Koblenzer Bürgerstiftung feierte 10-jährigen Bestehen

Vier Preise für tolle Projekte vergeben

Jury zeichnete AWO-Kreisverband, Kirchengemeinde Karthause, Förderverein Moselweiß und Studierendenwerk aus

26.09.2017 - 11:04

Koblenz. „Die Koblenzer Bürgerstiftung ist wirklich etwas  tolles, weil sie ganz normalen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gibt etwas für die Gemeinschaft zu tun. Und man kann ganz sicher sein, dass was man der Stiftung gibt, auch wirklich für Koblenzer Projekte zur Verfügung steht“, sagte Oberbürgermeister Dr. Hofmann-Göttig beim Jubiläumsfestakt der Koblenzer Bürgerstiftung. Die Stiftung feierte im Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein ihr zehnjähriges Bestehen mit Vorträgen, Videos, Musik und Preisverleihung.

Dr. Hofmann-Göttig, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung führte aus, „dass das ehrenamtliche Engagement, was sich für die Bürgerstiftung zeigt, etwas Großartiges auch für das Gemeinschaftsleben in Koblenz ist.“ Die Stiftungen haben sich verändert, führte Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier (ADD) vor den etwas 100 geladenen Gästen aus: „In Rheinland-Pfalz kann sich jeder schon mit 25 000 Euro durch eine Stiftung in einem breiten Spektrum für das Gemeinwohl engagieren“, erläuterte Thomas Linnertz. Er blickte zurück auf die Koblenzer,  die vor zehn Jahren eine rechtsfähige Stiftung gründeten. „Es war eine große Herausforderung die Stiftung ans Laufen zu bekommen. Es ist aber vorbildlich gelungen,“ unterstrich der ADD-Präsident. Die Projekte der Bürgerstiftung, die Koblenzer Ehrenamtsagentur und das Lernpatenprojekt seien nicht allein von der Höhe des Anfangskapital abhängig, sondern von den tätigen Menschen, unterstrich Linnertz. Diesem Lob schloss sich auch Dr. Stefan Nährlich, Geschäftsführer der Stiftung „Aktive Bürgerschaft Berlin“ an. „In Bürgerstiftungen sind keine reiche Menschen mit Steuersparmodellen und Empfängen, sondern solche, die etwas für andere tun wollen und Unterstützung brauchen“, erläuterte Nährlich.


„Gemeinschaftsstiftung von Koblenzern für Koblenzer“


Einen Rück- und Ausblick zui zehn Jahren Koblenzer Bürgerstiftung hielt deren Vorstandsvorsitzender Rainer Linnig: „Es brauchte viele gute Worte und Überzeugungen um eine solche Stiftung zu gründen. Ich bewundere die Gründerväter und vor allem Reinhard Dötsch, der lieber rasche Antworten gab als viele Fragen zu stellen.“ So sei eine Gemeinschaftsstiftung von Koblenzern für Koblenzer entstanden. „Eine Mitmachstiftung, die für alle offen ist und sich für Koblenzer Bürger in allen sozialen Bereichen engagieren will.“

2007 wurde Reinhard Dötsch Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, die seinerzeit ein Kapital von 200 000 Euro hatte. Durch zahlreiche Spenden und Erbschaften ist das Kapital auf über 650 000 Euro angewachsen. Schon zu Beginn der Bürgerstiftung entstand die Ehrenamtsagentur und das Lernpatenprojekt. Hier sind mittlerweile 80 Lernpaten in allen 25 Koblenzer Grundschulen im Einsatz. 2012 übergab Reinhard Dötsch das Amt des Vorstandsvorsitzenden an Rainer Linnig.

Linnig führte als Ausblick die Probleme durch die demografische Entwicklung an und die weitere Entwicklung der Digitaltechnik, die noch stärker in die Bürgerstiftung einbezogen werden müsse, vor allem bei der medialen Werbung.

Nachdem Linnig den vier Mitarbeiterinnen der Stiftungs-Geschäftsstelle gedankt hatte, hier insbesondere der Geschäftsführerin Kathleen Benekenstein, wurde der Bürgerstiftungspreis 2017 an vier Koblenzer Projekte, die eine Jury ermittelt hatte, verliehen.


Die Preisträger im Überblick:


Der erste Preis, dotiert mit 4000 Euro, ging an den AWO-Kreisverband Koblenz für das Projekt „Zusammenwachsen“.

Laudator Frank Schnurr und ein Video erläuterten, dass viele Flüchtlinge sich bei dem interkulturellen Gartenprojekt am Moselweißer Hang begegnen und so am kulturellen und gesellschaftlichen Leben in der Stadt teilhaben. Viele Menschen mit Fluchterfahrungen haben hier Erfolgserlebnisse, weil nicht nur gearbeitet sondern auch die Früchte geerntet und gegessen werden. Für die Arbeiterwohlfahrt nahmen Jens Mildenberger und sein Team den Preis entgegen.

Sportbundpräsidentin Monika Sauer hielt die Laudatio für den zweiten Preisträger, die Kirchengemeinde des Stadtteils Karthause. Dies verbindet junge und ältere Menschen, darunter viele Migranten. Das Büro Karthause aktiv hat regelmäßige Öffnungszeiten und ist eine Vermittlungsstelle zwischen freiwillig Tätigen und Hilfesuchenden. Dabei geht es zum Beispiel um Briefe schreiben, Einkaufen bei Krankheit, Hausaufgabenbetreuung, Vorlesen, Zuhören oder Spazieren gehen. Monika Sauer verwies darauf, dass solch kleine Projekte kaum in den Genuss von Sponsoren-  oder Spendengelder kämen. So freuten sich Brigitte Krautkrämer und ihr Team über diesen zweiten Preis mit 3000 Euro.

Den dritten Preis über jeweils 1500 Euro hat die Jury zweimal vergeben. Prof. Ingeborg Henzler erklärte das Projekt „Wohnen und Hilfe“ des Studierendenwerks Koblenz. Junge Leute ziehen als Mitbewohner bei älteren Menschen ein, teilen sich die Wohnung oder nehmen ein Zimmer in Anspruch und beteiligen sich an Kosten. Statt Miete leisten die jungen Leute für jeden Quadratmeter Wohnfläche je eine Stunde Hilfe pro Monat. So werden alt und jung sowie unterschiedliche Kulturen zusammengeführt. Den Preis nahm Anne Dommershausen und Team entgegen.

Das Projekt „Naturnahes Freizeit- und Mehrgenerationen-Gelände“ des Fördervereins Moselweiß brachte Stiftungsratsmitglied  Andreas Kimmel näher. Im Frühjahr werden auf dem ehemaligen Tierheim-Gelände unterhalb des Moselweißer Hangs ein Ort  für jung und alt sowie Rückzugsräume und ein  Ort der Besinnung geschaffen. Spiel, Spaß und Lernen aber auch Veranstaltungen von Vereinen und Firmen sollen hier in der Natur möglich werden. Das 150 000 Euro-Projekt ist auf fünf Jahre angelegt, deshalb waren für Jens Ternes und Iris Seus vom Förderverein der Preis sehr willkommen.

Aufgelockert wurde der Festakt mit der Gruppe „Johnny Left The Band“ von der Koblenzer Musikschule, die auch noch beim abschließenden gemütlichen Beisammensein unterhielt. HEP

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