ZF-Grundstück bleibt Gewerbegebiet

Stadtrat will keine Wohnbebauung an der Stelle der ZF-Fabrik

Automobilzulieferer will nach den schweren Flutschäden aus der Kreisstadt abwandern und sich künftig in Niederzissen niederlassen

Stadtrat will keine Wohnbebauung an der Stelle der ZF-Fabrik

ZF Sachs in der Max-Planck-Straße in Ahrweiler. Foto: ROB

11.02.2023 - 15:14

Kreisstadt. Auf dem Gelände der ZF Friedrichshafen AG in der Max-Planck-Straße in Ahrweiler kann auch künftig produzierendes Gewerbe seiner Arbeit nachgehen. Das beschloss der Stadtrat jetzt einstimmig. Derzeit wird das 2,5 Hektar große Grundstück noch von der ZF Friedrichshafen genutzt, doch der Automobilzulieferer hat nach den schweren Flutschäden seinen Abwanderungswillen aus der Kreisstadt bereits mitgeteilt und wird sich künftig in Niederzissen im Brohltal ansiedeln.

Die Hochwasserkatastrophe hatte den Standort der ZF Friedrichshafen AG an der Max-Planck-Straße massiv getroffen und erhebliche Schäden verursacht. Die Unternehmensleitung hatte daraufhin Planungen zur Verlagerung des Standortes in die Wege geleitet mit dem primären Ziel der Entwicklung eines hochwassersicheren Betriebsstandortes. Zunächst stand jedoch die provisorische Wiederherstellung der Produktion in Ahrweiler im Vordergrund. Dies gelang auch dank der engagierten Mitarbeiter des Unternehmens sehr zügig. Dennoch zeichnete sich immer mehr ab, dass der Standort in Ahrweiler ausgedehnt hatte und die Unternehmensleitung nach einem neuen Standort suchte.

Umzug soll im Jahr 2024 stattfinden

Die Stadt unterbreitete eigene Standortvorschläge, die jedoch aufgrund des Flächenbedarfs von etwa zwei Hektar und der geringen Verfügbarkeit von Gewerbeflächen innerhalb des Stadtgebiets zunächst einer bauleitplanerischen Entwicklung bedurft hätten. „Die Zeitplanungen seitens der ZF Friedrichshafen AG sahen jedoch eine zeitnahe Umsiedlung und unmittelbare Bebaubarkeit eines neuen Standortes vor“. blickte Bürgermeister Guido Orthen (CDU) bedauernd zurück. Im September 2022 entschied sich ZF schließlich für ein Grundstück in Niederzissen in der Verbandsgemeinde Brohltal, wohin das Werk im Jahr 2024 umziehen soll.

Damit steht fest, dass die bisherigen Gewerbeflächen an der Max-Planck-Straße einer neuen Nutzung zugeführt werden müssen. Für die Stadtverwaltung sei das Gelände von hoher städtebaulicher Bedeutung, so Orthen. Dabei stehe die Erhaltung der wenigen Möglichkeiten für gewerbliche Standortentwicklungen und Ansiedlungen innerhalb des Stadtgebiets sowie die Kompensation von wegfallenden Arbeitsplätzen im Fokus. „Keinesfalls zielführend wäre eine reine wohnbauliche Entwicklung des Standortes, da dies die Möglichkeiten der Stadt, der hohen Nachfrage nach Gewerbeflächen Rechnung zu tragen, weitergehend einschränkt“, betonte der Bürgermeister. Deshalb soll dort nun ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

Wohnortnahe Arbeitsplätze wichtig

Das sah auch der Stadtrat so. Andreas Geschirr (CDU) erklärte, eine zukünftige weitere Gewerbenutzung sei alternativlos. Nicht nur wegen wegfallender Gewerbesteuern, „sondern vor allem wegen der wohnortnahen Arbeitsplätze“, die es in dieser Größenordnung kein zweites Mal mehr gebe. In der Vergangenheit sei die politische Weichenstellung für zusätzlichen wohnungsbauplanerisch auf den Weg gebracht worden. „Dafür müssen wir jetzt auch um jeden Arbeitsplatz kämpfen, sei es Vorhandene zu erhalten, aber auch neu zu schaffen.“ Auch SPD, FDP und FWG bestätigten, dass für sie eine andere als eine gewerbliche Nutzung dort nicht infrage komme. „Gewerbegebiete im Stadtgebiet sind aufgrund der topografischen Lage im Tal nur sehr begrenzt möglich“, rief FDP-Ratsmitglied David Jacobs in Erinnerung. Es sei daher wichtig, die Fläche weiterhin für Gewerbe vorzuhalten. Auch unter dem Aspekt des Klimaschutzes sei ein wohnortnahes Arbeiten sehr zu befürworten, da die Menschen ansonsten in weiter entfernte Gewerbegebiete pendeln müssten. Er warnte aber auch davor, ein solches Gebiet in exponierter Lage sich selbst überlassen, „hier können wir die Weichen stellen, dass wir als Stadt Einfluss auf die zukünftige Nutzung nehmen können.“ Das war auch Klaus Beu (FWG) wichtig, er wollte Lehren aus der Nachnutzung des Rekofa-Geländes in Walporzheim ziehen. Schließlich stimmte auch Martin Kallweitt (AfD) zu, „denn Gewerbeflächen schaffen bedeutet Arbeitsplätze sicher und fördern.“

Von unserem Mitarbeiter Volker Jost

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Flut im Ahrtal: Anklage gegen Ex-Landrat?

Koblenz. Die Staatsanwaltschaft Koblenz wird am Donnerstag, 18. April über das Ergebnis der Ermittlungen im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 informieren. Nun steht die Frage im Raum: Erhebt die Staatsanwaltschaft Koblenz Anklage gegen Jürgen Pföhler, den Ex-Landrat des Landkreises Ahrweiler? Pföhler wird unter anderem vorgeworfen, am Abend des 14. Juli 2021 zu spät den Katastrophenalarm ausgelöst zu haben. mehr...

Die wilde Fahrt endete im Krankenhaus - und zwar zur Blutentnahme.

Westerwald: Promille-Spritztour mit Bagger

Windeck. Am Sonntagmorgen, dem 14. April, informierte ein Zeuge die Polizei gegen 05:10 Uhr über den Diebstahl eines Baggers in Windeck. Der Anrufer gab an, dass der Fahrer des Baggers aufgrund seiner unkontrollierten Fahrweise möglicherweise betrunken sei. Die Polizei traf zwei 18- und 19-jährige Windecker im Bereich des Bachmühlenwegs an, wo der gemeldete Bagger auf einem nahegelegenen Grundstück abgestellt war. mehr...

Regional+
 

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Ahrweiler-Karnevals-Gesellschaft 1863 e.V.

AKG-Mitgliederversammlung 2024

Ahrweiler. Gemäß § 8 der Satzung lädt die Ahrweiler-Karnevals-Gesellschaft 1863 e.V. (AKG) alle Mitglieder herzlich zur diesjährigen Mitgliederversammlung am Dienstag, den 7. Mai 2024 um 19.30 Uhr in das „Hotel zum Stern“, Marktplatz Ahrweiler ein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Stromausfall in Bad Neuenahr

Cornelia Brodeßer:
Zitat: Durch die umgehende Reaktion der Ahrtal-Werke wurden die Betroffenen AnwohnerInnen bereits nach rund 20 Minuten wieder versorgt. Vielen Dank, suuuper Leistung!!!...

Autorenduo aus Mendig veröffentlicht Debütroman

Gabriele Friedrich:
Wenn er halt so heißt, dann heißt er so. Wen sollte das denn stören? ...
K. Schmidt:
Irgendeiner muss ja mal fragen: Darf der Herr so heißen?...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed/ Wer solche Sätze benutzt: "Die Spreu vom Weizen trennen" DER ist ein Nazi und nicht jemand, der das bemängelt. Mäßigen Sie einfach Ihre Ausdrucksweise....
Michael Kock:
@amir samed: Es wäre geradezu naiv zu glauben, dass Flüchtlinge, die vor Krieg (Syrien) oder den Taliban (Afghanistan) fliehen, sich von einer Bezahlkarte aufhalten liessen. Ihr Argument, dass Geflüchtete aus Greiz, Thüringen abgewandert sind, nachdem die Bezahlkarte eingeführt wurde, weist ja nur darauf...
Amir Samed:
@Gabriele Friedrich + @Trudjean wenn keine Sachargumente greifen holen Menschen wie sie gerne die "Nazikeule" heraus, um Kritiker permanent als Rassisten zu diffamieren. Argumente? Wozu? Die Diskussion wird mit verbalen Totschlägern geführt, den Nazikeulen. Die Argumente zählen nicht nur mehr "Mora...
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service