Stolperstein-Verlegung am 8. Dezember 2017

Der 111. Stolperstein wird Wilhelm Hübinger gewidmet

05.12.2017 - 14:33

Koblenz. Am Freitag, dem 8. Dezember 2017, um 10.00 Uhr wird vor dem Haus in der Schenkendorfstraße 33 (Südliche Vorstadt) ein Stolperstein verlegt. Dieser 111. Stolperstein in Koblenz ist dem Koblenzer Bergmann Wilhelm Hübinger gewidmet.

Der 1904 in Koblenz geborene Wilhelm Hübinger und sein jüngerer Bruder Walter waren Lehrhauer in der Grube Mühlenbach in Arenberg (heute: Koblenz-Arenberg). Sie gerieten kurz nach Kriegsbeginn, im November 1939, ins Fadenkreuz der Koblenzer Gestapo, weil sie angeblich mehrmals ohne ersichtlichen Grund der Arbeit ferngeblieben waren. Sie wurden verwarnt und für den Fall, dass sie erneut grundlos nicht zur Arbeit erschienen, drohte man ihnen die Verschleppung in ein Konzentrationslager an. Als Walter am 9. April 1940 nicht zur Arbeit erschienen war, nahm ihn die Gestapo Koblenz zwei Wochen später in „Schutzhaft“ und beantragte beim Reichssicherheitshauptamt in Berlin seine Überführung in ein Konzentrationslager.

Währenddessen wurde sein Bruder Wilhelm wegen erneuter „Arbeitsbummelei“ am 16. August 1940 von der Gestapo Koblenz festgenommen und ebenfalls seine Überführung in ein Konzentrationslager beantragt. Wilhelm und Walter Hübinger kamen daraufhin in Konzentrationslager. Dort starben diese kräftigen und starken Bergleute schon sehr bald: Walter am 31. Januar 1941 – 3 ½ Monate nach seiner Einlieferung im KZ Sachsenhausen bei Berlin – wegen angeblicher Herz- und Kreislaufinsuffizienz und Wilhelm am 26. April 1942 im KZ Buchenwald – wie es hieß – an Lungentuberkulose.

Nachdem schon vor einiger Zeit für Walter Hübinger ein Stolperstein in der Weißergasse 27 verlegt worden war, gibt es nun einen Stolperstein für seinen älteren Bruder Wilhelm in der Schenkendorfstraße 33.

Seine besondere Bedeutung erhält diese Stolperstein-Verlegung, die allerdings nicht von dem Kölner Gunter Demnig, sondern von Mitarbeitern des Koblenzer Tiefbauamtes vorgenommen wird, durch eine seit Monaten geführte Kontroverse. Dabei geht es um die Straßenbenennung im Rauental nach Dr. Friedrich Syrup. Sie wurde durch die Kleine Anfrage im Koblenzer Stadtrat von der Fraktion DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90 vor Monaten initiiert. Daraufhin berichtete u.a. der SWR in einem Hörfunkbeitrag und in der Landesschau aktuell; der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Mahnmal Koblenz Joachim Hennig forderte in zwei Artikeln in der Heimatzeitung „Blick aktuell“ eine Umbenennung der Straße.

In Anbetracht beschwichtigender Äußerungen von Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig und ebensolcher Leserbriefe hat Hennig inzwischen einen sehr umfangreichen und tief gehenden Aufsatz über diese Problematik geschrieben. Unter dem Titel: „Dr. Friedrich Syrup, die Stadt Koblenz und die Erinnerungskultur“ wird dieser in wenigen Tagen in dem vom Landeshauptarchiv herausgegebenen Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte erscheinen.

In seinem Aufsatz schildert Hennig sehr eingehend, wie Syrup nach der Machtübernahme Hitlers als Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung ein willfähriger Helfer der Nazis war. Dazu gehörten u.a. Verschleppungen in Konzentrationslager, wie es auch Wilhelm und Walter Hübinger erleiden mussten und dort auch starben. Sie wurden Opfer der NS-Aktionen gegen sog. Arbeitsscheue, die u.a. Syrup im Rahmen des von ihm reichsweit geleiteten zwangsweisen Arbeitseinsatzes mit organisierte.

Die Stolpersteine sollen die Erinnerung an diese beiden ehemaligen Bürger der Stadt wach halten. Wegen der Verbrechen an ihnen und vielen anderen Menschen setzt sich der Förderverein Mahnmal Koblenz mit Nachdruck dafür ein, dass die Straßenbenennung nach dem Organisator des reichsweiten Arbeitseinsatzes, Dr. Friedrich Syrup, endlich zurückgenommen wird - viel zu lange hat die Stadt diesen Kriegsverbrecher geehrt. Schon längst hätte sie diese und andere Straßen nach Vor- und Leitbildern für uns Heutige benennen müssen. Mögen die dafür Verantwortlichen der Stadt endlich auch zu dieser Einsicht kommen.

Presseerklärung des

Fördervereins Mahnmal Koblenz

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