Zoo und Zoll arbeiten zusammen für den Artenschutz
Neuer Zoobewohner in Schuhkarton aufgefunden
Neuwied. Der Zoo Neuwied hat einen kleinen Bewohner mehr. Das junge Weißbüscheläffchen ist allerdings nicht hier geboren, sondern hat bereits eine weite Reise hinter sich. An der deutsch-schweizerischen Grenze wurde das Jungtier in einem Schuhkarton unter dem Fahrersitz eines PKW aufgefunden. Da der aus Italien stammende Fahrer weder eine zufriedenstellende Erklärung über die Herkunft des Tieres, noch die erforderlichen Papiere abgeben konnte, wurde der kleine Affe beschlagnahmt. Dirk Hausen vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn ist für die Vermittlung solcher Tiere verantwortlich. Nach einigen Absagen rief er im Zoo Neuwied an, wo er endlich eine positive Antwort erhielt. „Da Weißbüscheläffchen normalerweise in Familiengruppen leben, die nur aus einem Elternpaar und deren Jungtieren bestehen, ist die Vergesellschaftung eines fremden Tieres nicht unproblematisch. Da Krallenaffen aber wie alle Primaten sehr soziale Tiere sind, ist der Kontakt zu Artgen®ossen für sie sehr wichtig. Wir werden alles tun, um ihm das zu ermöglichen“, so Biologin Alexandra Japes. Nach einigen Wochen in Quarantäne, während denen der kleine Affe von Parasiten befreit und aufgepäppelt wurde, konnte der Transport stattfinden. In seiner neuen Heimat angekommen wurde der Neuzugang noch mit einem Mikrochip versehen, damit zu jeder Zeit eine eindeutige Identifizierung möglich ist. Anschließend durfte der kleine „Dirk“, der nach Herrn Hausen vom BfN benannt wurde, zu den anderen. „Bei so einer Vergesellschaftung ist es wichtig, dass die Tiere genug Platz und Rückzugsmöglichkeiten haben, um sich auch aus dem Weg gehen zu können“, erklärt Fr. Japes. „Dirk ist jetzt zunächst in eine Männchengruppe integriert. So wird Konkurrenz um Weibchen vermieden.“ Bisher ist alles friedlich geblieben, und im Zoo Neuwied ist man optimistisch, dass Dirk hier endlich seine Heimat gefunden hat.