MFC Bad Neuenahr:
Närrische Töne bei den Sängern
Mit vierstündigem Programm begeisterte der Chor seine Gäste im Vereinsheim
Bad Neuenahr. Mit einem vierstündigen Top-Programm begeisterte der Männer- und Frauenchor Bad Neuenahr (MFC) am Sonntag seine vielen Gäste bei der sechsten MFC-Kostümsitzung im Vereinsheim. Vorsitzender Hansi Creuzberg sprach von einer „traditionellen Kostümsitzung“. Denn schon vor dem Ersten Weltkrieg waren die närrischen Zusammenkünfte des Chors dokumentiert. Seit 146 Jahren erfreut der MFC Bad Neuenahr die Mitmenschen mit kleineren Auftritten bis hin zu großen Konzerten. In seiner langen Vereinsgeschichte präsentierte sich der Meisterchor aber nicht nur musikalisch.
Große Preismaskenbälle
Bekannt waren in der Nachkriegszeit bis weit in die 60er Jahre die großen Preismaskenbälle, die der Chor alljährlich im mittlerweile abgerissenen Hotel „Zum Stern“ durchführte. Karnevalistisch legte der MFC dann in den 70er und 80er Jahren eine Pause ein, die aber flugs ein Ende finden sollte. Und auch die jüngste Auflage wurde zu einem Volltreffer für den Fastelovend mit einen prächtig aufgelegten Sitzungspräsident Franz-Josef Creuzberg. Tolle Stimmung gab es gleich von Beginn an.
Voller Saal
Mit 160 Gästen, alle bunt und phantasievoll kostümiert, war der Saal fast ausverkauft. Statt Elferrat marschierte der Sitzungspräsident mit dem MFC-Organisationsteam in den Saal ein: Erich Stadtfeld, Theo Klimek, Hansi Creuzberg und Jochen Hülsmann hörten großen Beifall. Immer wieder ertönte spontan das „MFC und Bad Neuenahr Alaaf“ im Saal. Und sie hatten gute Arbeit geleistet, der große Beifall vorab war kein unverdienter Kredit, sondern erwies sich schnell als hochverdient. Nach Kaffee und Kuchen war im Saal dann auch gleich was gebacken.
Den Fastelovendsfreunden stellte der Präses einleitend die Närrischen Landskroner aus Heimersheim vor, die mit ihrem Funkencorps den Gästen groß einheizten. Fortan stieg das „Mariechen vom Lande“ in die Bütt: Nicht nur sich selbst, nein, auch ihre Familie nahm die Rednerin „herrlich blödelnd“ aufs Korn, sehr zur Freude der Jecken im Saal. Richtig Dampf brachte derweil die Heimersheimer Showtanzgruppe „One Vision“ auf die Bühne:
Als Törtchen verkleidet
Mit ihrem Motto „In der Zuckerbäckerei“ als Törtchen verkleidet verwandelten sie den Saal in einen zuckersüßen „Candy Shop.“ Kurz danach, und die Stimmung war immer noch bestens, zündete Andy Marquard als „Ne Wallfahrtsgeschädigte“ ein Gag-Feuerwerk nach dem anderen. In der selten gewordenen Reimform berichtete er spitzzüngig über eine vermeintliche Wallfahrt nach Kevelaer – doch die Ernüchterung folgte prompt: „Ne richtige Wallfahrt ist das nicht.“ Von Mädchen in Hotpants, Alkohol en masse im Zugabteil und Menschen, die alles aber kein „jeweihtes“ Wasser tranken – und immer wieder die Erkenntnis, die nun schon das Publikum für ihn übernommen hatte: „Ne richtige Wallfahrt ist das nicht.“ Die Fahrt endete schließlich in der Drosselgasse von Rüdesheim, und Sitzungspräsident Creuzberg blieb natürlich in Sachen Gagfeuerwerk nicht verschont. Mit besonders aufwendigen Kostümen und ausgefeilter Show wartete eine weitere Show-Nummer auf: „One Dream“ – ebenfalls aus Heimersheim - enterten als Matrosen das Podium und machten eine gute Figur.
Tigerfellbadehosen-Traumata
Kurz vor der Pause stiegen mit Rainer Groß und Wolfgang Krupp alias „De Ahrtalblömche“ zwei echte jecke Urgesteine in die Heimersheimer Bütt. In seinen bunten Blumenhemden berichtete das Duo unter anderem von Tigerfellbadehosen-Traumata, Kennenlern-Erlebnissen von Mama und Papa im Chatroom und danach im Internetcafé oder Omas Hochzeit mit einem 25-Jährigen, die so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Den einheimischen Karneval verkörperten blödelnd und singend die „Ahrtalblömche“ wie eh und je. Der Beifall für das Duo war riesig.
Deutsch-italienische Gepflogenheiten
Nach der Pause war der erneute Eisbrecher mit der Showtanzgruppe der Sinziger KG Närrische Buben schnell gefunden: Unter dem Motto Robin Hood wirbelten die Tänzer wie Derwische über die Bühne – irische Tänze waren ebenfalls Teil des Programms, bevor Büttenredner Rolf Berk als italienischer Müllmann mit seinen Anekdoten sämtliche Lacher auf seiner Seite hatte. Er schwadronierte über deutsch-italienische Gepflogenheiten und machte vor kaum einem Vorurteil Halt.
Einer der vielen Höhepunkte war dann noch der Auftritt von Prinz Wolfgang III. von der blau-weißen Karnevalsgesellschaft der Neuenahrer Schinnebröder. Den rasanten musikalischen Schlussakkord setzten die beiden Jeckedize Andreas Hoss und Dirk Schoenmackers mit Band, die erst am Donnerstag mit ihrer jüngsten Auflage von Jeckediz und Fründe für eine bis aus allen Nähten platzende Kurtrinkhalle gesorgt hatten (siehe separaten Bericht). Und am Ende tanzten schicke Cowgirls „Just for Fun.“