Gewässer-Nachbarschaft Ahr

20 Jahre Renaturierung des Wirftbaches in Theorie und Praxis

Großprojekt „Obere Ahr/Hocheifel“ auf sehr gutem Weg

28.09.2016 - 11:37

Barweiler/Eifel. Wie gewohnt: Knapp 40 Teilnehmer bei der Veranstaltungsreihe „Gewässer-Nachbarschaft Ahr“, seit Jahren organisiert von der in Mainz ansässigen Gemeinnützigen Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung (GFG) mit Geschäftsführer Dr. Thomas Paulus und mitgetragen von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfall und Bodenschutz in Koblenz mit Wolfgang Schäfer.


Große Breite an Teilnehmern bei der Veranstaltungsreihe


Auch wie gewohnt: groß die Bandbreite der Teilnehmer mit Vertretern aus dem Umweltministerium in Mainz, der Kreisverwaltung Ahrweiler (Wasserwirtschaft und Naturschutz), aus verschiedenen Verbandsgemeinden im Einzugsgebiet der Ahr, aus den Forstämtern, aus dem Dienstleistungszentrum ländlicher Raum, aus den Umwelt- und Naturschutzverbänden sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Sie alle konnten Jürgen de Temple als Erster Beigeordneter für die Verbandsgemeinde Adenau begrüßen.

Dr. Jürgen Mölle und Dr. Maria Dommermuth von der Kreisverwaltung Ahrweiler berichteten detailliiert vom Stand der sehr erfolgreichen Umsetzung des Naturschutzgroßprojektes „Obere Ahr/Hocheifel“, insbesondere von Maßnahmen zur Entwicklung und Sicherung der Auenlandschaft des oberen Ahrsystems im Spannungsfeld zwischen Renaturierung und Rekultivierung. Klaus Weichhart vom Umweltministerium stellte die Möglichkeiten zur Förderung von Gewässerrenaturierung im Rahmen der Aktion Blau Plus in Rheinland-Pfalz vor. Reinhard van Ooyen und Winfried Sander von der BUND-Kreisgruppe Ahrweiler hatten eine Präsentation zu Erfahrungen mit 20 Jahren Renaturierung am oberen Wirftbach und fünf Jahren „Bachpatenschaft Wirftbach“ erarbeitet. Beide führen für den Umweltverband seit Mitte der 1990er Jahre mit dem Ziel der Erhaltung des verbliebenen Restes des Quellbereichs am oberen Wirftbach in der Nähe der Start- und Zielgeraden, der spätestens seit dem Bau der Grand-Prix-Strecke im Jahre 1984 weitgehend verrohrt ist. Endgültig das Aus hätte es für den „eigentlich“ hochgeschützten Quellbereich des Wirftbaches bedeutet, wenn die geplante Einrichtung des Fachsicherheitszentrums 1 – wie ursprünglich 1993 geplant – dorthin verlegt worden wäre. Der Widerstand aller Umweltverbände im Kreis Ahrweiler hat mit dazu beigetragen, diesen naturfachlichen Frevel zu verhindern. Stattdessen gelang es, die Ausgleichfläche für den Eingriff durch den Bau des Fahrsicherheitszentrums an anderer Stelle an den oberen Teil des Wirftbaches zu legen.

Damit bot sich die Chance, diesen ca. 1,8 Kilometer langen Bachabschnitt zu renaturieren. Der Abschlag des Oberflächenwassers vom Nürburgring aus dem versiegelten Gelände, bis dato etwa 17 Hektar, hatte zu starken Veränderungen an dem kleinen Gewässer geführt, vor allem zu massiven Vertiefungen durch Erosion bis zu annähernd zwei Meter Tiefe. Diese negativen Veränderungen wurden Mitte der 1990er Jahre behoben, indem der Bach durch Auffüllung angehoben und der enge Fichtenbestand in der Überschwemmungsfläche, ökologisch bedeutsame Aue, entfernt wurde. Als standortfremde Gehölze schädigen Nadelhölzer im Auebereich eines Gewässers die ökologischen Bedingungen, unter anderen durch eine intensive Beschattung und durch Versauerung.

Der Bach hat aber danach noch manches erdulden müssen: 2009 wurde er bei „Rock am Ring“ beim Überlauf des Regenrückhaltebeckens mit erheblicher Schmutzfracht aus verunreinigten Oberflächenabflüssen „angereichert“. Das Bachwasser glich einer stinkenden Kloake. Sander zeigte dies anhand von anschaulichen Bildern. Zudem hat der Druck der Besucher des Festivals und anderer Großveranstaltungen über Jahre erheblichen Schaden durch Ablagerungen von Müll, das Lagern und Anlegen von Grillplätzen sowie das Befahren mit Motorrädern in der renaturierten Fläche für Schäden gesorgt.


Illegale Ablagerung von LKW-Ladungen mit Erdaushub konnte gestoppt werden


Zudem hat eine illegale Ablagerung von dutzenden von LKW-Ladungen mit Erdaushub im Feuchtbereich für Aufsehen gesorgt. Der BUND ließ damals die unerlaubte Ablagerung stoppen und erwirkte eine Beseitigung der Massen. Aufgrund dieses enormen Nutzungsdruckes gelang es, das Gelände des Wirftbaches zum Nürburgring durch die Einrichtung eines starken Zaunes zu sichern. Die Kosten dafür übernahmen die die Nürburgring GmbH und die Ortsgemeinde Nürburg. Seither sind die Flächen am Gewässer in einem tadellosen Zustand verblieben. Die regelmäßige Überprüfung der Gewässergüte vor und nach Veranstaltungen zeigen, dass die Gewässerverschmutzungen durch die Einzäunung nachweislich reduziert wurden. Die seit fünf Jahren andauernde Bachpatenschaft der BUND Kreisgruppe Ahrweiler, die sich unter anderem um mit der Pflege des Gewässers, dem Entfernen standortfremder Fichten im Auebereich und dem Anpflanzen heimischer und standortgerechter Baumarten wie Esche, Schwarzerle und Flatterulme beschäftigt, trägt wesentlich zur naturnahen Entwicklung des Baches bei.

Bei der anschließenden Exkursion wurden alle Aspekte vor Ort thematisiert und auch die besondere Unterstützung durch die Verwaltung der Verbandsgemeinde Adenau und des Forstamtes Adenau hervorgehoben. Verbesserungsvorschläge für die weitere Gestaltung des Baches von Teilnehmern der Exkursion werden aufgegriffen und umgesetzt werden.

Pressemitteilung der

BUND-Kreisgruppe Ahrweiler

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