Der Verein plus/minus 60 aktiv e.V. reiste in einer Gruppe von 13 Personen nach Koblenz zur Rübenacher Straße
Bundeswehrzentralkrankenhaus besichtigt
Koblenz. Eine Gruppe des Vereins plus/minus 60 aktiv e.V.besuchte das Bundeswehrzentralkrankenhaus (BwZK) in Koblenz in der Rübenacher Straße. Regierungsamtsrätin Astrid Schmitz-Frensch, als „Leiterin Unterstützungsbereich“ der Krankenhausverwaltung führte die Gruppe und begann am Fischteich bei strahlendem Sonnenschein mit einer kurzen Einführung über das BwZK, das mit über 500 Betten als größtes und hervorragend ausgestattetes Krankenhaus der Bundeswehr (Bw) bundesweit bekannt ist. Es ist im Übrigen eines der wenigen JCI zertifizierten Krankenhäuser (Joint-Commission-International) und erfüllt damit weltweit anerkannte, höchste Qualitätsstandards für Krankenhäuser überhaupt. Neben dem Bw-Personal steht das BwZK auch für Privatpersonen offen. Es ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Mainz und bildet das Sanitätspersonal für die Auslandseinsätze der Bundeswehr aus. Die Führung betraf aber nicht den medizinischen, sondern den technischen Unterstützungsbereich, und der hatte es in sich. Bedingt durch die in die Jahre gekommene Bausubstanz - die ältesten Gebäude stammen aus dem Jahr 1953 - wird an vielen Stellen saniert und neu gebaut. Auch ein „Neubau BwZK Koblenz“ ist in Planung.
Die Gruppe besuchte zuerst die Großwäscherei, die in dieser Form die Einzige in der Bw ist. Die Leiterin der Wäscherei, Andrea Hilse-Weißenbrunn, führte die Gruppe durch ihren Verantwortungsbereich. Die Wäscherei gliedert sich in eine unreine Seite und eine reine Seite, die räumlich voneinander getrennt sind. Für die insgesamt 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist Sauberkeit und Hygiene oberstes Gebot; dies wird im Hinblick auf Wäschereinheit, Wäsche- und Maschinen-Desinfektion sowie Händedesinfektion mehrmals jährlich überprüft. Die Besucher bestaunten die vollautomatische Postenwaschmaschine mit acht Kammern, die bereits seit 1989 in Betrieb ist, ebenso, wie die modernen Trockner, die Mangel und den Tunnelfinisher, mit denen die Wäscherei ausgestattet ist. Bei den Bügelstationen, auf denen Bügeleisen vergeblich gesucht wurden, faszinierten unter anderem die Kittel- und die Hosenpresse, die nach entsprechender Bedienung durch das Personal tadellos geglättete Kleidungsstücke „produzieren“. Wird dabei ein defektes Stück bemerkt, wird es sofort aussortiert und von der Mitarbeiterin in der Flickschneiderei ausgebessert. Auffallend waren die bereits in dieser frühen Jahreszeit recht hohen Temperaturen; das Personal der Wäscherei ist darum - insbesondere im Sommer - nicht zu beneiden. Anschließend ging es in die „zentrale Bettenaufbereitung“, in der die Betten in einer Waschanlage, die einer Autowaschanlage ähnelt, nach vorgegebenem Durchlaufplan gereinigt werden. Jedes Bett ist mit einem Barcode ausgestattet, womit manuelle und maschinelle Reinigung, sowie jede Bettenreparatur, beziehungsweise Wartung dokumentiert wird und nachgewiesen werden kann.
Defekte Betten werden soweit möglich im Hause instand gesetzt. So kann sich jeder Patient darauf verlassen, ein frisch aufbereitetes, funktionstüchtiges Bett zu erhalten. Ein Höhepunkt war natürlich der Besuch des Hubschrauberlandeplatzes und die Besichtigung des ADAC-Rettungs-Hubschraubers „Christoph 23“. Frank Michels, Pilot der ADAC Luftrettung und Hauptfeldwebel Christoph Blank vom Rettungszentrum des BwZK erklärte die Einsatzbedingungen und das Rettungssystem, und dann konnte die Gruppe unter kundiger Erläuterung das Innere des Hubschraubers besichtigen. Beeindruckend war die umfangreiche Ausstattung und die Enge, für Besatzung und Patient. Über mangelnde Einsätze konnte sich die Besatzung nicht beklagen, es ist ein harter, anstrengender Job in der Luft. Nach kurzem Besuch des benachbarten Wagenparks und dort insbesondere des hochmodernen Intensivtransportwagens ging es in die „Unterwelt“ des BwZK. Vielleicht wunderte sich mancher, dass auf dem ganzen Gelände so wenig Transportfahrzeuge zu sehen sind; die Gruppe des Vereins weiß es jetzt, dass es an der „Automatischen-Warentransport-Anlage“ (AWT) des BwZK liegt. „Wer es nicht gesehen hat, glaubt so etwas nicht“: alle waren sehr beeindruckt.
Seit 1999 steht mit der Anlage für sämtliche Hol- und Bringdienste ein modernes, computergesteuertes System zum Transport aller im Bundeswehrzentralkrankenhaus logistisch zu bewegenden Güter zur Verfügung. Der technische Leiter, Technischer Amtsinspektor Laubenthal, führte die Gruppe durch sein Reich. Alle Waren (keine Personen) werden dort unterirdisch transportiert, egal ob es sich um Essen, Medikamente, Wäsche oder Abfälle handelt. Das ganze Areal des BwZK ist praktisch untertunnelt und in den zahlreichen, endlosen Gängen fahren völlig geräuschlos, wie von Geisterhand, insgesamt 19 Förderfahrzeuge (etwa wie U-Bahnen) - beladen mit farblich gekennzeichneten Containeraufsätzen - auf Induktionsschleifen an ihr programmiertes Ziel. Selbst in den Stoßzeiten, morgens und mittags, besteht dabei übrigens keine Gefahr für das in den Kellern beschäftigte Personal, angefahren zu werden, da alle Fahrzeuge mit Sensoren ausgestattet sind, die die Fahrzeuge sofort stoppen, wenn ein Hindernis im Weg steht, was der Gruppe recht eindrucksvoll von Herrn Laubenthal demonstriert wurde. Reinigung und Desinfektion der Container nach jedem Einsatz sind selbstverständlich, auch diesen Vorgang konnten die Damen und Herren der Gruppe bestaunen. Insgesamt war der Besuch der AWT-Anlage und der umfassende Blick „hinter die Kulissen des BwZK“ für die Gruppe ein faszinierendes Erlebnis. Nach drei Stunden war der Rundgang beendet und der erste Vorsitzende des Vereins übergab ein kleines Präsent. Frau Schmitz-Frensch verabschiedete sich von der sehr beeindruckten Gruppe und bot an, bei Interesse diese Führung für unseren Verein gerne zu wiederholen: großer Applaus war die Antwort.
Da anschließend Kaffeezeit war, konnte, wer wollte, in der Cafeteria des BwZK bei Kaffee und Kuchen et cetera die Eindrücke der Führung Revue passieren lassen.