KG Niedermendig präsentierte in der Laacher See-Halle eine Sitzung der absoluten Spitzenklasse
Bombenstimmung im Hexenkessel
Mendig. Gleich zu Beginn der traditionellen Damensitzung der KG Niedermendig erlebte das närrische Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Laacher See-Halle einen phänomenalen Auftritt aller Korporationen.
Während drei junge Damen von den Stadtsoldaten im zunächst noch abgedunkelten Saal das Lied „Herzlich Willkommen“ anstimmten, begaben sie sich gemeinsam mit allen Korporationen auf die Bühne, wo die „Schloffmötschen“ das musikalische Zepter bereits übernommen hatten und für eine tolle Stimmung sorgten. Nachdem die Korporationen die Bühne verlassen, und der Elferrat seine Plätze eingenommen hatte, begrüßte Sitzungspräsident Timo Schubach, der souverän und schlagfertig durch das vielseitige Stimmungsprogramm führte, alle Jecken im Saal. Mit einem Augenzwinkern kommentierte er einige mehr oder weniger wichtigen Ereignisse, die sich im vergangenen Jahr in Mendig zugetragen haben. So zum Beispiel das Gambrinusfest: „Et Brauerei-, äh ech mähn et Gambrinusfest woar noh zwei Joahr wieder drann. Me fröscht sech, off me datt ähne oder annere net doch besser mache kann?“ Oder den Verein Pro Mendig: „En änzelne Mann von owen meint, Bürjermäster un Stadtrat wären sein Feind! Dorüm lößt der och kään Chance aus, un produziert fast dächlech en seinem Kopp en neue Flaus.“ Sodann wandte der Sitzungspräsident sich wieder den schönen Dingen zu und begrüßte mit einem dreifachen „Mennech Ahoi“ das zauberhafte Mendiger Prinzenpaar Prinz Simon I., tanzende Frohnatur von Rad und Reise und Prinzessin Susi I., Kameete-Määdche von der Kamäju, die mit ihrem ebenfalls beeindruckenden Hofstaat ein ebenso harmonisches wie ästhetisches Gesamtbild abgaben. Als die närrischen Regenten dann noch mit ihren fetzigen Prinzenliedern die Bühne rockten und die „Hofstaat-Eltern“ zur Verleihung des Prinzenordens auf die Bühne baten, hatten sie die Herzen aller Jecken im Saal mal wieder im Sturm erobert und wurden prompt mit der ersten Rakete des Abends belohnt.
Nachdem der karnevalistische Adel in der Prinzenloge Platz genommen hatte, sorgten 26 Mini-Funken und 14 Tänzerinnen der Junior-Funken von den Stadtsoldaten mit ihren herausragenden Tänzen für ein echtes Highlight, welches von dem Tanzpaar Luisa Reindorf (Mariechen) und Stefan Zellner (Kommandant) mit einer bemerkenswerten Leistung gekrönt wurde.
Herzerfrischend präsentierte sich auch Karins Tanzgruppe, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum feiert, mit ihrer Darbietung „Mein bunter Harlekin“ unter der Leitung von Karin Becker-Schmitt, mit Choreografie von Desiré Schmitt, bevor der in Mendig wohnende Jan Kröll und seine „Baatmään“ die Laacher See-Halle mit bekannten kölschen Stimmungshits zum Erbeben brachte. Es wurde geschunkelt und in den Gängen getanzt, was das Zeugs hielt.
Ahrtalente machen ihren Standpunkt klar
Eine choreografische Glanzleistung, die sie unter der Leitung von Stefanie Busenkell und Kerstin Buck einstudiert hatten, boten die 24 Tänzerinnen und Tänzer der Funkengarde. Dass Blasmusik mehr als „dicke Backe-Musik“ sein kann, bewiesen die Ahrtalente mit ihrem Wahnsinns-Auftritt.
Während sie die Laacher See-Halle mit fetzigen Klängen die Halle fast zum Einstürzen brachten, hatten einige Musiker sich auf die Tische im Saal verteilt, was wiederum von den Fans mit nicht enden wollenden Zugabe-Rufen quittiert wurde. Zu den neuen talentierten Eigengewächsen der KG Niedermendig zählen nunmehr auch 18 begnadete Tänzerinnen der Gruppe „Jecke Füüßje“, die unter dem Motto „Viva la Mexico“ ihr glanzvolles Debüt mit Bravour meisterten. Trainerin Lena Diensberg hat hier eine exzellente Visitenkarte abgegeben. Eine weitere Bereicherung der kurzweiligen Sitzung war ein hochkarätiger Vortrag des ehemaligen Kommandanten der Stadtsoldaten, Alexander Buck, der über den Sanierungsfall Schule haarsträubende Geschichten zu erzählen wusste. Während er im vergangenen Jahr vom Ministerium zur Aufklärung über den Lehrberuf entsandt worden war, wurde er nunmehr zwangsbeauftragt, eine Lanze für den Lehrberuf zu brechen.
Ob im Dialog mit Müttern, Schülern und Kollegen (Ammel, Plitzko und Einig) oder als Sportlehrer, der über seine grenzwertigen Erlebnisse mit Schülern berichtete, für die Hygiene ein Fremdwort ist- „Man muss an dieser Stelle Verständnis haben: Duschen können sie ja nicht, die Mädels schon gar nicht, da verrostet denen das Nabelpiercing.“ Alexander Buck, der auch im wirklichen Leben pädagogisch unterwegs ist, erwies sich wieder einmal als wortgewandter Vortragskünstler, der auch musikalisch (Keyboard) einiges zu bieten hatte.
Stimmung auf dem Höhepunkt
Eine geradezu halsbrecherische Choreografie präsentierten die „Magic Dancers“ der KG Narrenzunft aus Remagen. Unter ihrem Sessionsmotto: „Wirklich weise ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann“ gelang es ihnen wieder einmal, die unisono- begeisterte Jeckenschar in der Laacher See-Halle zu faszinieren. Nachdem der Bauchredner Jürgen Krämer mit seiner Puppe Horst die Lachmuskeln des Publikums strapaziert hatte, überraschten die 17 Tänzer des Herrenballetts „Zarte Zehe“ mit einer unter der Leitung von Jasmin Emmel einstudierten Show, die unter dem Motto „“King of Pop“ alles bisher da gewesene in den Schatten stellte und mit nicht enden wollendem Applaus belohnt wurde. Nach einem gemeinsam mit den närrischen Regenten intonierten „Mir säin ääns“ verwandelten die Schloffmötschen die Narhalla mit bekannten „Ohrwürmern“, wie zum Beispiel: „Alle Jläser huh“, „Wolkeplatz“, Leev Marie“ oder „Mennejer Jung“ erneut in einen brodelnden Hexenkessel.
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