KJR Swisttal trifft schwerwiegende Entscheidung
Offene Jugendarbeit geht auf anderen Träger über
Zweidrittelmehrheit für Satzungsänderung
Odendorf. Der Kinder- und Jugendring Swisttal (KJR) wird zum Jahresende die Trägerschaft über die Offene Jugendarbeit in der Gemeinde Swisttal niederlegen. Eine entsprechende Satzungsänderung fand die notwendige Zweidrittelmehrheit der Mitglieder bei einer außerordentlichen Vollversammlung im Gasthaus „Zum Büb“ in Odendorf. Nun sind das Kreisjugendamt und die Gemeinde Swisttal gefordert, bis Silvester einen neuen Träger für die Offene Jugendarbeit zu finden, der nach Möglichkeit in der Gemeinde beheimatet sein soll. Wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, gebe es bereits mehrere fachkundige Interessenten für diese Aufgabe. Man habe bereits alles in die Wege geleitet, um mit den Verhandlungen kurzfristig zu beginnen, erklärte auch die Erste Beigeordnete Petra Kalkbrenner.
In gute Hände weitergeben
„Das ist kein Hilferuf, sondern die einzige Möglichkeit, die Zukunft des Kinder- und Jugendrings Swisttal und die Offene Jugendarbeit in der Gemeinde auf Dauer zu sichern“, hatte Vorstandsmitglied René Pelzer zuvor unmissverständlich klargemacht, dass es keine Alternative zur vom Vorstand eingebrachten Satzungsänderung gebe. So wie bisher könne es auf Dauer auf keinen Fall weitergehen. Der Vorstand sei jedenfalls überzeugt, dass es die beste Lösung für die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde Swisttal wäre, wenn der KJR die in der Satzung festgeschriebene Aufgabe „Betreuung von Einrichtungen der offenen Jugendarbeit“ an einen anderen Träger abgibt. Dem stimmten nach ausgiebiger Diskussion 19 der 27 stimmberechtigten Mitglieder zu, fünf sagten Nein und Geschäftsführer Lothar Berbuir enthielt sich. Zwei Mitglieder nahmen nicht an der Abstimmung teil. Somit war die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht.
Zur Begründung für seinen Schritt führte der Vorstand eine Reihe von Argumenten ins Feld. Bei der Gründung des KJR habe der Verein noch keine Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit betreut. Erst auf Wunsch der Gemeinde Swisttal habe man diese Aufgabe übernommen, zunächst 1999 in Heimerzheim und 2001 in Odendorf, später auch in Buschhoven. Die vielfältigen Aufgaben als Betreiber dreier Offener Türen in der Flächengemeinde Swisttal, die damit verbundene Arbeitgeberfunktion für ein halbes Dutzend hauptamtliche Mitarbeiter sowie die Auswirkungen der Jugendamtsreform binde immer mehr zeitliche Kapazitäten der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder, insbesondere der Geschäftsführung.
Andere Aufgaben mussten zurückgestellt werden
„Die für die Offenen Türen zu treffenden Entscheidungen nahmen bei Vorstandssitzungen meist 90 Prozent der Zeit ein, sodass andere Vorhaben und Aufgaben des Vereins häufig zurückgestellt werden mussten“, erklärte Vorstandsmitglied Wolfgang Meier. Hinzu kämen die seit Jahren andauernden Raumprobleme in Heimerzheim, die aufgrund einer Einbruchserie in Odendorf erforderlichen Abstimmungen mit dem Eigentümer über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und insbesondere die weiterhin nicht besetzte halbe Stelle für die pädagogische Arbeit, ergänzte Berbuir. Wenn einem dann noch vom Kreis Knüppel zwischen die Beine geworfen würden bei der Personalwahl für diese vakante Stelle, „dann macht es uns das Leben schwer.“ Zudem habe es in den vergangenen Jahren immer wieder personelle Probleme im Vorstand gegeben, so hätten zuletzt die beiden im Januar 2012 gewählten Geschäftsführer Michael Gadow und Andreas Albrecht überraschend ihre Ämter niedergelegt.
Der gegenwärtige Vorstand habe daraus den Schluss gezogen, dass er den eigenen Maßstäben, den Erwartungen der Mitarbeiter und den Anforderungen an eine offene Kinder- und Jugendarbeit nicht mehr gerecht werden könne, so die Vorsitzende Sonja Ellmer. Deshalb habe man sich zu diesem Schritt entschlossen. Um den Übergang der Aufgabe sorgfältig vorbereiten zu können, soll die Aufgabe zum Jahresende an eine Nachfolgeorganisation übergehen. Und der KJR sei zuversichtlich, dieses Ziel auch zu erreichen.