Forstamt Adenau informiert:
Was raschelt da im Unterholz?
Klein aber bedeutsam – Mäuse im Wald
Adenau. Mäuse spielen eine wichtige Rolle im „Ökosystem Wald“. Einerseits sind sie Nahrung für Raubtiere und halten Insekten in Schach. Mäuse können aber auch jungen Bäumen durchaus gefährlich werden.
Im heimischen Wald leben viele verschiedene Mausarten. „Aber: Maus ist nicht gleich Maus,“ erklärt Försterin Bärbel Hohl vom Forstamt Adenau. „So haben beispielsweise die Fledermäuse wirklich nur den Namen mit den kleinen Säugetieren gemeinsam“. „Mäuse spielen im Ökosystem Wald eine wichtige Rolle. Sie stellen die Nahrung für viele „Raubtiere“ wie Greifvögel, Eulen, Fuchs, Marder, Iltis, Wiesel oder Schlangen dar. Außerdem tragen sie zur Verbreitung von Samen bei“ so Försterin Hohl.
„Wir kennen in unserem Wald sechs Mausarten: Erdmaus, Feldmaus, Rötelmaus und Schermaus als Vertreter der Wühl- bzw. Kurzschwanzmäuse sowie Wald- und Gelbhalsmaus als Vertreter der Langschwanzmäuse. Spitzmäuse sind – anders als häufig vermutet – wie Maulwürfe und Igel gar keine Nagetiere, sondern Insektenfresser. Die Fledermäuse gehören zu den Fledertieren und die Schlafmäuse sind zwar Nagetiere, sind jedoch näher mit den Eichhörnchen verwandt“, erklärt Bärbel Hohl.
Mastjahre sind Mäusejahre
In sogenannten „Mastjahren“ wie 2016, als es besonders viele Bucheckern gab, steigt die Population der Mäuse rapide an. Die Mäuse reagieren auf das erhöhte Nahrungsangebot, indem sie auch ihre Fortpflanzung enorm ankurbeln. Normalerweise haben Mäuse im Sommer zwei bis vier Würfe, in einem Mastjahr mit viel Nahrung kann die Fortpflanzungszeit jedoch verlängert werden. Die Mäuse können dann sogar im Winter Nachwuchs bekommen. Die Jungtiere selbst sind schon nach einem bis zwei Monaten geschlechtsreif.
Bäume auf dem Speisezettel
Völlig unproblematisch für den Wald sind die Waldmaus und die Gelbhalsmaus. Bei massenhaftem Auftreten können die Kurzschwanzmäuse jedoch zum Problem werden. Erkennen kann man sie an dem kurzen Schwanz, der nur etwa ein Drittel der Körperlänge misst, und an den relativ kleinen Augen und Ohren. Sie benagen die Rinde von jungen kleinen Bäumen bis zu einer Höhe von zwei Metern. Auch Wurzeln werden nicht verschont. Im schlimmsten Fall stirbt der kleine Baum. Sie können so ganze Kulturen zum Absterben bringen. Besonders Aufforstungen nach Windwürfen oder Erstaufforstungskulturen sind durch die Wühlmäuse gefährdet.
Vorbeugung und Schadensabwehr
Als eine Maßnahme gegen die schädlichen Wühlmäuse fördern die Forstleute und Waldbesitzer ihre natürlichen Feinde wie Greifvögel und Füchse. „Ein Fuchs beispielsweise vertilgt etwa 7.000 Mäuse im Jahr und eine Eule 2.500 Mäuse. Das ist nicht wenig, dennoch können beide eine Massenvermehrung nicht verhindern“, so Bärbel Hohl. „Mäuse fressen neben den Samen auch gerne die Wurzeln und Triebe von Gräsern und Stauden. Deshalb versuchen wir, durch die sogenannte Kulturpflege zu vermeiden, dass die Fläche zwischen den jungen Bäumen vergrast“. Nicht umsonst gibt es unter Förstern den Spruch „Gras, Maus, aus!“. Hat allerdings bereits eine Massenvermehrung stattgefunden, ist es dafür zu spät. Mäht man dann die Fläche, wird den Mäusen die Nahrungsgrundlage entzogen und sie greifen erst recht auf junge Bäume über.
Auch für den Menschen nicht ganz ungefählich
Rötelmäuse können durch ihren Kot das für den Menschen gefährliche Hanta-Virus übertragen. Der klassische Infektionsweg ist das Aufwirbeln und Einatmen von getrocknetem Mäusekot zum Beispiel beim Aufräumen einer Gartenhütte. Die Infektion ist nicht leicht zu diagnostizieren, da die Symptome einer schweren Grippeinfektion sehr ähnlich sind: Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein und Abgeschlagenheit. Eine Impfung oder gezielte Bekämpfung der nachgewiesenen Viren ist nicht möglich, nur eine Behandlung der Symptome. Schwerpunkte der Verbreitung des Hanta-Virus sind in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zu finden.
Pressemitteilung
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