Spannende „Buchvorstellung“ im Mayener Rathaus

Beeindruckende Ergebnisse einer „Spurensuche“ im Schulterschluss

„Wir wohnen in einer steinreichen Gegend“

Beeindruckende Ergebnisse einer „Spurensuche“ im Schulterschluss

Zufriedene Mienen bestätigen das schriftliche Keramik-Forschungsergebnis (v.l.): Bürgermeister Rolf Schumacher, Dr. Holger Schaaf, Dr. Lutz Grunwald (beide RGZM), Landrat Dr. Alexander Saftig, Dr. Markus EGG (RGZM) und Jörg Busch (Vulkanpark GMBH). Foto: PRESS

12.10.2015 - 09:33

Region Mayen. „Wir wohnen in einer steinreichen Gegend“ kann man in dieser Region immer wieder hören. Diese volksmündige Feststellung bezieht sich dabei weniger auf finanzielle Gegebenheiten etwa der Kommunen, sondern eher auf reichhaltige Steinvorkommen in dieser Gegend. So gilt beispielsweise der Abbau von Basalt- und Schiefergestein als „typische“ Gegebenheiten in der Region in und um Mayen. Eher in Richtung Westerwald wird das Vorkommen und Bearbeiten von Keramik gedanklich zugeordnet. „Ein solches (Zuordnungs-) Bewusstsein ist dringend korrekturbedürftig“ wurde jetzt in einer Veranstaltung im Rathaussaal der Stadt Mayen deutlich - mit eindrucksvollen begründeten Erkenntnissen auch zur geschichtlichen Entwicklung von Mayen.

„Den Töpfern auf der Spur“ waren Teilnehmer eines Symposiums im September 2013 in Mayen. Weit mehr als 100 Archäologen, aktive Töpfer und Naturwissenschaftler waren einbezogen in diese offenbar spannende „Spurensuche“, die „Orte der Keramik-Herstellung im Licht der neuesten Forschung“ im Visier hatten. Das Ergebnis haben die Spurensucher in 48 verschiedenen Beiträgen zu einem 467-Seiten-Buch zusammengefasst, mit erstaunlichen Feststellungen gerade auch zum „steinreichen“ Mayen!

Buch-Herausgeber Dr. Lutz Grunwald konnte nunmehr mit einigen Forschungsergebnissen zur Keramik-Geschichte für seine aufmerksamen Zuhörer im Mayener Rathaussaal sicherlich für die eine oder andere Überraschung sorgen: Die Keramik-Geschichte setzte in Mayen bereits zur Keltenzeit, also vor Christi Geburt ein und lief über 2000 Jahre. Das war einzigartig in Deutschland! Dagegen datiert die erste Keramik-Produktion im Westerwald erst ab dem dreizehnten Jahrhundert. Mayen als Keramik-Produktionsstätte war im vierten und fünften Jahrhundert über Deutschland hinaus bekannt, zum Beispiel in Frankreich und Großbritannien. Auch unter Karl dem Großen war Mayen als Keramik-Produktionsort wichtig.

Konkret auf die Keramik-Örtlichkeiten in Mayen bezogen, benannte Dr. Grunwald Keramik-Areale „Auf der Eich“ und „zwischen Genovevaburg und Krankenhaus“ sowie „Töpfereien-Standorte beispielsweise in Polcher Straße aus dem dritten und vierten Jahrhundert“. Bis zum zweiten Weltkrieg hat es in Mayen Töpfereien gegeben, so auch am jetzigen neuen Parkplatz am Mayener Krankenhaus. Das sei den Mayener Bürgern heute wohl alles kaum bewusst, sieht Dr. Grunwald die Motivation bestärkt, dies in der Öffentlichkeit deutlich zu machen: „Wir kennen aus der Forschung hier bei uns nur 28 Töpferöfen und Produktionsstätten aus römischer Zeit. Das ist relativ gering im Vergleich zur damals üblichen Ausstattung,“ bedauert er. Keramik-Funde führen nämlich auch ganz klar zu sonstigen geschichtlichen Erkenntnissen und dem Verständnis damaliger Rahmenbedingungen und Zeitzuordnungen.


Ergebnisse wurden im Schulterschluss erzielt


Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Kommunen stellten alle Beteiligten als hervorragende Rahmenbedingungen für die präsentierten aktuellen Keramik - „Such“- Ergebnisse heraus. Landrat Dr. Alexander Saftig benannte in diesem Zusammenhang den Vulkanpark und seine Forschungs-Arbeitsergebnisse. „Ich betone immer wieder die glückliche Fügung für das Projekt Vulkanpark - nämlich die frühzeitige Gründung des Forschungsbereiches Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte (VAT) des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM), als Gesellschafter der Vulkanpark GmbH, und das gemeinsam mit dem Landkreis MYK.“. Offensichtlich bestätigt sich ein solcher „Schulterschluss“ mit den vorgelegten Forschungsergebnissen.

Mayens Bürgermeister Rolf Schumacher bedankte sich „beim gesamten Forscherteam für die akribische, kompetente Arbeit, die eine tiefe Verbundenheit mit der Keramik-Forschung in Mayen zeigt. Namentlich benannte er hierbei -stellvertretend auch für die weiteren Forschungs-Akteure Herrn Dr. Lutz Grunwald und Dr. Holger Schaaff (beide RGZM). „Ein ganz besonders herzlicher Dank gilt Ihnen, Herr Professor Dr. Markus Egg und dem RGZ-Mainz für die wissenschaftliche Beauftragung und Begleitung solcher Projekte“, so Bürgermeister Schumacher. Mit Augenzwinkern erinnerte er sich an das Symposium 2013 in Mayen, dessen Einladung unter dem Motto stand „Gott der Schöpfer war der erste Töpfer“ und durch den Bürgermeister ergänzt wurde: „Die Schüssel ist aus Erd und Ton, Du Menschenskind bist auch davon...“

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