missio-Truck macht Station an Koblenzer Realschule
20.06.2013 - 14:37h
Koblenz. „Brutal, wie die leben“, sagt Cheyenne (12), als sie wieder auf dem Schulhof der Goetheschule (Realschule plus) in Sicherheit ist. Eben noch war sie Christelle, eine Studentin der Medizin aus dem Ostkongo - und auf der Flucht. „Ich habe Angst bekommen“, gesteht Yusuf (13), denn sein Alter Ego Eric, ein 18-jähriger Schüler, der bei einem Automechaniker unter freiem Himmel arbeitet, hat seine Familie verloren und muss ebenfalls vor Soldaten fliehen. Wie es Menschen auf der Flucht ergeht, erlebten die Schüler der 6a im missio-Truck, der Halt in Koblenz gemacht hatte. Eine viertel Stunde lang schlüpfen sie aktiv in die Rolle von verfolgten Menschen. Manch einer duckt sich in der kleinen Kirche tatsächlich, als plötzlich Schüsse zu hören sind. In der virtuellen Ausstellung müssen sie nun schnell entscheiden, was sie mitnehmen. Acht Biografien, „echte“, wie Andrea Fischer, Projektbegleiterin von missio Aachen betont, werden an sechs Spiel- und Hörstationen nacherlebt. Ein Jahr lang ist der misso-Truck deutschlandweit unterwegs und sensibilisiert in dieser Zeit etwa 45.000 junge Leute für die Schicksale von Menschen auf der Flucht. In kirchlichen Stationen finden diese Aufnahme und Hilfe. Die Ausgangspunkte ihres virtuellen Wegs in eine bessere Zukunft müssen die Schüler mit Magnettäfelchen auf einer Landkarte markieren. Dann geht es auf den afrikanischen Marktplatz und von dort in schwierige Situationen. Eigentlich ist die Schau erst für Schüler der achten Klassen vorgesehen. Dass es hier eine Ausnahme gibt und auch die Sechstklässler teilnehmen können, freut Schulleiter Ralf Marenbach, denn schließlich haben sich diese Klassen schon zwei Jahre mit der Thematik befasst. „Wir haben schon viel mit Flüchtlingen aus Uganda zu tun gehabt“, bestätigt der zwölfjährige Jean Luca aus der 6b unisono mit seinen Klassenkameraden Leonardo und Steven. Anja Schäper, Klassenlehrerin der 6a, die seit vielen Jahren einen persönlichen Kontakt zum Flüchtlingslager Kyangwali im Kongo hat, berichtet von Briefwechseln zwischen ihren Schülern und Kindern im Flüchtlingslager Coburwas und von jährlichen Spendenaktionen etwa durch Kuchenverkauf und Flohmärkte. Rund 8.000 Euro seien bisher zusammengekommen. So manchen Schüler schocken die Gründe für die blutigen Auseinandersetzungen auf dem anderen Erdteil: Im Ostkongo geht es um Rohstoffkonflikte wie um das Erz Coltan, das für elektronische Bauteile in Mobiltelefonen verwendet wird. So beantwortet sich dann auch die Frage: „Was hat mein Handy mit dem Ostkongo zu tun?“. Das, erfahren die Schülerinnen und Schüler, ist nur ein einziger kleiner Effekt der Folgen der Globalisierung. Von Koblenz aus zog der Truck weiter ins Bistum Fulda, um weitere junge Menschen über die Schicksale von weltweit Millionen Menschen auf der Flucht zu informieren. Weitere Informationen gibt es unter www.missio-truck.de.
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