Der Vettelschoßer Löschzug lud am Wochenende zu seiner 120-Jahrfeier ein
Fest begann mit der Team Challange „Schlag die Feuerwehr“
Vettelschoß. Zu seiner 120-Jahrfeier hatte der Löschzug Vettelschoß um seinen Wehrführer, Oberbrandmeister Martin Homscheid am Wochenende rund um das 2002 bezogenen Feuerwehrgerätehaus neben der DRK-Unterkunft an der K 19 eingeladen.
Begrüßen konnten sie zu dem Fest bereits am Samstag neben dem stellvertretenden Wehrleiter Christoph Teuner die Freunde von der Freiwilligen Feuerwehr Wallerfangen, die um ihren Wehrleiter Stefan Jungmann mit einem Bus die 270 Kilometer aus dem Saarland auf die Linzer Höhe nach Vettelschoß zurückgelegt hatten. „Nach ersten Kontakten von unserem unvergessenen Kameraden Helmut Teuner und dem damaligen Löschbezirkführer Heinz Minor wurde die Partnerschaft am 7. Oktober 1990 in Vettelschoß per Handschlag von unserem Wehrführer Heinrich Buchholz und Heinz Minor besiegelt, die auch zwei Urkunden gestiftet haben, die hier bei uns und im Saarland in den Gerätehäusern einen Ehrenplatz einnehmen“, berichtete Martin Homscheid. Der Vettelschoßer Löschzug feiere zwar sein 120-Jähriges, die Feuerwehr Wallerfangen aber sei bereits 1822 gegründet worden und sei urkundlich belegt die älteste Freiwillige Feuerwehr Deutschlands.
Gründung am 1. Mai 1899
Auf eine Gründungsurkunde kann sich der Vettelschoßer Löschzug nicht berufen, da diese wie viele andere Unterlagen durch Kriegseinwirkungen verloren gegangen ist. Allerdings lässt sich das Gründungsdatum, der 1. Mai 1899, anhand des Festprogramms zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1924 sowie anhand einer handschriftlichen Mitgliederliste zweifelsfrei belegen. Nach einem Zitat aus Schillers „Glocke“ über „des Feuers Macht“ ist im Festprogramm zu lesen: „Ein einzelner Mensch vermag nur wenig, aber eine starke menschliche Gemeinschaft ist schon in der Lage, die Auswirkungen von entfesselten Naturgewalten zu mildern.
Dies erkannten unsere Vorfahren, als sie unter dem Wahlspruch ‚Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr‘ am 1. Mai 1899 die Freiwillige Feuerwehr Vettelschoß gründeten.“ Davor soll es nach mündlicher Überlieferung im Ort eine „Zwangswehr“ gegeben haben, die sonntags in Unterelsaff unter Leitung des Neustädter Polizeimeisters Übungen abgehalten haben soll.
Erster Wehrführer, damals Hauptmann der 40-köpfigen Gründungsgruppe, war Franz Neiffer. Der zusammen mit dem Spritzenwart und dem Zeugwart, sowie mit dem Kassen- und dem Schriftwart den Vorstand bildete. Die Hälfte der Mannschaft kam aus Vettelschoß, 15 Kameraden aus Kalenborn, je zwei aus Oberwillscheid und aus der Kau sowie einer aus Willscheid. Ihre Aufgaben waren genaustens festgelegt. Neben den Hornisten Stefan Hoppen und Philipp Hecken gab es einen Steigertrupp und Steigerführer Anton Hoppen sowie eine Spritzenabteilung um Spritzenführer Philipp Hoppen.
Unterstützung wurde der jungen Truppe von Seiten der Gemeinde allerdings kaum zuteil. So bewilligte der Gemeinderat am 20. Mai 1902 die Anschaffung einer Steckleiter mit 40 Mark zu bezuschussen, lehnte es aber zwei Jahre später ab, sich an den Kosten zur Beschaffung von Kleidungsstücken zu beteiligen.
Das Ende vom Lied: Der Regierungspräsident von Koblenz verweigerte der Feuerwehr in einem Schreiben vom 17. August 1907 die Anerkennung, da ihr nicht nur 100 Meter Schlauch und zwei Wasserwagen fehlen, sie verfügt auch nicht über genügend Leitern. Eine Haken- und eine Anstellleiter sowie eine Dachleiter würden ganz fehlen und es sei auch nur ein Strahlrohr vorhanden, monierte er.
Sollten diese Mängel nicht bis spätestens zum 1. Januar 1908 behoben sein, also innerhalb von nur vier Monaten, müssten Pflichtfeuerwehren gebildet werden, drohte der Regierungspräsident.
„In unserer Festschrift zum 100-jährigen Bestehen wird die Geschichte unseres Löschzugs wie etwa die Damenwehr aus dem Jahr 1943 oder die Anschaffung einer Motorspritze TS 6 ausführlich behandelt. Deren Vorgängerin aus der Gründungszeit, die von Pferden oder von den Wehrmännern selber gezogenen Handspritze kann man hier noch bestaunen, da wir die ahl Spretz mit Argusaugen hüten“, so Martin Homscheid.
Das hatte den Löschzug nicht davon abgehalten, sie im Mai beim Festzug zur 1000 Jahr-Feier von Bad Hönningen von einem historischen Traktor durch die Stadt zu ziehen, wobei einige Kameraden das gute Stück in historischen Feuerwehruniformen eskortiert hatten.
Spannende Team Challenge
„Aufstellung zur Team Challenge!“ kommandierte dann Wolf Splitt, der den Wettkampf „Schlag die Feuerwehr!“ moderierte. Bei diesem warteten mit Kistenstapeln, Fahrzeug-Ziehen, Mannschafts-Skilauf, Zielspritzen und Schlauch-Kegeln fünf Aufgaben auf die Teams, zwei „Heimmannschaften, und ein Wallerfangen-Team neben einem vom SSV und einem vom DRK. Und das schob sich zur „Halbzeit“ Dank einer Superzeit beim Ski-Mannschaftslauf im Sommer mit 11 Punkten gleichauf neben die 1. Mannschaft des Gastgebers, während die Saarländer bei nur fünf Zählern mit dem SSV den letzten Platz teilten. Dann das Fiasko: Für den Vettelschoßer Löschzug fielen beim Schlauch-Kegeln erst im dritten Versuch gerade einmal drei Hölzer. „Sehr viel besser waren die anderen aber auch nicht und wir haben vor allem beim Kistenstapeln so viel Boden gut gemacht, dass wir kaum zu schlagen waren, so dass wir letztendlich, wenn auch nur knapp, sogar das DRK hinter uns gelassen haben. Alle Preise bleiben also im Ort“, berichtete Pressemann Andreas Buslei am frühen Abend kurz bevor die Kölschband „StadtRand“, deren Mitglieder größten Teils aus Vettelschoß und der näheren Umgebung stammen, zum Heimspiel aufspielte.
Aus Vettelschoß und Umgebung kommen auch die „Kuhlen Musikanten“, die am Sonntagvormittag in Sankt Michael die von Pfarrer Lothar Anhalt und Diakon Eberhard Roevenstrunk zelebrierte Messe musikalisch gestalteten. Nach der anschließenden Kranzniederlegung am Ehrenmahl empfing der Löschzug bei herrlichem Sonnenschein überaus zahlreiche Besucher, darunter auch der alte und neue Bürgermeister Heinrich Freidel sowie einige designierte Ratsmitglieder, zum Tag der Offenen Tür. Dabei präsentiert er zusammen mit dem DRK-Ortsverein seine Fahrzeuge samt der technischen Ausrüstung. Während auf die kleinen Gäste neben einer Hüpfburg Spiel & Spaß mit der Jugendvertretung Vettelschoß und den JuLis wartete, erfreuten sich die Erwachsenen nach einer ausgiebigen Stärkung am Grillstand an dem Konzert der „Kuhlen Musikanten“, bevor sich alle am Nachmittag den selbstgebackenen Kuchen und Torten der üppigen Cafeteria widmeten. DL