Christine Westermann las zugunsten des Westerwald-Hospizes Dernbach

„Da geht noch was, das Leben ist noch nicht vorbei“

23.03.2017 - 09:51

Dernbach. Eigentlich hätte an der Tür zum Seminarraum Katharina Kasper im Alten Krankenhaus in Dernbach ein Schild angebracht werden müssen: „Ausverkauft, wegen Überfüllung kein Zutritt mehr“. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Lesung mit Christine Westermann waren alle 230 Sitzplätze belegt, wer später kam, der konnte nur noch einen Stehplatz ergattern. Kein Wunder, denn mit Christine Westermann war es den Initiatoren des Hospizes Westerwald gelungen, einen echten Hochkaräter zu einer Benefizveranstaltung nach Dernbach einzuladen. Frau Westermann ist eine überaus erfolgreiche Fernseh- und Radiomoderatorin, Autorin und Journalistin. Die Grimme-Preisträgerin ist ein Medienprofi durch und durch. Sie moderierte u.a. in den 70 iger Jahren die „Drehscheibe“ im ZDF, wechselte zum WDR und moderierte dort bis 2002 die „Aktuelle Stunde“, von 1987 an zusammen mit Frank Plasberg. Richtig bekannt wurde Christine Westermann, als sie zusammen mit Götz Alsmann ab 1996 die Kultsendung „Zimmer frei“ im WDR moderierte. Es gibt fast keinen A-Prominenten, der sich in den 20 Jahren „Zimmer frei“ nicht hat gerne durch den Kakao ziehen lassen. 2010 erhielt Christine Westermann den Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Bestes Interview“. Seit 2015 ist Christine Westermann Teilnehmerin des „Literarischen Quartetts“ im ZDF, dabei tritt sie immerhin in die großen Fußstapfen von Marcel Reich-Ranicki und Helmut Karasek, das sagt alles über ihre Qualität aus.

Die Lesung begann zunächst mit einer kurzen Begrüßung durch die Geschäftsführerin der Katharina Kasper ViaSalus Gmbh, Frau Elisabeth Disteldorf. Die Tochtergesellschaft der ViaSalus GmbH, die Katharina Kasper Hospiz GmbH, betreibt das Projekt stationäres Hospiz in enger Zusammenarbeit mit dem Hospizverein Westerwald e.V. Frau Disteldorf bedankte sich bei Frau Westermann für ihr soziales Engagement, in diesem Fall die Einnahmen aus dieser Lesung komplett dem Hospizverein zukommen zu lassen. Lauter Beifall brandete auf, als Frau Disteldorf verkündete, dass aktuell die Zwei-Millionen-Grenze an Spenden für das Hospiz überschritten wurde. Mit Datum vom 21. März 2017 beträgt der genaue Kontostand 2.046.000 Euro. Sie dankte nochmals herzlich allen Spendern und zeigte großen Optimismus, dass die noch fehlenden ca. 400.000 Euroin den nächsten Monaten erreicht werden können.

Als Vorschuss auf die nun folgende Lesung wurde Christine Westermann vom hoffnungsfrohen Publikum mit großem Beifall empfangen. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Grundlage ihrer Lesung war ihr Buch „Da geht noch was – mit 65 in die Kurve“. Wie der Titel des Buches es bereits ausdrückt, geht es vordergründig um den Umgang mit dem Älterwerden. In ihren Ausführungen lässt Christine Westermann auch einen Blick in ihr Innerstes zu. Mit 40 Jahren hätte sie gedacht, das Leben sei vorbei, jetzt ist sie 68 Jahre alt und sieht die Dinge aus einer ganz anderen Perspektive. Ihr Motto lautet: „Wo will ich hin mit meinem Leben, wo will das Leben mit mir hin?“ Nicht auf irgendetwas warten, sondern leben, den Moment genießen. Sich die Zeit nehmen, mal innezuhalten und sich an kleinen Dingen, z.B. einer blühenden Pflanze, erfreuen und kurz abschalten. Christine Westermann kokettierte mit ihrem Alter, wenn sie beschreibt, wie sie zu ihren Falten im Gesicht und am Hals steht. Ja, sie sagt, dass sie das alles bei einem Schönheitschirurgen „glattbügeln“ lassen können, sie aber der Natur den Vortritt lässt. Sie sei sogar sehr stolz auf sich, wenn sie bei Galas über den Roten Teppich gehen muss und neben ihr „gerichtete“ Frauen darüber schreiten. Namen wollte sie aber nicht nennen. Zwischen einzelnen Passagen während der Lesung stellte Christine Westermann immer wieder Zusammenhänge zu ihrem Leben vor und hinter den Kulissen her.

Wenn sie wieder einmal recht deftig, aber trotzdem humorvoll, über ihr Alter und ihr Aussehen lästerte, konnte man im Saal verständnisvolles Lachen oder Schmunzeln feststellen, jedoch ohne Schadenfreude. Sie käme sich manchmal vor wie eine Bewusstseinstrainerin, sie wolle diesen Beruf jedoch nicht professionell ausüben, das würde zu weit führen. Christine Westermann betonte stets, dass sie keine super-schlauen Ratschläge im Umgang mit dem geben wolle Älterwerden. Sie hätte nämlich darauf keine allgemeingültigen Antworten. Die Stimmungslage, in der sie sich befindet, würde zwischen heiter und nachdenklich pendeln. Fazit ihrer gesamten Lesung und ihrer Ausführungen: „Da geht noch was, das Leben ist noch nicht vorbei“.

Langanhaltender Applaus dankte der Autorin für den unterhaltsamen Abend, der wie im Fluge verging, weil Christine Westermann auf ganz natürlicher Art Anekdoten und Episoden kurzweilig aneinanderreihte. Zudem strahlte sie eine große Portion an Gelassenheit und Natürlichkeit aus, keine Selbstverständlichkeit, wenn man mit den Prominenten aus Gesellschaft, Politik, Sport und dem Show-business auf Du und Du sich bewegt. Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass im Publikum nur glückliche, zufriedene Gesichter zu sehen waren. Frau Disteldorf überreichte Christine Westermann am Ende ihrer Lesung einen großen Blumenstrauß und äußerte sich zuversichtlich, dass sie irgendwann mal wieder den Weg nach Dernbach findet und immer herzlich willkommen sei. Anschließend hatten die Besucher Gelegenheit, sich Bücher von Christine Westermann signieren zu lassen. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht, denn es dauerte Minuten, bis man endlich die Signatur erhalten hatte. Ein kleiner Imbiss mit Brezeln und Kölsch vom Fass rundete einen wieder einmal gelungenen Abend zugunsten des Hospizes Dernbach ab.

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