Der Jugendrat ist eine wichtige Institution in der Übermittlung der Anliegen der Jugendlichen an den Stadtrat Koblenz

Jugendrat wurde gewählt

17.12.2014 - 08:53

Koblenz. Vier Tage lang konnte in Koblenz gewählt werden. Je elf Jugendliche der Altersklassen 1: zehn bis 13 Jahre und 2: 14 bis 17 Jahre, wurden nach Kommunalwahlrecht in allgemeiner, gleicher, geheimer, unmittelbarer und freier Wahl in den Jugendrat 2015/16 gewählt, wie es schon seit 2008 alle zwei Jahre geschieht.


38,7 Prozent Wahlbeteiligung


Zur Wahl gestellt hatten sich 16 Kandidaten/innen der Altersklasse (AK) 1 und 19 der AK 2. Die Stimmen für sie konnten abgegeben werden in den dafür eingerichteten Wahllokalen an den fünfzehn weiterführenden Schulen und in der Geschäftsstelle des Jugendrats im Kurt-Esser-Haus. Alle knapp 7.000 Jugendlichen dieser Altersgruppe, egal welcher Nationalität, die ihren Hauptwohnsitz in Koblenz haben, waren wahlberechtigt. Davon gaben 2.700 ihre Stimmen ab, die Gesamt-Wahlbeteiligung lag damit bei 38,7 Prozent, gut einen Prozentpunkt höher als im Jahr 2012. Ein Wert, der die Jugendlichen eher enttäuschte, zumal sie sich mehr versprochen hatten, besonders aufgrund des erstmalig für diese Wahl erstellten Imagefilms. Mit dem tatkräftig und materialintensiv durch den „Offenen Kanal Koblenz" unterstützten Film hatte der Jugendrat sich und seine Arbeit der Öffentlichkeit professionell vorgestellt. Doch vielleicht waren es wirklich die vielen Klausuren, die gerade an den Wahltagen zu schreiben waren, die die Wahlberechtigten von dem Urnengang abhielten, mutmaßte Lena Störk (Vorstand Jugendrat), die später auch einige Grußworte an die mehr als einhundert anwesenden Kandidaten, Wahlhelfer, Eltern und Stadtratsmitglieder richtete.


Das Vorbild der Erwachsenen...


Zu der relativ niedrigen Wahlbeteiligung merkt der Jugendrat auf seiner Homepage kritisch an, dass sie sicher höher wäre, wenn die Schüler durch die Erwachsenen in der Schule mehr auf die Wichtigkeit von demokratischen Wahlen aufmerksam gemacht würden. Zudem seien mit der schwachen Beteiligung an der Kommunalwahl die Erwachsenen der Jugend ein (negatives) Vorbild. Schon wenige Minuten nach der Schließung des letzten Wahllokals begann die Stimmen-Auszählung, die von Esther Helmert begleitet wurde.


Einsatz für die Interessen der Jugendlichen


Sie trat im Sommer dieses Jahres die Nachfolge von Brigitte Selugga-Reinschenk als Leiterin des städtischen Kinder- und Jugendbüros und Betreuerin der Geschäftsstelle des Jugendrats an. Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein, die als Jugenddezernentin der Stadt von Amts wegen Wahlleiterin ist, bedankte sich bei all jenen, die die Jugendratswahl aktiv unterstützt hatten. Den noch bis Ende des Jahres amtierenden, „sehr aktiven" Jugendratsmitgliedern überreichte sie jeweils einen Kinogutschein als Anerkennung für das große Engagement, mit dem sie sich zwei Jahre lang für die Interessen der Jugendlichen eingesetzt hatten. Sie hob die Bedeutung des Jugendrats als wichtige Institution in der Übermittlung der Anliegen der Jugendlichen an den Stadtrat hervor.


Neue Perspektiven


Seine Mitglieder seien Lobbyisten für die Interessen der Kinder und Jugendlichen in der Stadt und eröffneten auf diese Weise den erwachsenen Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung immer wieder neue Perspektiven. Bevor sich die rund neunzig Wahlhelfer schließlich an die Arbeit machten, erklärte Stephan Knörr vom Ordnungsamt der Stadt noch einmal das Auszählungsverfahren, um aufzufrischen, was schon in den vorangegangenen Schulungen gelehrt wurde. Dann wurden die Wahlurnen der einzelnen Wahllokale geöffnet, die Wahlzettel nach AK sortiert und gezählt, die Gültigkeit der Stimmabgabe geprüft und die abgegebenen Stimmen mit Strichen in Fünferblöcken in die Kandidatenliste übertragen. Fast alle Stimmzettel wurden als gültig anerkannt, egal ob die drei Stimmen des Wählers, die er auf mehrere Kandidaten aufteilen oder auf einen einzigen bündeln konnte, mit Bleistift oder Kugelschreiber, durch Ankreuzen oder Ausmalen der Kreismarkierung kenntlich gemacht waren.


Ungültige Stimmzettel


Klar ungültig war ein Stimmzettel aber dann, wenn der Wahlhelfer „Oh, hier sind vier markiert", feststellte, wenn statt des Original-Stimmzettels eine Kopie verwendet wurde oder wenn ein Protest-Wähler den Stimmzettel völlig zweckentfremdete. Zum Schluss musste die Soll-Zahl der Stimmen mit der Ist-Zahl übereinstimmten, anderenfalls begann das Auszählen des betreffenden Wahlbezirks von vorne. Von solchen „Rückschlägen" ließen sich die jugendlichen Wahlhelfer nicht entmutigen, trugen es mit Fassung und Humor.


Wahl mit Spaßfaktor


Nach erfolgreich getaner Arbeit versammelten sich immer mehr vor der Leinwand und gespannt wurde verfolgt, welche Kandidaten sich als Favoriten herauskristallisierten. Kommentare wie „Der muss aber gute Wahlkämpfer gehabt haben!" oder „Hat der die Wähler etwa bestochen?" zeigten, der Spaßfaktor blieb trotz aller Ernsthaftigkeit bei der Abwicklung der Auszählung nicht außen vor.


Das Ergebnis der Wahl


Kurz nach 20 Uhr konnte Helmert dann das Ergebnis verkünden. Sie verlas die Namen der vierzehn Mädchen und acht Jungen, die dem Gremium ab Januar angehören werden. Die meisten Stimmen auf sich vereinen konnten zwei „alte Jugendratshasen". In der AK 1 ist es der zwölfjährige Gregor Goethel von der Integrierten Gesamtschule Koblenz. Er will die Bus- und Bahnsituation verändern und sich für bessere und schönere Sportplätze und -Hallen einsetzen. In der AK 2 machte das Rennen Fabian Braun (16 Jahre) vom Eichendorff-Gymnasium. Er will sich für mehr Konzerte, mehr Nachtbusse und eine bessere Schulausstattung engagieren. Wie er selbst, sind knapp Dreiviertel der neuen Jugendrats-Mitglieder Gymnasiasten, wobei das Eichendorff-Gymnasium mit fünf Mitgliedern die „Nase vorn" hat.


Für ein kinder- und jugendfreundliches Koblenz


23 Prozent der „Neuen" haben einen Migrationshintergrund – ein klares Zeichen, dass sich auch Jugendliche mit ausländischen Wurzeln politisch und für ein kinder- und jugendfreundliches Koblenz engagieren möchten. Schon ein paar Tage nach der Wahl gab es einen ersten Kennenlerntag im Kurt-Esser-Haus, bei dem die neuen Jugendratsmitglieder erste Themen und Ideen für die gemeinsame Arbeit entwickeln und festlegen wollten.


Vorstandswahl am 30. Januar


Die Vorstandswahl erfolgt bei der öffentlichen Jugendratssitzung am 30. Januar 2015. Ab dann wird es wirklich Ernst für die 22 Jugendräte mit dem Mitdenken, Mitreden und Mitbestimmen, wenn es um Verbesserungen in Sachen Sicherheit und Freizeitangebot sowie hinsichtlich der Lern- und der Verkehrsbedingungen geht.


Die neuen Jugendratsmitglieder


In der AK 1 : Merve Aras, Pauline Baumgart, Feline Breitbach, Helena Ferdinand, Aileen Glade, Gegor Goethel, Simon Körte, Maria Meneses-Alvarez, Lea Rieser, Jan Schmidt, Lars Schwickerath. In der AK 2 : Lena Adams, Monna Al-Khaldi, Markus Biaesch, Fabian Braun, Diana Conda, Alina Güls, Warda Aftab Gul, Marius Hoffart, Lara Huntemüller, Tale Meis und Dennis Tritsky.

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