Die Künstlerin Margarete Gebauer öffnet Haus und Atelier für Besucher

Ihre Kunst stimmt nachdenklich

Von Freitag, 9., bis Sonntag, 11. Juni ist das Haus von Margarete Gebauer für alle zugänglich

Ihre Kunst stimmt nachdenklich

Die Künstlerin Margarete Gebauer. Fotos: MO

06.06.2017 - 08:57

Bad Bodendorf. Dass es sich um das Haus einer Künstlerin oder zumindest eines sehr kunstinteressierten Menschen handelt, ist beim Eintritt in das rote Haus an der Bad Bodendorfer Schillerstraße 43 unschwer zu erkennen: In fast jedem Raum auf den drei Etagen finden sich Gemälde und Skulpturen.

Es ist das Haus von Margarete Gebauer und ihrem Mann Willi, das sie nach langer Schaffenspause von Freitag, 9., bis Sonntag, 11. Juni, für Besucher öffnen. Im Keller ruhen neben zahlreichen anderen Arbeiten und einer Hommage an Margarete Gebauers Lieblingskünstler Joseph Beuys auch Zwerge in schuhkartongroßen und meterhoch gestapelten Plexiglasboxen. Sie gehörten zum Projekt „Dornröschen“, mit dem Margarete Gebauer Aufsehen erregte, als sie daraus eine mehr als mannshohe aber transparente Mauer in Ahrweiler baute. Für ihre Arbeit „Sinzig 1945“, in der sie die Geschichte des Bad Bodendorfer Ehrenfriedhofs aufgriff, hat sie 1996 den Frauenförderpreis der Galerie Kallenbach erhalten. Und für ihr Projekt unter der Überschrift „Kokon“ wurde sie 2000 mit dem Kinder- und Jugendförderpreis Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.


Gesellschaftspolitische Themen


„Kopftuchfrauen“ finden sich an mehreren Stellen in ihrem Haus. Großformatige, teils mehrteilige Gemälde, auf denen Frauen mit überlangen, verformten Köpfen zu sehen sein: Wie die „Europa“, die ein Auge nach außen und eins nach innen richtet.

„So sollte die Gesellschaft auch funktionieren, wenn man Europa gestalten will. Dass du dich selber auch immer mitnimmst und auch dein Volk und auf die anderen guckst“, sagt Gebauer, die sich auch als „Serienarbeiterin“ bezeichnet. Serien mit Titeln wie „Rotation“ oder eine Reihe von Frauenakten hat sie unter anderem gemacht. In Serien arbeite sie sich ab, ihre Gedanken, Träume oder auch wahre Geschichten, die sie berühren. Auch gesellschaftspolitische Themen greift sie auf, so den Luftwaffenübungsplatz in Ahrbrück, den Ehrenfriedhof in Bad Bodendorf oder Kindesmissmissbrauch.


Ein Faible fürs Figurative


Zuletzt hat sie das Thema Flüchtlinge aufgegriffen in abstrahierten Gemälden, die in jüngster Zeit mit einem Format von etwa 50 mal 50 Zentimetern kleiner sind als früher oft. Skulpturen aus bemalter und Leinwand und anderen Materialien wie Messern, Gabeln und Löffeln heißen „Soßenkopf“ oder „Messerkopf“.

Dabei ist Gebauer froh, dass sie derzeit überhaupt wieder künstlerisch tätig sein kann. Sehr lange ging das aus gesundheitlichen Gründen nicht. „Ich bin in die Tiefen der Seele abgetaucht fünf Jahre lang“, erklärt die Frau, die Anfang dieses Jahres ihren 70. Geburtstag gefeiert hat und sich selbst ein Faible fürs Figurative attestiert.

Um Deformierung und Dominanz, Lust und Schmerz geht es in vielen ihrer Werke, und immer wieder um die Beziehung zwischen Frau und Mann. Gebauer verbindet in ihrer Kunst Ästhetik in Form und Farbe, arbeitet mit Symbolen.

Gebauers Kunst verlangt das Hinsehen, und sie ruft in und mit ihren Werken oft zu mehr Achtsamkeit im Umgang miteinander auf. Die Autodidaktin hat mit Arbeiten aus Ton vor 40 Jahren angefangen, künstlerisch tätig zu sein.

Auf Skulpturen und Plastiken folgten Materialbilder, Installationen und Leinwandbilder. Auf Leinwand hat sie immer gerne großformatig gearbeitet, „damit ich ausholen kann“, und sie bevorzugt quadratische Gemäldeformate, „für mich eine Herausforderung.“ Farbe trägt sie mit dem Spachtel auf oder zieht sie mit dem Vierkantholz über den Untergrund. So entstehen reliefartige Strukturen. Mehrschichtig ist ihre Vorgehensweise und vieldeutig das Ergebnis. Gebauer lässt viele Deutungen ihrer Werke zu und lädt jeden Betrachter ein, sich ganz individuell von ihrer Kunst berühren zu lassen.


Haus und Atelier für alle zugänglich


Margarete Gebauer macht von Freitag, 9., bis Sonntag, 11. Juni, jeweils von 15 bis 18 Uhr, ihr Haus und Atelier an der Schillerstraße 43 in Bad Bodendorf für alle zugänglich.

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K. Schmidt:
Die Menschen im Tal (und übrigens auch die drumherum) brauchen keine "Signale", erst recht keine "wichtigen Signale". Sie brauchen Taten, echte Handlungen. Kampagnen, Konzepte, Leitbilder, Workshops, Blablabla... Das ist es, was die Politik seit anderthalb Jahren in Sachen Aufbau an "Signalen" sendet....
K. Schmidt:
Demnach wurde also nicht erwähnt, dass die Linke gerne mehr Ausgaben hätte, gleichzeitig aber keine Idee für die Einnahmeseite hat (bzw. nennt). Gut, dass das hiermit noch Erwähnung findet....
Wolfgang Huste:
Schade, dass ich hier nicht erwähnt wurde, obwohl ich mich ebenfalls dezidiert zum Kreishaushalt äußerste, ohne - wie die anderen - "vom Blatt" abzulesen. Ich monierte zum Beispiel, dass es immer noch kein Sozialticket im ÖPNV gibt, für Menschen, die sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens befinden...

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