Weltladen Remagen-Sinzig

Internationaler Tag gegen Kinderarbeit

Wenn Kinder arbeiten müssen, ist das fast immer eine Folge von Armut

Internationaler Tag gegen Kinderarbeit

Kinder auf einem Zuckerrohrfeld. Foto: Helge Bendl / Brot für die Welt

31.05.2021 - 15:16

Remagen/Sinzig. Weltweit arbeiten 152 Millionen Kinder zwischen fünf und siebzehn Jahren unter teilweise sklavenähnlichen Bedingungen. Am 12. Juni – dem Internationalen Tag gegen Kinderarbeit – macht die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) darauf aufmerksam und betont: Kinderarbeit ist nicht mit den internationalen Rechten für Kinder und Jugendliche vereinbar.

Viele Kinder und Jugendliche bessern sich ihr Taschengeld auf: Sie tragen Zeitungen aus, betreuen in der Nachbarschaft Kleinkinder, geben Nachhilfe oder kellnern in der Eisdiele. Viele helfen auch regelmäßig im Betrieb der Eltern mit. Das ist erlaubt und völlig okay, solange ihnen die Tätigkeit nicht schadet, sie täglich nur für wenige Stunden arbeiten und sie mindestens 13 Jahre alt sind – diese Jobs zählen nicht als Kinderarbeit.


Schutz vor Ausbeutung


Von Kinderarbeit spricht man, wenn Kinder gefährliche oder gesundheitsschädliche Arbeiten verrichten. Wenn ihre Arbeit verhindert, dass sie zur Schule gehen können und sie ihre körperliche, geistige oder seelische Entwicklung gefährdet. Kein Kind soll solche Arbeiten verrichten. So steht es in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, die mit Ausnahme der USA, alle Länder unterschrieben haben.


2021: Jahr der UN zur Beseitigung der Kinderarbeit


Die UN hat das Jahr 2021 zum Internationalen Jahr zur Beseitigung der Kinderarbeit ausgerufen, mit dem Ziel, Gesetze und praktische Hilfen zur Abschaffung der Kinderarbeit auf der ganzen Welt voranzubringen. 2025 soll es weltweit keine Kinderarbeit mehr geben!

Nach aktuellen Schätzungen müssen weltweit rund 218 Millionen Kinder im Alter zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten. Bei 152 Millionen von ihnen gilt dies als Kinderarbeit, 73 Millionen Kinder müssen sogar unter gesundheitsschädlichen und gefährlichen Bedingungen arbeiten – zum Beispiel in Fabriken, Handwerksbetrieben, im Bergbau und vor allem in der Landwirtschaft. Die meisten arbeitenden Kinder erhalten keinen Lohn; der größte Teil der Kinderarbeit wird in Familienbetrieben geleistet.

In den letzten 20 Jahren wurden fast 100 Millionen Kinder aus Kinderarbeit befreit, so dass die Zahl von 246 Millionen im Jahr 2000 auf 152 Millionen im Jahr 2016 gesunken ist. Die Corona-Pandemie trägt aber aktuell wieder zur erheblichen Verschlechterung der Situation bei.


Teufelskreis Kinderarbeit


Wenn Kinder arbeiten müssen, ist das fast immer eine Folge von Armut. Viele Eltern sind auf die Mithilfe ihrer Kinder angewiesen, weil ihr Einkommen sonst nicht zum Überleben reicht. Dadurch entsteht ein Teufelskreis: Kinder, die arbeiten müssen, können nicht zur Schule gehen, erreichen keinen Schulabschluss und können dann keine Berufsausbildung absolvieren. Ohne Ausbildung finden sie als Erwachsene keinen gut bezahlten Arbeitsplatz und leben in Armut, ihre eigenen Kinder müssen auch wieder arbeiten.


Bittere Schokolade: Kindersklaven arbeiten für den süßen Genuss


Mehr als zwei Millionen Kinder in Ghana und an der Elfenbeinküste arbeiten auf Kakaoplantagen. Kakao und Zucker, die sich in einer Tafel Schokolade befinden, werden meistens unter schrecklichen Bedingungen produziert. Kinder arbeiten auf den Kakao- oder Zuckerrohrplantagen und können nicht zur Schule gehen. Diese Kinder haben noch nie in ihrem Leben eine Schokolade essen können – viel zu teuer!

Viele der Kinder werden versklavt und arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen. Etwa 89 Prozent der Kinder von Kakaobauern arbeiten auf Plantagen, viele leiden, aufgrund der Pestizide, die auf der Plantage eingesetzt werden, unter Migräne, Übelkeit und Erbrechen. Außerdem ist die Arbeit körperlich anstrengend und gefährlich: Verletzungen während der Arbeit durch den Gebrauch von Macheten oder durch das Tragen schwerer Lasten, wie etwa 60-70 kg schwere Kakaosäcke sind an der Tagesordnung. Neben den körperlichen Beeinträchtigungen hinterlässt die harte, ausbeuterische Arbeit auch schwere psychische Störungen. Kinder, die auf den Plantagen arbeiten, haben teilweise jahrelang keinen Kontakt zu ihren Familien und werden außerdem oft beschimpft, gedemütigt oder sogar geschlagen.

Die Corona-Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen und geschlossenen Läden hat auch die Schokoladenhersteller hart getroffen. Der Preis für eine Tonne Kakaobohnen im vergangenen Jahr um 13 Prozent gefallen. In der Spitze ging es sogar um fast 25 Prozent bergab. Für die nach wie vor auf den afrikanischen Kakaofarmen schuftenden Kinder sind das besonders schlechte Nachrichten.


Mit fairen Preisen Kinderarbeit beenden


Wenn die Schokoladenhersteller mehr für die Kakaobohnen und den Zucker zahlen würden, müsste kein Kind mehr auf den Feldern schuften und sich bei der Arbeit verletzen. Es könnte zur Schule gehen und den Teufelskreis der Armut durchbrechen. Experten sagen: Dafür müsste sich der Preis der Bohnen verdoppeln. Bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Trotzdem kann man schon jetzt den Kindern „helfen“, indem man Schokolade mit einem Fairtrade-Siegel kaufen. „Fairtrade“ heißt „gerechter Handel“. Dieses Siegel bekommen nur Firmen, die sich an bestimmte Regeln halten. Zum Beispiel an die, dass keine Kinder auf den Plantagen arbeiten. Jede*r kann durch den Kauf fair gehandelter Produkte die Lebenssituationen der Kleinbauernfamilien und ihrer Kinder verbessern. Da immer mehr Konsumenten nachhaltige Waren verlangen, sind Unternehmen zunehmend motiviert, aktiver gegen Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit vorzugehen. Obwohl die Weltbevölkerung nie reicher war als heute, müssen immer noch Kinder hart für ihr Überleben arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen.

Kinderarbeitsexperte Benjamin Pütter :„Ich wünsche mir, dass die Menschen hier keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit kaufen. Fragen Sie: Ist das garantiert ohne Kinderarbeit, gibt es ein Siegel, das unabhängig, unangekündigt kontrolliert oder ist das Produkt so billig, weil es aus ausbeuterischer Kinderarbeit kommt!“

Pressemitteilung

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