Der Leubsdorfer Heinz Schwarz feierte auf den Tag genau seine 70-jährige CDU-Zugehörigkeit

Zahlreiche Ehrengäste gaben dem Staatsminister a.D. die Ehre

22.05.2017 - 08:31

Leubsdorf. Zwei Tage vor der ersten Landtagswahl in Rheinland-Pfalz vor 70 Jahren, am 18. Mai 1947, war der Leubsdorfer Heinz Schwarz in die CDU eingetreten. Grund genug für den Staatsminister a.D. zu seiner 70-jährigen Parteizugehörigkeit auf den Tag genau politische Freunde und langjährige Wegbegleiter zu einer Feier in den Bürgersaal seines Heimatortes einzuladen. „Ich freue mich, dass Sie so ausgesprochen zahlreich meiner Einladung gefolgt sind, sodass meine Erwartungen weit übertroffen werden. Grund ist sicher, dass unser ehemaliger Landesvater, Bernhard Vogel, wieder einmal in Leubsdorf ist“, begrüßte er den Ehrengast, der 1976 Nachfolger von Helmut Kohl Ministerpräsident in Mainz geworden war, ein Amt, das er bis zu dem heftigen innerparteilichen Streit auf dem Landesparteitag in Koblenz im November 1988 inne gehabt hatte. „Immerhin hat ihn der Katholische Junggesellenverein Leubsdorf anlässlich des 250-jährigen Stiftungsfestes zum Ehrenmitglied ernannt“, erinnerte Heinz Schwarz.

Nicht begrüßen konnte er, im Gegensatz zu seinem Vater Josef, den Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel, da dieser als Redner der CDU bei der Bundestagsdebatte in Berlin unabkömmlich war. Willkommen heißen konnte der Jubilar dagegen seinen Freund Wolfgang Bergsdorf, der 1973 Büroleiter des damaligen Parteivorsitzenden Helmut Kohl war und der nach dem Regierungswechsel 1982 zunächst Leiter der Abteilung Inland im Presse- und Informationsamt der Bundesrepublik geworden war, um dann von 1993 bis 1998 die Abteilung Kultur und Medien im Innenministerium zu leiten. Als Mitglied des sogenannten „Küchenkabinetts“ war er neben Horst Teltschik einer der engsten Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl. Mit an seinen Tisch geholt hatte Heinz Schwarz zudem Staatssekretär a.D. Manfred Speck, der früher ein enger Mitarbeiter der Bundesminister Rudolf Seiters und Manfred Kanther gewesen war. Mit dabei auch der ehemalige CDU-Landesgeschäftsführer Hans Terlinden, den Helmut Kohl 1966 nach Mainz geholt hatte und der ihm dann 1989 nach Bonn gefolgt war, wo er als CDU-Verwaltungschef in der Bonner Parteizentrale direkten Kontakt zu dem Kanzler gehabt hatte.

Willkommen heißen konnte der rüstige 88-Jährige auch Mitglieder des Landtages, darunter als ehemaliger Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Koblenz-Montabaur (1969-80) und aktueller Ehrenvorsitzender auch Gabi Wieland aus Montabaur, sowie den 1. Kreisbeigeordneten Achim Hallerbach. Nach Leubsdorf gekommen waren auch Ulrich Schmalz, Nachfolger von Heinz Schwarz ab 1971 im Mainzer Landtag und ab Dezember 1990 bis Oktober 1998 Bundestagsabgeordneter, Alfred Beth, der von 1991 bis 1998 rheinland-pfälzischer Landtagsabgeordneter war, und Werner Wittlich, von 1989 bis 1998 Mitglied des Landtags von Rheinland-Pfalz, bevor er 1998 in den Bundestag einzog, dem er bis 2005 und in der 16. Legislaturperiode als Nachrücker für Ralf Göbel ab März 2009 bis zum Ende der Legislaturperiode Mitglied des Bundestages. Gratulieren wollten dem „70-Jährigen“ Parteisoldaten auch der Kreisvorsitzende der Senioren-Union, Wolfgang Löhrke, Reiner Kilgen in Vertretung des Kreisvorsitzenden Erwin Rüddel, der Linzer VG-Chef Hans-Günter Fischer, der Linzer Stadtbürgermeister und ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Georg Faust, sowie der Hausherrn Achim Pohlen an der Spitze seiner CDU-Bürgermeister-Kollegen aus der VG Linz.

„Lassen Sie uns nicht immer nur von morgen, sonder lieber einmal von gestern und vorgestern reden“, begann Heinz Schwarz seine Rede, nachdem er mit stürmischem Applaus von der Festgesellschaft begrüßt worden war. Er sei vor 70 Jahren bewusst zwei Tage vor der Wahl in die Partei eingetreten, damit man ihm nachher nicht nachsagen konnte, er habe diesen Schritt nur angesichts des CDU-Wahlsieges getan. Nach dem Besuch der Volks-, Handels- und Weinbauschulen habe er ab 1944 zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Kreissparkasse Neuwied absolviert, so der Sohn eines Leubsdorfer Winzers und Gastwirts. „Mit 16 bin ich außerdem Luftwaffenhelfer an der Erpeler Ludendorffbrücke geworden“, erinnerte er. Nur eine kleine Gruppe sei kurz danach bereit gewesen, sich politisch zu engagieren, so der Leubsdorfer, der am 1. April 1949 Geschäftsführer des CDU-Kreisverbandes Neuwied wurde, so .

„Selber wählen durfte ich damals noch nicht, denn 21 Jahre alt bin ich ja erst am 24. Juli geworden“, so Heinz Schwarz. Seine Stimme abgeben konnte er dann aber nur gut vier Monate später bei der Bundestagswahl am 14. August. Und nicht nur das. Franz-Josef Wuermeling, der 1946/47 Mitglied der Beratenden Landesversammlung gewesen und 1947 Mitglied des Landtags geworden war, nahm den jungen Christdemokraten mit nach Bonn, wo dieser Konrad Adenauer gratulieren konnte, der mit 31 Prozent zusammen mit der CSU die erste freie Wahl gewonnen hatte, wozu die Rheinland-Pfälzer mit 49 Prozent der Stimmen maßgeblich beigetragen hatten.


Laudatio von Bernhard Vogel


„Der Bernhard Vogel ist nicht nur anwesend, wie in der Einladung angekündigt. Es kommt noch schlimmer: Er redet auch noch“, begann der ehemalige Ministerpräsident seine Laudatio. Mit Heinz Schwarz, der am 24. Juli 89 Jahre alt werde, würde ein Zeitzeuge ganz besonderer Art geehrt. „Er ist ein Mensch, der sein ganzes Leben in den Dienst des demokratischen Gemeinwesens gestellt hat und dafür gebührt ihm unser aller Dank und Anerkennung“, so Bernhard Vogel unter dem Beifall der Gäste. Am 24. Juli 1928 geboren, sei der Leubsdorfer bei der „Machtergreifung“, wie die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch Hindenburg am 30. Januar 1933 bezeichnet wird, keine fünf Jahre alt gewesen und elf Jahre später Dienst als Luftwaffenhelfer an der Brücke in Erpel leisten müssen. „Von da ist der Ursprung deines Engagements zu sehen“, erklärte der 84-Jährige. „Mit nur 31 Jahren bist du in den Landtag eingezogen, dem du 17 Jahre angehört hast. Am 10. Mai 1971 bist du dann mein Kollege geworden, nachdem dich Helmut Kohl als Nachfolger von Innenminister in sein Kabinett geholt hatte. Ein Bankkaufmann wurde Nachfolger von August Wolters und Kurt Böckmann“, erinnerte der damalige Mainzer Kultusminister.

Daneben war Heinz Schwarz von 1952 bis 1954 Landessekretär der Jungen Union Rheinland-Pfalz und von 1955 bis 1961 Bundessekretär der JU Deutschlands. Von 1961 bis 1964 war er Landesgeschäftsführer der CDU Rheinland-Pfalz und von 1969 bis 1980 Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes. Aber auch für die Kommunalpolitik war er sich nicht zu schade. So amtierte Heinz Schwarz von 1964 bis 1971 als Bürgermeister des Amtes (heute Verbandsgemeinde) Bad Hönningen und war gleichzeitig ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Bad Hönningen.

1976 wurde er im Wahlkreis Neuwied dann in den Bundestag gewählt, dem er als Mitglied des Auswärtigen Ausschusses bis 1990 angehört hat.

„Heinz Schwarz ist auch der einzige Christdemokrat, der von Goslar 1950 bis Essen 2016 an allen Bundesparteitagen unter Konrad Adenauer, Heinz Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Rainer Barzel, Helmut Kohl, Wolfgang Schäuble und Angela Merkel teilgenommen hat“, so Bernhard Vogel. Der Leubsdorfer sei ein Mann, der getragen von seiner Überzeugung nicht mir heruntergezogenen Mundwinkeln, sondern mit Freude öffentliche Verantwortung gelebt habe. „Du hast ein Vorbild gesetzt, an dem sich hoffentlich der eine oder andere orientiert und begreift, dass jeder den anderen braucht und auch selber gebraucht wird“, dankte der Laudator dem Jubilar für die Freundschaft über Jahrzehnte hinweg. Beendet wurde der offizielle Teil der Feier im Bürgerhaus von Reiner Kilgen. Als Vertreter der Kreis-CDU übermittelte er Heinz Schwarz die Glückswünsche der Bundesvorsitzenden Angela Merkel, der Landesvorsitzenden Julia Klöckner und der Kreisvorsitzenden Erwin Rüddel, vor er ihm eine Collage überreichte, die Hanns-Jürgen Küsters, der Leiter der „Wissenschaftlichen Dienste für Christlich-Demokratische Politik“ der Konrad-Adenauer-Stiftung, zusammengestellt hatte. DL

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