Berufsbildende Schule Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ein nicht alltägliches Geschenk
Saim Kenges, Holzbildhauer aus Istanbul, vermacht seine Werkzeuge der BBS
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Saim Kenges blickt auf ein bewegtes Leben zurück. 1938 in Istanbul geboren, macht er in jungen Jahren eine Ausbildung zum Holbildhauer in seiner Heimatstadt und besucht parallel dazu für einige Zeit die dortige Kunstakademie.
„Für die Erstellung meiner Entwürfe war das sehr hilfreich“, erinnert sich Kenges auch heute noch an diese intensive Zeit.
1964 dann, ein Aufbrauch ins Ungewisse: Es zieht ihn nach Deutschland, wie viele seiner Landsleute. Er lässt sich in Köln nieder, heiratet eine „Kölsche“ und arbeitet lange Jahre in zwei stadtbekannten Stilmöbel Schreinereien.
Zwischenzeitlich nennt er auch einen „kleinen Laden“ sein Eigen. Fünf Jahre gelingt es ihm, sich dem spürbar nachlassenden Interesse an handgeschnitzten Möbeln entgegenzustemmen.
Dann bleibt ihm keine andere Wahl: Er muss schließen. „Leidenschaft allein reicht nicht“, wie er rückblickend, ein wenig wehmütig, feststellt: „Diese sollte sich auch irgendwo finanziell niederschlagen, aber es war wohl die falsche Zeit.“ Nach dem Tode seiner Frau und mehr als 40 jähriger Arbeit in Köln reift in ihm, der seit mittlerweile 16 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft innehat, die Erkenntnis, dass die Zeit für einen vorläufigen Schlussstrich und einen abermaligen Neuanfang gekommen ist. Es zieht ihn ins Ahrtal.
Seit einiger Zeit lebt Saim Kenges jetzt in Bad Neuenahr und ist sich nicht ganz sicher, ober er hier schon wirklich angekommen ist.
„Aufgrund meines nunmehr erreichten Alters, gehört das Schreinern und Tischlern aber auf alle Fälle der Vergangenheit an. Doch was tun mit den verbleibenden Spezialwerkzeugen?“
Kenges nimmt Kontakt zu Studiendirektor Peter Graupner von der BBS des Landkreises auf. Die beiden unterhalten sich lang und intensiv und schnell wird klar, das Werkzeug eignet sich hervorragend für die Ausbildung der angehenden Tischler und Schreiner. Kenges muss nicht lang überlegen. Dort weiß er sein Handwerkszeug in guten Händen.
Bei einem Besuch in den Fachräumen der BBS überreicht er sein Werkzeug den zukünftigen Schreinern.
„So habe ich das Gefühl, meinem Ende als Holzbildhauer wohnt auch ein neuer Anfang inne.“
Gerührt nahmen Schulleiter Hans Rieck und Peter Graupner die Bildhauer-Werkzeuge entgegen: „Wir wissen dieses Geschenk zu würdigen“.