Stadt, Dekanat und Bürgerstiftung setzen sich gemeinsam für Sanierung der Trauerhalle am jüdischen Friedhof ein

Taharahaus soll wieder ein würdiger Ort werden

Taharahaus soll wieder
ein würdiger Ort werden

Besprachen vor Ort, wie die Sanierung der Taharahalle auf dem Bad Emser Friedhof umgesetzt werden kann (von links): Wilhelm Augst, Alexander von Canal, Katja Laupert, Dr. Eckhard Wegner, Ulrich Zöphel, Oliver Krügel, Andreas Brings, Renate Weigel und Frank Spiegel. Foto: Dekanat Nassauer Land

15.11.2019 - 15:18

Bad Ems. Sie fristete bis vor wenigen Jahren ein tristes Dasein als Abstellplatz: die Trauerhalle auf dem jüdischen Teil des Bad Emser Friedhofs. Das soll sich jetzt ändern. Nach dem Beschluss des Stadtrates soll das denkmalwürdige Gebäude umfassend saniert werden. Es diente einst als „Taharahalle“ der rituellen Reinigung Verstorbener vor der Bestattung.

Noch in ihrer Zeit als Gemeindepfarrerin von Bad Ems entdeckte Renate Weigel, heute Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land, diesen außergewöhnlichen Ort auf dem Bad Emser Friedhof, der für sie zu einem Lieblingsplatz wurde. „Die Verbundenheit mit dem jüdischen Glauben und der jüdischen Gemeinde gehören zu den Grundfesten unseres christlichen Glaubens“, so die Theologin. Umso beharrlicher machte sie sich zusammen mit Friedhofsmitarbeiter Frank Spiegel ans Werk, dem historischen Ort wieder die gebührende Würde zurückzugeben. Zum Einen, damit das 1929 errichtete Gebäude als Denkmal nicht dem Zerfall preisgegeben wird und zum Anderen, damit es als Ort wieder genutzt und seine Geschichte generationenübergreifend ins Bewusstsein der Menschen wirken kann.

Wichtige Unterstützung fanden die Beiden im Architekturbüro von Canal, Koblenz. Björn Gossa, Architekt aus Bad Ems und Mitarbeiter bei von Canal, stellte die Aufmaße, einen Maßnahmenkatalog und die zu erwartenden Kosten zusammen. Wilhelm Augst von der Bürgerstiftung Bad Ems kümmerte sich im Vorfeld um Anträge und Ansprechpartner. Er und Dekanin Weigel wollen in den nächsten Monaten versuchen, die nötigen Geldmittel zu beschaffen. Katja Laupert von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises hat die geplante Maßnahme von Anfang an begleitet.


Sanierung auch ein Zeichen gegen den Antisemitismus und für die Religionsfreiheit


„Danke, dass sie sich so für die Sanierung einsetzen“, sagte Stadtbürgermeister Oliver Krügel während eines Vor-Ort-Termins. Die Sanierung sei auch ein Zeichen gegen den Antisemitismus und für die Religionsfreiheit. Neben Stadt, jüdischer Gemeinde, Dekanat, Stiftung und Denkmalschutzbehörde nahm an besagtem Termin auch Dr. Eckhard Wegner von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz teil, um das Bauwerk und die Schäden in Augenschein zu nehmen. Von ihm erhoffen sich die Akteure ebenso einen Zuschuss wie vom Kultusministerium des Landes. Zudem werben Bürgerstiftung und Dekanat um Spenden für das Projekt. Nach ersten Schätzungen könnten sich die Kosten für die Sanierung auf 30.000 bis 40.000 Euro belaufen.

Damit sich der Zustand des Gebäudes nicht weiter verschlechtert, ist zunächst vorgesehen, die Schäden am Dach zu beseitigen, damit keine Feuchtigkeit eintritt. Mit den eigentlichen Sanierungsarbeiten könnte dann im kommenden Jahr begonnen werden. Wichtig ist Weigel, Augst und Spiegel die Umsetzung eines Nutzungskonzeptes, das sie erarbeitet haben. „Wir wollen, dass dieser Ort im Leben der Stadt vorkommt und seinen Platz hat“, so Weigel. Dazu zählen unter anderem Gespräche mit Schulklassen auf dem Friedhof oder konkrete Aktionen, z.B. bei einem Friedhofspflegetag. „Es geht nicht darum, nach den Vorfällen in Halle nur betroffene Gesichter zu zeigen, sondern etwas zu tun und zu bewegen“, sagt Augst und erinnert an eine Säuberungsaktion der Stolpersteine in der Stadt in den Herbstferien. Jüngstes Beispiel: Das Gebet und Gedenken an der Taharahalle am 10. November, an dem auch Schülerinnen Bad Emser Schulen teilnahmen.

Weil der jüdische Friedhof in den christlichen integriert ist, sei es ein idealer Ort, an dem sich sowohl junge Menschen als auch Erwachsene anschaulich und intensiv mit unterschiedlichen Grabkulturen auseinandersetzen können, findet Spiegel.

Pressemitteilung des

Dekanats Nassauer Land

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