SV Alemannia Adendorf
Spiel in der zweiten Halbzeit gedreht
SV Schwarz-Weiß Merzbach - SV Alemannia Adendorf 4:7 (4:1)
Adendorf. Im Verlauf der bisherigen Saison hatte die Adendorfer C-Kreisligamannschaft ihren beiden Trainern Ralf und Dieter Nolden schon viele Wechselbäder der Gefühle verschafft. Spiele wurden in letzter Minute gedreht, hohe Rückstände aufgeholt oder Spiele ohne Not weggeschenkt. Was sich aber beim vorgezogenen Spiel an einem Dienstagabend bei Dauerregen auf dem Platz des Aufstiegsaspiranten SW Merzbach abspielte, stellte alles in den Schatten.
Das Spiel vom vorherigen Sonntag schien den Alemannen noch in den Knochen zu stecken.
Die fahrig agierende Mannschaft war gar nicht auf dem Platz angekommen und die agilen Merzbacher erspielten sich in den ersten Minuten bereits mehrere Großchancen.
Folgerichtig fiel schon nach in der 8. Minute der erste Treffer, als die Adendorfer Innenverteidigung dem schnellen SW-Stürmer Christopher Hengsberg nicht folgen konnte, der mit einem Schuss in die kurze Ecke zum 1:0 erfolgreich war. Die ständig rochierenden Stürmer und die schnellen Flügelspieler ließen die SVA-Abwehr ein ums andere Mal schlecht aussehen. In schneller Folge erhöhten die Merzbacher durch Nils Orth (11., 28.) und Marco Heinevetter (32.) auf 4:0. Während das Nolden-Duo an der Seitenlinie fast verzweifelte, gelang es dem SVA nicht, ins Spiel zu finden. Wenigstens konnte der freistehende Henrik Limbach (34.) auf 1:4 verkürzen. Größere Chancen blieben Mangelware und niemand auf der Reservebank mochte zur Halbzeit noch an eine Wende glauben.
Aber bei den wegen des Dauerregens zunächst zögernd aus der Kabine kommenden Adendorfern war von an Beginn zu spüren, dass sie es in der 2. Halbzeit wissen wollten. Das Spielgeschehen verlagerte fast komplett in die Merzbacher Hälfte. Tore wollten aber zunächst nicht fallen. Erst ein Freistoß durch den Adendorfer Weitschussspezialisten Philipp Woll (67.) führte zum 2:4, an dem der Merzbacher Torhüter, der den schlüpfrigen Ball nicht festhalten konnte, nicht ganz unschuldig war. Der Anschlusstreffer beflügelte die Adendorfer, den nun alles zu gelingen schien, während die Merzbacher Abwehr unter dem wachsenden Druck wankte. Tore von Henrik Limbach (70.) und Jamal Khalil (75.) mit einer sehenswerten Direktabnahme aus spitzem Winkel führten zum frenetisch gefeierten 4:4-Ausgleich. Die völlig konsternierte Mannschaft von SW Merzbach verlor nun jede Kontrolle über das Spiel. Fabian Kuhnle (78.) mit seinem 14. Saisontreffer, Jamal Khalil (85.) und Philipp Woll (87.) mit Saisonreffer 15 sorgten dann für einen nicht mehr für möglich gehaltenen 7:4-Erfolg in einem denkwürdigen und verrückten Spiel.
Ein Beispiel dafür, dass man im Fußball nie aufgeben sollte. Der unbedingte Glaube daran, dieses Spiel noch drehen zu können, führte die Mannschaft zu dieser erstaunlichen Leistung, Jeder kämpfte für jeden und kein Ball wurde verloren gegeben. Die sehr gute Fitness des Teams und die intakte Moral beeindruckten einen in der ersten Halbzeit wirklich stark spielenden Gegner so sehr, dass er bei den letzten Toren durch seine Verunsicherung unfreiwillige Schützenhilfe leistete. Die Adendorfer Mannschaft hat mit diesem Spiel ihr großes Potenzial gezeigt, das sie abrufen kann, wenn die Einstellung stimmt. Von daher schade, dass die diesjährige Saison mit dem letzten Spiel Anfang Juni in Wormersdorf bereits zu Ende geht. Da die Mannschaft aber zusammenbleiben wird, kann man sich schon einmal auf 2023/24 freuen.