Rheinbacher Stadtrat kämpft für Rheinbacher Schüler

Schüler aus Rheinbach sollen auch einen Platz in einer Rheinbacher Schule erhalten

Resolution wurde einstimmig verabschiedet: Landesregierung soll das Schulgesetz ändern und Sekundarschule und Gesamtschule gleichstellen – Appell an die Nachbarkommunen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden

07.03.2018 - 11:04

Rheinbach. Der Rheinbacher Stadtrat verabschiedete in seiner jüngsten Sitzung einstimmig eine Resolution, um bei der Landesregierung in Düsseldorf eine Änderung des Schulgesetzes zu erreichen. Ziel: Das Land soll die Sekundarschule der Gesamtschule bis Klasse 10 schulrechtlich gleichstellen. Das hätte für Rheinbach zur Folge, dass Schüler aus der Gemeinde Swisttal keinen Anspruch mehr auf die Aufnahme in die Sekundarstufe I der Gesamtschule in Rheinbach hätten, wenn deren Aufnahmekapazität überschritten wird. Zudem forderte der Stadtrat die Landesregierung auf, die Kosten für Schulerweiterungen zu übernehmen, wenn damit ein über die Stadt hinausgehender regionaler Bedarf an Schulplätzen an der Gesamtschule in Rheinbach gedeckt werden soll.

Rund drei Dutzend Rheinbach Eltern und ihre Kinder, die nach derzeitigem Stand an der Gesamtschule keinen Platz für das kommende Schuljahr erhalten werden, verfolgten die Stadtratssitzung. Mit einer Ausnahmegenehmigung bei der Bezirksregierung in Köln soll zumindest noch eine sechste Eingangsklasse gebildet werden, so dass weitere Rheinbacher Kinder nach einem Losverfahren noch nachträglich ausgenommen werden können. Doch auch dafür gebe es nach derzeitigem Stand keine Genehmigung, teilte Bürgermeister Stefan Raetz (CDU) mit. Das hängt nämlich von der Situation der Georg von Boeselager-Sekundarschule in Heimerzheim ab: Nur wenn gewährleistet sei, dass dort genügend Kinder hingehen, um deren Zukunft zu sichern, könne man über eine Mehrklasse in Rheinbach nachdenken. Die Entscheidung darüber falle aller Voraussicht nach am 16. März. „Wenn sich in den Nachbarkommunen nicht bald etwas ändert, werden wir auch in den kommenden Jahren immer wieder vor dem gleichen Problem stehen“, sagte Raetz voraus.


Unmut auf die Nachbarkommune Swisttal ist groß


Entsprechend ist der Unmut der Rheinbacher auf die Nachbarkommune Swisttal groß, denn von dort strömen 34 Kinder an die Gesamtschule, mithin mehr als eine komplette Klasse, so dass die 2014 vom Rat bei der Gründung der Gesamtschule auch aus Kostengründen beschlossene Fünfzügigkeit nicht mehr ausreicht. Doch aus Swisttal scheint derzeit keine Hilfe in Sicht, denn Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) befürchtet ihrerseits, dass die Sekundarschule Heimerzheim durch Pläne in den Nachbarkommunen selbst weiter unter Druck gerät. Der Fortbestand sei gleich dreifach in Gefahr: Zum einen durch die in Rheinbach angedachte dauerhafte Sechszügigkeit, zweitens wegen des geplanten Teilstandorts der Gesamtschule Rheinbach in Alfter-Oedekoven, und drittens durch Überlegungen zur Erweiterung der Sekundarschule in Bornheim-Merten. Bei der Realisierung all dieser Pläne werde der Anteil Swisttaler Grundschüler an der Heimerzheimer Georg-von-Boeselager-Sekundarschule weiter sinken, so die Befürchtung.

Dabei wurde diese Schule mehrfach für ihre Unterrichtsqualität ausgezeichnet und hat zudem ein besonderes Sportprofil entwickelt. Obwohl man auf eine hohe Anzahl von Abschlüssen mit der Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe verweisen kann, hat die Schule derzeit keinen leichten Stand. Vor allem die Möglichkeit, aufgrund mehrerer Kooperationen mit weiterführenden Schulen im Umland ebenfalls zu einem höheren Schulabschluss zu kommen, habe sich noch nicht überall herumgesprochen, heißt es.


Viele Kinder aus Swisttal pendeln nach Rheinbach


Die Sekundarschule nahm in den vergangenen Jahren im Schnitt jeweils 38 Kinder aus den Swisttaler Grundschulen in ihren drei fünften Klassen auf. Etwa genauso viele Kinder pendeln nun nach Rheinbach in der Gesamtschule aus. Immerhin kamen 27 Schüler von außerhalb nach Heimerzheim, hauptsächlich aus Bornheim und Weilerswist. Nach dem Start mit wenigen Schülern muss die Schule erfahrungsgemäß in den Klassen 6 und 7 mit einer großen Zahl von „Rückkehrern“ zurechtkommen, die die Anforderungen eines Gymnasiums oder einer Realschule nicht geschafft hatten.

Doch auch wenn die Bezirksregierung am 16. März die sechste Eingangsklasse für die Gesamtschule Rheinbach genehmige, fänden 13 Rheinbacher Schüler noch immer keinen Platz dort. Das sei weder für den Rat der Stadt Rheinbach noch für die betroffenen Eltern hinnehmbar, so der Rat einmütig in seiner Resolution, die von Bernd Beißel (CDU) erarbeitet worden war. Die Eltern seien in höchsten Maße aufgebracht und sprächen auch aus der Sicht des Rates zurecht von einem Skandal. Während sie mit ihren Steuern die Rheinbacher Schulinfrastruktur finanzieren, müssten ihre eigenen Kinder in eine Schule im Umfeld ausweichen – Kinder aus den Nachbarkommunen hingegen erhielten ohne Kostenbeteiligung Zugang zur Rheinbach Gesamtschule.


Über Jahre gewachsene soziale Bindungen zerstört


„Das damit über Jahre hin gewachsene soziale Bindungen unter Schülern zerstört werden, ist gerade für sensible Kinder oftmals mit psychischen Folgen verbunden. Es ist nicht auszuschließen, dass diese sich auch auf ihr Lern- und Leistungsverhalten auswirken.“ Dennoch schließt die Resolution einigermaßen versöhnlich: „Bei vorhandenen freien Kapazitäten sind in seit Jahrzehnten gelebter Solidarität Schüler auch aus den Nachbarkommunen in Rheinbacher Schulen herzlich willkommen.“

Doch bei der Resolution allein ließ es der Rat nicht bewenden. Einstimmig beschloss das Gremium, sicherzustellen, dass unter Ausschöpfung aller Ressourcen alle Rheinbach Kinder einen Platz an einer Rheinbacher Schule finden sollen. „Damit ist auch die Erwartung an die Schulleitung verbunden, durch eine Erhöhung der Klassenfrequenzen auf 29 Schüler pro Klasse zusätzliche Plätze anbieten zu können.“ Die Verwaltung wurde beauftragt, bei der Bezirksregierung für den Einschulungsjahrgang 2018/2019 eine Mehrklasse der Gesamtschule zu beantragen. Die klare Erwartung sei dabei, dass möglichst alle Rheinbacher Kinder einen Spielplatz erhalten sollen.


Teilstandort der Gesamtschule in Oedekoven erwünscht


Außerdem wurde die Zusatzvereinbarung zwischen der Gemeinde Alfter und der Stadt Rheinbach bezüglich der Verwirklichung eines Teilstandortes der Rheinbacher Gesamtschule in Oedekoven abgeändert. Demnach strebt die Stadt Rheinbach nun gemeinsam mit der Gemeinde Alfter an, dort einen Teilstandort der Gesamtschule Rheinbach mit einem dreizügigen Betrieb in der Sekundarstufe I zum Schuljahr 2019/2020 zu errichten. Die Sekundarstufe II soll auch künftig komplett in Rheinbach verbleiben. Die Verwaltung soll nun gemeinsam mit der Gemeinde Alfter die dafür notwendigen Schritte einleiten. Zu guter Letzt soll die Verwaltung prüfen, ob das aktuelle Rahmenkonzept für die Gesamtschule angesichts erwartbar höherer Schülerzahl aus pädagogischer und finanzieller Sicht ausreichend sei. Dabei soll der bereits aktuell vorhandene Mehrbedarf und der prognostizierte Mehrbedarf bis 2022 berücksichtigt werden.

Allerdings machten sowohl Raetz wie auch SPD-Sprecher Folke große Deters klar, dass die Stadt das weitere Geschehen nicht in der Hand habe. Das Heft des Handelns liege zunächst bei der Bezirksregierung in Sachen Mehrklasse für das kommende Schuljahr, und bei der Landesregierung bezüglich einer Änderung des Schulgesetzes hin zu einer Gleichstellung von Sekundarschule und Gesamtschule zumindest bis zur zehnten Klasse. Jetzt gelte es, auf allen Ebenen und über alle Parteigrenzen hinweg in Düsseldorf und Köln alle Hebel in Bewegung zu setzen, dass am Ende eine für die Rheinbacher Schüler positive Lösung herauskomme. Die Resolution und die gefassten Beschlüsse jedenfalls sah Bernd Beißel schon als sehr erfreuliches „Signal der Einigkeit und der Kampfbereitschaft.“

JOST

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