Neujahrsempfang der Stadt Unkel
Ehrennadel für Ulrike Kessel
Stadtbürgermeister Gerhard Hausen würdigte den vielfältigen Einsatz der engagierten Bürgerin
Unkel. Mit dem Triumphmarsch aus „Aida“ eröffnete das Bläserquintett der „Unkeler Ratsherren“ unter Leitung von Philipp Walbröhl am Samstagvormittag den Neujahresempfang der Stadt im Sitzungssaal des Rathauses. Namentlich begrüßen unter den zahlreichen Gästen konnte Stadtbürgermeister Gerhard Hausen - auch im Namen seiner Beigeordneten, Wolfgang Plöger und Siegfried Brenke -, seinen Vorgänger, Altbürgermeister Werner Zimmermann, Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr samt Büroleiter Jörg Harperath sowie den Rheinbreitbacher Beigeordneten Ansgar Federhen. Willkommen heißen konnte er zudem den ehemaligen Hauptgeschäftsführer des Deutschen Bauernverbands, Helmut Born, den Vorsitzenden der Bürgerstiftung „Willy-Brandt-Forum“, Christoph Charlier, Stadtarchivar Wilfried Meitzner, den Vorsitzenden der Entwicklungsagentur „Kulturstadt Unkel“, Rex Stephenson, den Unternehmer Bernd Siebdrat, die Geistlichen Pfarrer Andreas Arend, Prälat Hermann Weber und Pfarrer Michael Busch sowie den Festredner des Neujahrsempfangs, Clemens Freiherr von Weichs, der über die Burg Unkel sprach.
Lob für „aktive Bürgerschaft“
„Ich begrüße am heutigen Morgen auch unsere Burgundia Nina I. mit ihren Weinprinzessinnen sowie alle Gäste als Vertreter ihrer Vereine, Initiativen und Projekte, als Gewerbetreibende und Kunstschaffende, als Initiatoren und Mitglieder der Entwicklungsagentur, als Vertreter der Feuerwehr, der Geldinstitute und der Seniorenheime sowie Kindergärten und Schulen“, ergänzte Hausen, um sich dann dem bürgerschaftlichen Engagement zu widmen, das als meist ehrenamtlicher Einsatz vor Ort in den zurückliegenden Jahren an Bedeutung gewonnen habe. „Hier in Unkel haben wir erfreulicherweise eine breit angelegte, aktive Bürgerschaft, der das Gemeinwohl der Stadt am Herzen liegt“, konstatierte er.
„Unkel ist und bleibt attraktiv für Neubürger, Besucher, alte und neue Freunde aus der Region, aktuell auch für Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt. Sie alle gilt es im Blick zu behalten, ihre Belange und Bedürfnisse im Bereich von Bildung, Kultur, Tourismus, Immobilienwirtschaft, Gastronomie und Hotellerie einzubeziehen“, mahnte der Stadt-Chef. Dies sei nur möglich, wenn viele Bürger sich aktiv an der Mitgestaltung der Zukunft beteiligten. Gleichzeitig setze er auf eine konstruktive Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg, da nur so Lösungen für die Zukunftsfähigkeit der Stadt gefunden und umgesetzt werden könnten.
Kunst ist fest etabliert
Dazu beitragen soll einerseits etwa das Projekt „Kulturstadt Unkel“ unter der Leitung von Rex Stephenson und Daniel Schmitz, andererseits sollen Initiativen für das regionale „Leader-Modell“ entwickelt werden. „Fest etabliert in der Innenstadt haben sich bereits Künstlerinitiativen und ein Kunsthandwerkzentrum, die Einheimischen und Besuchern attraktive Angebote bieten“, so Hausen, der nicht vergaß, auf zahlreiche Ausstellungen im Rathaus und Verwaltungsgebäude sowie auf die neue Kunstgalerie „Kunstfaktor 20/21“ hinzuweisen.
Neben vielen positiven Aspekten wie der baldigen Wiederbewirtschaftung der Traditions-Gastwirtschaft „Marienberg“ und der konkrete Gestalt annehmenden Sanierung des ehemaligen Café Knäpper am Oberen Markt sowie der Renaissance des Unkeler Weinbaus ging der Stadtbürgermeister auch auf „die traurigste Nachricht am Ende des Jahres“ 2014 ein. „Trotz des vom Land Rheinland-Pfalz ausgezeichneten und mit Fördergeldzusagen belohnten Fördervereins Freibad ist die Fortführung des Projekts an der Frage der Bürgschaft gescheitert, sodass der Verein nach acht Jahren intensiver, kompetenter, kreativer und überparteilicher Bemühungen das Handtuch geworfen habe“, bedauerte er, bevor er allen dankte, die ehrenamtlich unermüdlich engagiert geholfen hätten, Unkels Entwicklung fortzuführen.
„Professionalität und Herz“
Mit dem „Jägerchor“ aus der Oper „Der Freischütz“ leitete das Bläserquintett zur Verleihung der Ehrennadel der Stadt an Ulrike Kessel über. „Mit dieser Auszeichnung wird jedes Jahr eine Persönlichkeit geehrt, die sich im Ehrenamt in besonderem Maße um das Wohl der Stadt und ihrer Bürger verdient gemacht hat“, erinnerte Hausen zu Beginn seiner Laudatio. Ulrike Kessel lebt seit 20 Jahren mit ihrem Mann Ralf in Unkel. „Beide haben in dieser Zeit das Hotel-Restaurant ‚Scheurener Hof‘ aufgebaut, geformt und zu einer Unkeler Institution gemacht“, so Gerhard Hausen. Die Eltern von Zwillingstöchtern hätten damit den Beweis erbracht, dass man mit Leidenschaft und Professionalität sowie mit Herz auch in Unkel erfolgreich sein könne, zog er ein vorläufiges Fazit.
„Außerdem ist Ulrike Kessel seit 2006 Mitglied der neu gegründeten Zukunfts-Werkstatt, in der sie zielstrebig, ausdauernd, mit wachem Verstand und immer über den Tellerrand blickend ein Leitbild für die Stadt miterarbeitet hat, das über die Stadtgrenzen hinaus anerkannt ist“, betonte Hausen. Sie sei ebenso als Team-Player gefragt wie als Interviewpartnerin bei Funk und Fernsehen, sodass sie schon bald zu einem der Gesichter für den Aufbruch in Unkel geworden sei. „Was in 30 Jahren verfallen ist, kann nicht in einem Jahr repariert werden, so ihr Credo, was sie natürlich nicht davon abhält, sich zupackend für gesellschaftliche Veränderungen hin zum Besseren zu engagieren“, so der Stadtchef.
Entsprechend habe sie sich im Förderverein Freibad engagiert. Sie sei Teil der Projektgruppe, die Unkel zur Auszeichnung „Fair-Trade-Stadt“ verholfen habe und das Ziel einer gerechteren Welt inzwischen auch in der „Fairen VG“ umzusetzen suche, und sie mache mit beim Verein „Touristik & Gewerbe“ (T&G) - mehr noch: Als dessen Vorsitzende setze sie neue Akzente in der Außendarstellung und in der Vermarktung gewerblicher und touristischer Angebote in Unkel.
„Ulrike Kessel ist eine Querdenkerin, eine Netzwerkerin und Organisatorin, vor allem aber verlässlich getreu dem Motto: Mitmachen ist leichter als vormachen!“, so Gerhard Hausen, bevor er der neuen Trägerin der Ehrennadel diese hohe Auszeichnung der Stadt samt Urkunde überreichte.
„Ich nehme diese stellvertretend für die viele ehrenamtlich aktiven Unkeler entgegen, alle voran für meine Kollegen im T&G. Ihr macht die Arbeit, die ich dann nur noch nach außen vertrete“, gab Ulrike Kessel das Lob weiter. Gleichzeitig bedauerte sie Bürgermeister Gerhard Hausen. Einerseits käme der ohne Ehrenamtler wie auch seine Kollegen nicht mehr aus, andererseits werde er aber auch oft „die Geister, die er rief“ nicht mehr los. „In Unkel findet sich immer jemand, der sich mit engagiert, wenn man ein Projekt umsetzen will“, dankte die Geehrte allen Vereinen, Gruppierungen, Institutionen wie auch Privatpersonen. Mitgestalten sei für Gewerbetreibende wie sie nicht nur wichtig, „es macht mir auch viel Spaß“, versicherte Ulrike Kessel, auf die sich wohl kaum die Aufforderung „Lady be good“ von George Gershwin beziehen konnte, das von dem Bläserquintett intoniert wurde, während sie sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug.