Typisierungsaktion für Haiedeh Alipour in Andernach: 177 Neuregistrierte

Eine Stammzellenspende ist die letzte Chance für Haiedeh Alipour

26.04.2019 - 13:01

Andernach. Zur Registrierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) waren zahlreiche Menschen in die Mittelrheinhalle nach Andernach gekommen. Ins Leben gerufen haben die Aktion Familie und Freunde der 57-jährigen Haiedeh Alipur, die an Blutkrebs erkrankt ist und dringend eine Stammzellspende benötigt. Wie einfach und schnell die Typisierung geht, war vielen gar nicht bewusst. Binnen weniger Minuten ist man registriert und kann so zum Lebensretter werden. Im Mittelpunkt der Aktion stand Haiedeh Alipour, die 57-jährige Wahl-Andernacherin, die sich plötzlich mit der Diagnose Leukämie konfrontiert sah. Tochter Sara Halimi, ihr Mann Christoph Schmitz, sowie ihr fünfeinhalb Monate alter Sohn Arian waren anwesend. „Meine Schwiegermutter hat es vorgezogen zu Hause zu bleiben“, erklärt Christoph Schmitz, dass Haiedeh Alipour die Befürchtung hatte, die Aktion nehme sie emotional zu sehr mit. Emotional war auch die Stimmung in der Halle, die ebenso wie der Außenbereich, mit roten Luftballons der DKMS geschmückt war. Alle Tische waren mit Menschen besetzt, die sich als Spender registrieren lassen wollten.

Fragt man die potenziellen Spender, die zur Typisierung anstehen, nach ihrer Motivation, hört man unisono: „Wir sind hier, damit Haiedeh Alipour eine reelle Chance erhält, wieder gesund werden zu können. Und es ist ja auch klar, dass nicht nur sie davon profitiert, sondern ja noch viele andere, die Stammzellen benötigen.“

Die Mitarbeiter der DKMS zeigen sich mit dem Verlauf der Aktion zufrieden. „Bereits in der ersten Stunde haben sich fast 50 Menschen registrieren lassen“, freut sich Jacqueline Weitmann. „Die Aktion ist auch bestens organisiert – es wurde an alles gedacht“, lobt die 25-jährige Volontärin der DKMS das 30-köpfige Organ-Team, dass sich vor allem aus dem Freundeskreis von Haiedeh Alipours Tochter Sara und ihrem Ehemann Christoph Schmitz zusammengefunden hat. „Jede Typisierung ist eine Chance mehr auf ein neues Leben für Blutkrebspatienten“, betont Weidmann.

Ob bei der Typisierungsaktion in der Mittelrheinhalle ein Stammzellenspender für die an Blutkrebs erkrankte, gebürtige Iranerin Haiedeh Alipur gefunden wurde, ist noch ungewiss. Entscheidend für eine erfolgreiche Stammzellentransplantation ist die Übereinstimmung der sogenannten Gewerbemerkmale zwischen Patient und Spender. „Für Menschen mit Migrationshintergrund ist es häufig schwierig, einen geeigneten Spender zu finden“, hält es Jacqueline Weitmann von der DKMS, eher für unwahrscheinlich, dass unter den deutschstämmigen potenziellen Spendern, die in die Mittelrheinhalle gekommen waren, ein genetischer Zwilling für die Wahl-Andernacherin dabei ist. „Gewebemerkmale werden vererbt und sind regional unterschiedlich. Somit sei die Chance in der eigenen Ethnie den genetischen Zwilling zu finden, am größten, freut sich die 25-jährige, dass auch viele Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern den Weg in die Mittelrheinhalle gefunden haben, wie beispielsweise die 24-jährige Gelare Hosseiny aus Bad Breisig, deren Eltern aus dem Iran stammen. „Haiedeh ist eine Freundin meiner Mutter, ich selbst kenne sie nicht. Als ich vor etwa zwei Woche von der Aktion erfahren habe, haben mein Freund und ich uns spontan dazu entschlossen, hierher zu fahren und zu spenden“, sagt die junge Frau, die zugibt, sich bisher noch nie mit diesem Thema auseinandergesetzt zu haben. „Wir hoffen, dass Haiedeh hier einen Spender findet“, ergänzt ihr Freund Basil Rabih, ein aus dem Libanon stammende Palästinenser.

„Da die Gewebemerkmale durch ihre Vielfalt millionenfache Kombinationen ermöglichen, gestaltet sich die Suche nach dem genetischen Zwilling oft sehr schwierig“, weiß Weitmann. Die junge Frau weiß aus eigener Erfahrung, welch tolles Gefühl es ist, Lebensretter zu sein.

„Vor zwei Jahren konnte ich einem damals 13-jährigen Jungen aus Dänemark durch meine Knochenmarkspende das Leben retten“, freut sich Weitmann. Erst vor kurzem habe sie den jungen Mann, der mittlerweile wieder vollständig gesund ist, persönlich treffen dürfen. „Wenn Spender und Spendenempfänger das wünschen, ist ein Treffen nach der vollständigen Genesung des Erkrankten möglich“, sagt Weitmann.


Die Stammzellentransplantation ist ihre einzige Chance


Auch für Haiedeh Alipour ist eine Stammzellentransplantation die einzige Chance auf Heilung. Bereits vor zehn Jahren habe das Leben seiner Schwiegermutter schon einmal auf der Kippe gestanden, erzählt Christoph Schmitz. Bei der damals 47-jährigen Frau sei ein Myelodysplastisches Syndrom (MSD) diagnostiziert worden. Hierbei handelt es sich um eine komplexe Erkrankung der blutbildenden Stammzellen im Knochenmark. Eine in den USA für diese Krankheit eingesetzte Medikation namens Lenalidomid sei seinerzeit in Deutschland nicht durch die Krankenkassen finanziert worden. „Wir hätten für das Medikament 8000 Euro im Monat aufbringen müssen“, erzählt der junge Mann. Zu dieser Zeit sei in Düsseldorf eine Studie durchgeführt worden, die Lenalidomid als Medikation für MDS in Deutschland testete. Haiedeh Alipour hatte Glück gehabt und wurde als Studienpatientin für dieses Medikament in Düsseldorf aufgenommen. Obwohl die Therapie gut anschlug, hat Haiedeh sie wegen starker Nebenwirkungen nach knapp eineinhalb Jahren abgebrochen. „Sie war die Einzige von den Studienteilnehmern, die so lange mit MDS überlebt hat“, erzählt Christoph Schmitz, dass selbst Ärzte sich darüber wunderten. Aufgrund ihrer Krankheit hat die 57-Jährige ihre Arbeit als Krankenpflegerin schließlich aufgegeben und sich mit einem kleinen Beauty-Salon in Andernach selbstständig gemacht, den sie bis vor Kurzem noch betrieben hat. „Haiedeh hat einen unbändigen Lebenswillen“, beschreibt der junge Mann seine Schwiegermutter. Die Geburt unserer Sohnes Arian, bedeutete für sie ihr größtes Glück. Als leidenschaftliche Großmutter des Kindes ihrer einzigen Tochter Sara, hatte sie sich viel vorgenommen. So hat sie Inline-Skating und Ski-Kurse besucht, um möglichst viel mit ihrem Enkel gemeinsam zu unternehmen. Doch in letzter Zeit ging es ihr zunehmend schlechter. Die niederschmetternde Diagnose bekam die Familie schließlich bei einer Knochenmarkpunktion im Februar: Akute myeloische Leukämie.


177 Menschen haben sich typisieren lassen


Insgesamt haben sich am Samstag 177 Menschen typisieren lassen. „Wir sind jedem Einzelnen dankbar, der zur Typisierung gekommen ist“, sagt Christoph Schmitz. „Selbst wenn für meine Schwiegermutter heute kein potenzieller Spender gefunden wurde, dann vielleicht für einen anderen Menschen, der ebenfalls dringend einen Lebensretter benötigt.“

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