Neujahrsempfang des Mayener SPD Ortsvereins

„Wehret den Anfängen mit aller Entschiedenheit“

Engagierte Rede des DGB-Landesvorsitzenden Dietmar Muscheid

15.01.2018 - 09:15

Mayen. Auch die Mayener SPD hatte in der vergangenen Woche zu ihrem traditionellen Neujahrsempfang geladen, der schon seit vielen Jahren im Hausener Bürgerhaus stattfindet und von der inzwischen schon „hauseigenen Band“ Crazy Frequencies musikalisch untermalt wird. Angenehm integrierten sich neben den zahlreichen Gästen auch viele Vertreter und Aufgabenträger der weiteren im Mayener Stadtrat vertretenen Parteien. Mittlerweile schon routiniert nutzte der SPD-Vorsitzende Dirk Meid die Begrüßung, um im weiteren Verlauf einen kurzen Rückblick auf das im abgelaufenen Jahr erreichte und ausgiebiger auf die künftigen Schwerpunkte der Stadtpolitik einzugehen.

Zu einem Schwerpunkt wird die dringend nötige Ausweisung neuer Wohn- und Gewerbeflächen werden. „Unsere Nachbargemeinden freuen sich seit Jahren, dass Mayen nicht in der Lage ist, attraktive Gebiete anzubieten“ so Meid, der die Initiativen privater Investoren begrüßt, die Baulücken schließen oder ehemalige Gewerbeflächen überbauen. Die letzten Wohngebiete wurden in Hausen und in der Urkelskaul noch unter Oberbürgermeister Laux erschlossen. Ähnliches gilt für Gewerbe- und Industriegebiete im Mayener Tal oder an der A 48. „Seither herrscht Stillstand. Stillstand, den wir uns nicht leisten können.“ 135 Hektar Potenzialflächen hatte die Stadtverwaltung auf Antrag der SPD identifiziert. Auf dieser Grundlage müssten nun zügig Entscheidungen getroffen werden.


Neuer Wohnraum


Dabei ist nach Meinung der Sozialdemokraten ein besonderes Augenmerk auf bezahlbaren Wohnraum zu legen, denn auch junge Familien sollten es sich leisten können, in Mayen zu bauen. Unter bezahlbar und sozial verträglich sind auch die Aktivitäten zur Einführung wiederkehrender Ausbaubeiträge zu werten, die die Kosten auf alle Grundeigentümer verteilen, also auch unbebaute Grundstücke mit einbeziehen. Der Stadtrat hat auf Antrag der SPD eine zusätzliche Stelle geschaffen, um die vorbereitenden Arbeiten zu forcieren, und die Verwaltung beauftragt, eine Mustersatzung zu erarbeiten. Einen breiten Raum in den Ausführungen des Vorsitzenden nahm auch das städtische Jugendamt ein, bei dessen verbesserter Kostenerstattung durch den Landkreis man im vergangenen Jahr keinen Schritt weiter gekommen sei.

„Ich bin der Meinung, dass hier der Weg vor die Gerichte vorbereitet werden muss“ so Meid, der für diese Äußerung spontanen Beifall erhielt.

Zwei auf Drängen von der Aufsichtsbehörde umgesetzte Erhöhungen der Gewerbesteuer innerhalb von zwei Haushaltsjahren zeigen jetzt endlich Wirkung; leider nicht in der erhofften Richtung. Für das laufende Haushaltsjahr hat die Verwaltung einen massiven Einbruch des Gewerbesteueraufkommens angekündigt und sagt für kommende Jahre keine Besserung voraus. Ein identifizierter Sonderfaktor eines großen Zahlers sei dabei möglicherweise nur ein Teil der Wahrheit. Unternehmen verlagern ihre Umsätze in andere Standorte, reduzieren mit ihren Gewinnen auch die Steuerlast oder verlassen Mayen sogar ganz. Somit könnte es nur der Beginn einer Abwärtsspirale sein, die es aufzuhalten gelte. Die gastronomische Nutzung des Alten Rathauses sorgt seit dem Jahresende für leidenschaftliche Diskussionen. „Ich bin der Meinung, dass solche Gebäude Träger von Geschichte sein und einer zeitgemäßen Nutzung dienen können“ befand der SPD-Vorsitzende und forderte für die Diskussion ehrliche Argumente ein. Auch die Befürworter sollten sich zu Wort melden, die eine weitere Belebung der Innenstadt wünschen, zu der das historische Rathaus mit einem gepflegten gastronomischen Ambiente beitragen wird. Mit einem herzlichen Glückauf für das neue Jahr leitete Dirk Meid zum Vortrag des Ehrengastes über.


Gerechte Renten und unbefristete Arbeitsverträge


Der langjährige DGB-Landesvorsitzende Dietmar Muscheid brauchte als erfahrener Redner nur kurz, um engagiert in Schwung zu kommen. Es sei endlich Zeit für gerechte Renten und mit der Befristung von Arbeitsverträgen müsse nun Schluss sein. In diesem Sinne möge man in Berlin „nicht lindnern“.

Wenn die Sondierungen zur GroKo nicht der große Wurf würde, werde sich der erhebliche Vertrauensverlust der beiden großen Volksparteien fortsetzen und man solle dann lieber die Finger von einer Koalition lassen. Sorgen müsse 2018 aber nicht Berlin bereiten, sondern Washington. Die USA müssten wieder von einem Präsidenten regiert werden, der Führungsaufgaben in der Welt übernimmt. Die Kaczynskis und Orbáns stünden nicht für das Europa, dass er sich vorstellt. Angst macht auch das, was von Menschen in Deutschland gepostet und artikuliert wird, die aus der Geschichte nichts gelernt haben. „Wehret den Anfängen mit aller Entschiedenheit“ forderte Muscheid, der selbst mehr als 40 Jahre Mitglied der SPD ist. In dieser Eigenschaft forderte Muscheid auch, sich endlich einzugestehen, dass Korrekturen an der Agenda 2010 längst überfällig wären. Ebenso wie an der von Rot/Grün seinerzeit beschlossenen Absenkung des Rentenniveaus. Die SPD müsse sich erneuern und schließlich wieder überzeugende Antworten geben, wofür sie steht. Die Glaubwürdigkeitsprobleme sieht der Gewerkschaftsführer genauso bei der CDU.

Dass man Politik auch ganz hervorragend mit Mayener Mundart machen kann, bewies Plattschwätzer Werner Blasweiler einmal mehr und eindrucksvoll. Nachdem er bei kurbedingter Abwesenheit der Frau leidige Erfahrungen beim Kauf und Schmücken eines Weihnachtsbaumes mit Lametta bzw. Sauerkraut zum Besten gegeben hatte, folgte eine hochpolitische Geschichte, die ebenfalls die Lachmuskeln der Gäste stark strapazierte. Einem Bekannten und Anhänger der AfD wurde dabei das erstandene Krippchen demontiert, weil er ja keine Flüchtlinge leiden kann. Also auch nicht das heilige Paar und ihr Kind. Und deshalb zuerst weg mit diesen Figuren ...

Auch bei der SPD war nach den Reden der Besuch seiner Tollität Prinz Uli I. obligatorisch, der auf dem Empfang als parteiisches Mitglied geoutet wurde. Nach Ordensverleihungen und dem Austausch von Geschenken sang und schunkelte man abschließend gemeinsam und genoss die Köstlichkeiten, mit denen auch bei der SPD das Team von Gourmet Wagner zu passenden Getränken verwöhnte. WEC

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Flüchtiger Opel Corsa

Zeugenhinweise gesucht nach Verkehrsunfall auf der B 260

Lahnstein. Am 3. Mai ereignete sich auf der B 260 etwa 300 Meter vor dem Erreichen des Campingplatzes Runkel ein Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen. Gegen 18:20 Uhr wendete ein roter Opel Corsa Kleinwagen verbotswidrig auf der B 260 in Richtung Bad Ems, um über die parallel zur Fahrbahn befindlichen Schotter- bzw. Kiesfläche zurück nach Lahnstein zu fahren. Infolgedessen kam es zu einem Auffahrunfall zwischen zwei sich dahinter befindlichen Fahrzeugen. mehr...

Unverantwortlich und leichtsinnig 

Erwachsene mit Kind an der Schnellfahrstrecke

Montabaur. Am Dienstagabend, 30. April, gegen 18:00 Uhr wurde der Bundespolizei gemeldet, dass sich drei Personen auf der Schnellfahrstrecke Köln - Frankfurt/Main in den Gleisen befinden und in den Langer-Issel-Tunnel (Nordportal) gehen würden. Bei den Personen soll es sich um zwei Erwachsene und ein Kind handeln.  mehr...

Regional+
 

Wechselseitige Körperverletzung im Straßenverkehr

Autofahrer gehen aufeinander los

Linz. Am Donnerstag, den 2. Mai gegen 20:25 Uhr, kam es in Linz zu einer wechselseitigen Körperverletzung zwischen zwei Verkehrsteilnehmern. An einer Engstelle kamen sich zwei Pkw entgegen und konnten diese nicht gleichzeitig passieren. Da man sich nicht einig wurde, verließen beide ihre Fahrzeuge und gingen aufeinander los. Hierbei kam es zu gegenseitigenb Übergriffen indem der eine Verkehrsteilnehmer gewürgt und der andere einen Faustschlag ins Gesicht erhielt. mehr...

44-Jähriger nach Stichverletzung lebensgefährlich verletzt

Messerstecherei in Obdachlosenunterkunft

Mechernich. Am 1. Mai kam es gegen 22.10 Uhr in einer Obdachlosenunterkunft in Mechernich zu einem versuchten Tötungsdelikt zum Nachteil von einem 44-Jährigen. Bei einer privaten Grillveranstaltung verletzte ein 62-jähriger Bewohner der Unterkunft einen 44-jährigen Bewohner lebensgefährlich mit einem Messer im Bauchbereich. Der Geschädigte wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Der... mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Geparkter Pkw in Bendorf beschädigt

Geparkter Pkw in Bendorf beschädigt

Bendorf. Im Zeitraum von Dienstagabend 30. April gegen 18:30 Uhr, bis Mittwochmorgen, wurde durch bisher unbekannte Täter, ein geparkter Pkw, in der Straße Hellenpfad, auf der Fahrerseite, beschädigt.... mehr...

Silberner BMW Mini erheblich beschädigt

Silberner BMW Mini erheblich beschädigt

Bad Marienberg. Am frühen Nachmittag des 3. Mai wurde ein auf dem REWE-Parkplatz in Bad Marienberg parkender silberner BMW Mini vermtl. durch ein anderes Fahrzeug beim Ein-, oder Ausparken auf der Beifahrerseite erheblich beschädigt. mehr...

Verfolgungsfahrt zwischen Polizei und E-“Moped“

Verfolgungsfahrt zwischen Polizei und E-“Moped“

Daaden-Herdorf. Am Freitag, den 3. Mai kam es in Weitefeld zur einer Verfolgungsfahrt zwischen der Polizei und einem E-“Moped“. Der 17-Jährige Fahrer fiel durch “Wheelies“ auf. Als die Beamten ihm Anhaltesignale gaben, flüchtete er durch ein Wohngebiet in den Wald. mehr...

Ein Vorstoß in ganz neue Dimensionen

42. Auflage des „Lohners Vulkan-Marathon“ in Mendig pulverisierte mit 2141 Startern den bisherigen Teilnehmerrekord

Ein Vorstoß in ganz neue Dimensionen

Mendig. Die Traditionsveranstaltung „Lohners Vulkan-Marathon“, wie das Event offiziell heißt, stößt langsam in ganz neue Dimensionen vor: 2141 Starter, von denen 1806 das Ziel erreichten, sorgten am vergangenen... mehr...

Abenteuer im Trampolinpark

Tennisjugend des TC Wiesengrund Rieden

Abenteuer im Trampolinpark

Rieden. Viel Spaß hatte die Tennisjugend des TC Wiesengrund Rieden am letzten Samstag im April beim Besuch eines Trampolinparks in Koblenz. Es wurden dabei einige Saltos und Flickflacks absolviert, so... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Premiere in Ransbach-Baumbach

K. Schmidt:
Herr Müller hat schon Recht. Nie war doch mehr Information wie heute. Ich lade mir alle Beschlussvorlagen des Stadtrates herunter, als wär ich dort selber Mitglied. Ich kann mir deren Beschlüsse der letzten Jahre anschauen. Die Homepage der Verwaltung ist proppevoll mit Infos. Und das gilt sogar für...
Werner Müller:
Bürger, die keine VG-Blätter lesen (weder die Ankündigung noch die Entscheidung) und nicht an den öffentlichen VG-Sitzungen teilnehmen, wollen mehr informiert werden. Angebote nicht annehmen und sich dann laut über die eigene Inkompetenz beschweren - den gleichen Quatsch haben wir in Höhr-Grenzhausen...
K. Schmidt:
War es nicht die CDU, die die 7% eingeführt hatte, und dies ausdrücklich mit einer Befristung versah? Die stellt sich dann jetzt hin und jammert, weil diese Frist auslief und nicht verlängert wurde. Dieses elendige, unehrliche Hin und Her, Regierungs- und Oppositionsgetue mit quasi frei austauschbaren...
juergen mueller:
Typisch AfD-Manier. Warum die AfD seid 2015 so stark werden konnte? Weil sie permanent ihren Fokus darauf ausrichtet, die vermeintlich wohlstandsgefährdende Politik der Altparteien anprangert u. damit Erfolg bei denen hat, die grundsätzlich immer dabei sind, wenn es um`s Jammern auf höchstem Niveau...
Amir Samed:
Wegen der Steuergesetze bleibt den Arbeitnehmern von ihren höheren Gehältern kaum etwas übrig. Mit der Umsatzsteuer in der Gastronomie, der CO2-Steuer, der Luftverkehrssteuer, der Plastiksteuer, der LKW-Maut oder den stark steigenden Beiträgen in Kranken- und Pflegeversicherung hat die Ampel die Bürger...
K. Schmidt:
Ich habe mit dem Begriff "Bürger" an der Stelle ein kleines Problem. Denn während ich bei Bundes- oder Landtagsabgeordneten auch öfters den Eindruck habe, da steht die Partei und Machterhalt über allem und es gibt eine gewisse Basis- und Realitätsferne, kann man das den Mitgliedern von Ortsbeiräten...
Veronika Wildner:
Wenn nicht jetzt, wann dann! So ist es, ich wünsche der Wählergruppe Erfolg und gutes Gelingen ihrer gesteckten Ziele. Das ist Basisdemokratie, selbst die Hand anzulegen, die Bürger für die Bürger vor Ort bestimmen die Richtung, viel Glück....
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service