Allgemeine Berichte | 01.08.2014

Exkursion des Denkmalvereins stieß auf überwältigende Resonanz

Ein Blick auf „Schloss Vehn“ ganz aus der Nähe

Die Führung auf Schloss Vehn lockte eine ungewöhnlich große Zahl von Exkursionsteilnehmern an. Revierförster Helmut Willerscheid bemühte sich sehr darum, dass alle Anwesenden seine Ausführungen hören konnten.  Denkmalverein

Sinzig. Das hat es in der langjährigen Tradition der Vereinsexkursionen noch nicht gegeben: Der Einladung des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig zur Besichtigung von Schloss Vehn waren 124 Interessierte gefolgt, mehr als dreimal so viel wie üblicherweise. Auch Helmut Willerscheid, Revierförster auf Schoss Vehn, der die Gruppe führte, war vom Ansturm überrascht, schaffte es aber mit seinem locker erzählten, umfassenden Wissen um die Gebäude, die Generationen von Inhaberfamilien und die engen Verbindungen zwischen Vehn und Löhndorf die Teilnehmenden zu begeistern. Nicht Schloss Vehn selbst hatte Willerscheid zum Startpunkt der Exkursion gewählt, sondern die Kirche in Löhndorf. Dort ist in einem barocken Seitenaltar ein Bild aus der Zeit um 1690 eingefügt, das Vehn zeigt und beim Treppenturm und der Kapelle noch den heutigen Bau erkennen lässt. Zum Schloss ging es nun aber nicht unmittelbar. Vielmehr hatte Helmut Willerscheid eine Überraschung parat. Kurz vor dem Vehner Gelände steht ein Heiligenhäuschen und von dort führt der ursprüngliche Weg durch das alte Tor auf das Gelände. Es ist die Seite von Osten her, während der heutige Zugang auf der Westseite liegt. In einer langen Reihe bewegten sich die Exkursionsteilnehmer auf dem Weg über die leicht ansteigende Wiese zu Haus Vehn hin, wie es auch bezeichnet wird (der Begriff Schloss ist eher umgangssprachlich). Ein Wohnhaus ist es bis heute, von den Eigentümerfamilien genutzt. Und deshalb ist das Gelände durch und durch privat, die Exkursion mit dem Denkmalverein stellt eine Ausnahme dar. Adlige Eigentümerfamilien sind als kirchliche Lehensnehmer belegt ab dem 13. Jahrhundert, die erste bekannte Erwähnung Vehns geht auf das Jahr 1018 zurück. Nach 1815, als die Kirche ihre Besitztümer verloren hatte, führten Industriellenfamilien den Gutshof. Heute gehört Vehn einem Zweig der Familie Bahlsen aus Hannover, der hier Waldwirtschaft betreibt. Über die Jahrhunderte haben stets zahlreiche Menschen in der fast immer landwirtschaftlich genutzten Anlage gelebt, um 1945 auch Kriegsgefangene, Kriegsflüchtlinge und Evakuierungsopfer. Viele ältere Löhndorfer haben gute Erinnerungen an Vehn aus ihrer Jugendzeit, die Beziehungen zwischen Ort und Schloss waren eng. Helmut Willerscheid hatte dazu manche Anekdote zu bieten. Dass Löhndorf und Vehn in gewissem Sinne zusammengehören, liegt vor allem an der Kapelle. Vor 1830, als die heutige Löhndorfer Pfarrkirche gebaut wurde, ging man nach Vehn zur Messe, wo die Hausherrn einen Pastor beschäftigten. Die Tradition ist heute wiederbelebt mit ein bis zwei Gottesdiensten im Jahr. Ansonsten dient die schlicht eingerichtete Kapelle familiären Anlässen, so sind dort in jüngerer Zeit 17 Kinder im Familienkreis getauft worden. Die heutigen Gebäude stammen aus einem Zeitraum vom (vermutlich) 16. Jahrhundert bis 1936, als dem Nordflügel, dem ältesten Teil der Anlage, ein Anbau mit Treppengiebel hinzugefügt wurde. Der schlossartige Mittelbau entstand im 18. Jahrhundert, die heutige Kapelle wohl vom Ende des 17. Jahrhunderts. Ständige Umbauten, Anpassungen und stilistische „Mogeleien“ lassen sich bei näherer Betrachtung feststellen. Zum Schluss ging Willerscheid auf das frühere Kloster ein. Es stand von 1484 bis 1561 abseits des Hofes auf einem heute bewaldeten Areal auf der Westseite - der Gemarkungsname „Im Nonnenbüsch“ erinnert heute noch daran. Damit war der intensive Rundgang beendet.

Weitere Veranstaltungen

Als Nächstes lädt der Verein zu einer Veranstaltung des HeimatMusuems Schloss Sinzig ein, nämlich zu einem Konzert anlässlich der Finissage der Ausstellung „Lyrische Landschaften am Rhein in Grafik und Fotografie“ am Sonntag, 24. August, um 17 Uhr, im Schloss. Ulrich Schütte singt Lieder der Rhein-Romantik, am Klavier begleitet von Trung Sam. Die nächste Exkursion führt am 13. September in den Wallfahrtsort Bruchhausen (Verbandsgemeinde Unkel).

Die Führung auf Schloss Vehn lockte eine ungewöhnlich große Zahl von Exkursionsteilnehmern an. Revierförster Helmut Willerscheid bemühte sich sehr darum, dass alle Anwesenden seine Ausführungen hören konnten. Foto: Denkmalverein

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