Lahnsteiner Stadtratswahl. „Bürger fragen – Kandidaten antworten“ ist die öffentliche Veranstaltung um 19 Uhr im Pfarrzentrum am Europaplatz im Stadtteil Oberlahnstein betitelt. Der Politologe und Kolping-Mitglied Thomas J. Scheid wird... mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
66-jähriger Mann erleidet Fraktur des linken Beckens

Zeugenaufruf nach Verkehrsunfall mit Fahrerflucht in Weißenthurm

66-jähriger Mann erleidet Fraktur des linken Beckens

Weißenthurm. Am 30. April gegen 18 Uhr ereignete sich in der Breslauer Straße in Weißenthurm (Nähe Sportplatz) ein Verkehrsunfall. Dabei wurde ein 66-jähriger Mann von einem silberfarbenen BMW angefahren. mehr...

Vier Verkehrsschilder durch Geschosse durchlöchert

Polizei sucht Zeugen nach Vandalismus an Straßenschildern bei Niedersayn

Vier Verkehrsschilder durch Geschosse durchlöchert

Niedersayn. In den vergangenen Tagen wurden entlang der L 303 zwischen den Ortsgemeinden Helferskirchen und Niedersayn insgesamt vier Verkehrszeichen beschossen. Womit die Schilder beschossen wurden, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen. mehr...

Motorrollerfahrer stirbt nach Kollision mit Traktor

Tödlicher Zweiradunfall in Bornheim

Motorrollerfahrer stirbt nach Kollision mit Traktor

Bornheim. Bei einem folgenschweren Verkehrsunfall in der Nacht zum Donnerstag (1. Mai 2024) ist der 50-jährige Fahrer eines Motorrollers in Bornheim mit einem Traktorgespann zusammengestoßen und dabei tödlich verletzt worden. mehr...

Gefährliche Situation für Radfahrer auf der Rudi Geil Brücke in Lahnstein

Appell für sicherere Markierung

Lahnstein. Die Lahnsteiner Grünen möchten mit einer Anfrage an Herrn Oberbürgermeister Lennart Siefert auf die Problematik des Fahrradschutzstreifens am Übergang auf die Rudi-Geil-Brücke aufmerksam machen. mehr...

CDU Roßbach lädt zum Frühlingsfest

Roßbach. Die CDU Roßbach lädt am 11. Mai zum Frühlingsfest ein, das in diesem Jahr ganz im Zeichen der bevorstehenden Kommunalwahl steht. Als besonderes Highlight wird Gordon Schnieder, Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag Rheinland-Pfalz, einen Impulsvortrag halten. mehr...

Elf erste Plätze für VfL-Athletinnen

Deutsche DJK-Meisterschaften

Elf erste Plätze für VfL-Athletinnen

Waldbreitbach. Beim 7. Novesia Sprintertag mit deutschen DJK-Meisterschaften in Neuss erzielten die Athleten und Athletinnen des VfL Waldbreitbach trotz eisigen Temperaturen und Regen hervorragende Ergebnisse und persönliche Bestleistungen. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Premiere in Ransbach-Baumbach

K. Schmidt:
Herr Müller hat schon Recht. Nie war doch mehr Information wie heute. Ich lade mir alle Beschlussvorlagen des Stadtrates herunter, als wär ich dort selber Mitglied. Ich kann mir deren Beschlüsse der letzten Jahre anschauen. Die Homepage der Verwaltung ist proppevoll mit Infos. Und das gilt sogar für...
Werner Müller:
Bürger, die keine VG-Blätter lesen (weder die Ankündigung noch die Entscheidung) und nicht an den öffentlichen VG-Sitzungen teilnehmen, wollen mehr informiert werden. Angebote nicht annehmen und sich dann laut über die eigene Inkompetenz beschweren - den gleichen Quatsch haben wir in Höhr-Grenzhausen...
K. Schmidt:
War es nicht die CDU, die die 7% eingeführt hatte, und dies ausdrücklich mit einer Befristung versah? Die stellt sich dann jetzt hin und jammert, weil diese Frist auslief und nicht verlängert wurde. Dieses elendige, unehrliche Hin und Her, Regierungs- und Oppositionsgetue mit quasi frei austauschbaren...
juergen mueller:
Typisch AfD-Manier. Warum die AfD seid 2015 so stark werden konnte? Weil sie permanent ihren Fokus darauf ausrichtet, die vermeintlich wohlstandsgefährdende Politik der Altparteien anprangert u. damit Erfolg bei denen hat, die grundsätzlich immer dabei sind, wenn es um`s Jammern auf höchstem Niveau...
Amir Samed:
Wegen der Steuergesetze bleibt den Arbeitnehmern von ihren höheren Gehältern kaum etwas übrig. Mit der Umsatzsteuer in der Gastronomie, der CO2-Steuer, der Luftverkehrssteuer, der Plastiksteuer, der LKW-Maut oder den stark steigenden Beiträgen in Kranken- und Pflegeversicherung hat die Ampel die Bürger...
K. Schmidt:
Ich habe mit dem Begriff "Bürger" an der Stelle ein kleines Problem. Denn während ich bei Bundes- oder Landtagsabgeordneten auch öfters den Eindruck habe, da steht die Partei und Machterhalt über allem und es gibt eine gewisse Basis- und Realitätsferne, kann man das den Mitgliedern von Ortsbeiräten...
Veronika Wildner:
Wenn nicht jetzt, wann dann! So ist es, ich wünsche der Wählergruppe Erfolg und gutes Gelingen ihrer gesteckten Ziele. Das ist Basisdemokratie, selbst die Hand anzulegen, die Bürger für die Bürger vor Ort bestimmen die Richtung, viel Glück....
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service