Aller guten Dinge sind drei (Damen) – Prunksitzung und Familiensitzung erfreute Gäste aus Nah und Fern
Premiere in Urmitz: „Örms“ feiert sein erstes weibliches Dreigestirn
Urmitz/Rhein. Gibt es Probleme, nach der Corona-Pause den Karneval wieder zu beleben? In der Rheingemeinde Urmitz kann davon keine Rede sein, im Gegenteil: Mit bewährtem Elan und neuen Ideen feiert man dort aktuell die fünfte Jahreszeit mit größter Freude und Begeisterung. Ein karnevalistisches Glanzlicht setzte die Prunksitzung, die am Samstag in der voll besetzten Peter-Häring-Halle stattfand. Dass es in Urmitz einen neuen Regenten gibt, der inthronisiert werden sollte, war bekannt. Nicht hingegen die Person. In den Ankündigungen hieß es lediglich „Proklamation des Prinzenhofstaats“. Und so wurde der Programmpunkt zu einer großen Überraschung: Es wurde nämlich kein Prinz, sondern ein ganzes Dreigestirn vorgestellt. Prinz Isi I., „die glitzernde Zahnfee vom Örmserland mit dem Zepter in der Hand“, Bauer Ute, „die nähende Gardekommandeurin mit Karneval im Herz“ und Jungfrau Reni, „die strahlende Tanzmaus mit jeckem Blut“.
Zweifelsfrei war die Inthronisation nicht nur eine Premiere für Urmitz/Rhein, sondern die Region: Weibliche Dreigestirne findet man noch selten. Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es in Köln Diskussion darüber, ob dies möglich sein solle oder dies ein Verstoß gegen alte Traditionen ist. In Urmitz sieht man das Thema offenbar pragmatisch - man nimmt sich die sprichwörtliche Narrenfreiheit hierzu. Prinzenpaare hatte man in der Vergangenheit schon mehrere, so zuletzt 2020 mit Prinz Sascha I. und Prinzessin Carmen I. (Schwidden). Ein Dreigestirn hatte der Verein erstmals (und bisher einzig) im Jahre 2005 mit Prinz Alois III. (Dutz), Jungfrau Frieda (Friedhelm Pörschke) und Bauer Willi (Wilfried Schneider). Nun heißt es also „Aller guten Dinge sind drei (Damen)“. Doch wie sehen dies die Damen vom örtlichen Möhnenverein? Diese sehen das weibliche Dreigestirn der KG nicht als Konkurrenz. Man kennt die eigene Stärke und freut sich über den Erfolg des zurückliegenden Rheindörfertreffens der Möhnen (BLICK berichtete). Insofern feierte man auch bei der Inthronisation ausgelassen mit.
Neben der Vorstellung des Dreigestirns gab es selbstverständlich viele weitere tolle Beiträge auf der Bühne: Reden, Tänze und Musik. Durch das Programm führten in gewohnt-gekonnter Manier Peter Kirch und Kira Helf. Sichtbar viel Spaß seinem Einzug in die Halle hatte das Kinderprinzenpaar Session 2022/2023. Prinz Jakob I. „vom Wirthsgarten aus närrischer Tradition“ und Prinzessin Emma I., die „musizierende Reiterin aus dem hühnerhaus“ bewiesen mit ihren Pagen Theresa und Greta, dass man beim karnevalistischen Nachwuchs in Urmitz gut aufgestellt ist. Gleiches galt für das Tanzmariechen Kea Ahlfeld (Trainerin Eileen Becker). Nachwuchs-Talente in der Bütt sind die „Sonnensisters“ Johanna und Katharina Röser, die über heitere Urlaubserlebnisse berichteten. Dass die riesige Bühne für die Kinder- und Jugendgarde fast schon zu klein ist, zeigte sich bei deren Tanzdarbietung. Ein ganzes Team kümmert sich das Jahr über um die Kinder und Jugendlichen als Trainerinnen: Michelle Schmitz, Kira Helf, Marie Isabell Sczesny, Lea Schüller, Christina Hoffend, Jennifer Balve und Chiara Borgia. Ein Stammgast auf der Bühne ist seit vielen Jahren „Apolonia aus Örms“ (Uschi Häring). Mit ihrem trockenen Humor sorgte sie für ein humoristisches Feuerwerk. Dass die KG und der örtliche Möhnenverein eine enge Freundschaft pflegen, wurde beim Auftritt der Möhnen-Tanzmariechen Amelie de Grote und Mia Stromberg deutlich (Trainerinnen Michelle Schmitz und Temy Vogt). Gastredner Karl Krämer ist zwar kein Örmser, traf mit seinem Humor aber trotzdem den Geschmack der Zuschauer und machte ganz nebenbei noch fleißig Werbung für den Einkauf in örtlichen Geschäften. Schwungvoll ging es bei der Örmser Tanzgarde zu (Trainerinnen: Verena Wiersch und Kira Helf). Heitere Witze präsentierte „Der Landarzt“ (Thomas Bucher). Nicht fehlen durfte natürlich die Prinzengarde, die einen tollen Gardetanz präsentierte (Trainerinnen: Annika Seibel und Kathrin Oster, Betreuerin: Ute Becker). Stimmungsmusik zum Mitsingen, Mittanzen und Mitschunkeln trugen die „Stimmungsmacher“ vor (Herbert Bauer und Ralf Mohr). Rednerin „Et Tusnelda“ (Serap Boos) ist seit vielen Jahren ein Garant für lustige Geschichten. Einer der Höhepunkte der Sitzung war der Auftritt des Ö-Teams, welches zwischenzeitlich weit über die Grenzen von Urmitz hinaus für tolle Showtänze bekannt ist (Trainerinnen: Nina Ledosquet und Jessica Palm). Vor der Live-Musik des Elferrats gab es noch einen Überraschungsgast, mit dem sicherlich die wenigsten Gäste in der Halle gerechnet hätten: Guido Häring hatte eigentlich vor geraumer Zeit seine Redner-Karriere beendet. Zum Glück machte er einen Rücktritt vom Rücktritt und trat erneut in seiner Parade-Rolle als „Einsamer Doof“ auf. Ein grandioses Comeback, bei dem auch die vom Publikum geforderte Zugabe des „Mützjens-Witz“ nicht fehlte. Ein großes Finale rundete eine rundum gelungene Sitzung ab, so dass auch der 1. Vorsitzende Jörg Heyer vollkommen zu Recht Stolz auf die vielen Aktiven auf und hinter der Bühne war.KH