Drei engagierte Einwohner von Sinzig-Löhndorf setzen sich für mehr Wertschätzung von Rettungskräften und die Sensibilisierung der Bevölkerung in Katastrophenfällen ein. Ein „Blaulichttag“ soll dabei unterstützen

Mehr Wertschätzung für die Blaulichtfamilie

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für die Blaulichtfamilie

Organisieren den Blaulichttag: Andreas Austel, Lars Frank und Guido Korth. Foto: privat

20.09.2022 - 08:51

Sinzig-Löhndorf. Wie verhalte ich mich im Brand- oder Katastrophenfall? Welche Vorsorgemaßnahmen kann ich für einen flächendeckenden Stromausfall treffen? Diese und viele weitere Fragen sollen beim Blaulichttag in Sinzigs Stadtteil Löhndorf beantwortet werden. Denn für Lars Frank, Andreas Austel und Guido Korth, die allesamt aus Löhndorf stammen, ist klar, dass in der Bevölkerung Themen wie Katastrophenschutz oder dem richtigen Verhalten im Notfall nicht so weit verbreitet sind, wie sie es sein sollten. Dies soll sich am 8. Oktober ändern. Ab 11 Uhr präsentieren sich verschiedene Helfs- und Rettungsorganisationen auf dem Sportplatz in Löhndorf. Die Mitglieder der Blaulicht-Familie zeigen hier an verschiedenen Ständen Details ihrer Arbeit. Mitmachen und Ausprobieren ist ausdrücklich erlaubt.


Flut brachte die Idee


Die initiale Idee zur Organisation eines Blaulichttages hatten Korth, Austel und Frank kurz nach der Flut im Ahrtal. Zum ersten Mal kamen die Einwohnerinnen und Einwohner des Ahrtals in unmittelbaren Kontakt mit den Themen Katastrophe und Katastrophenschutz. Gerade in Löhndorf, das bis auf einige Zentimeter Wasser in manchem Keller von den Folgen des Starkregens des 14. Juli 2021 verschont blieb, waren bei der Flut im Ahrtal viele Rettungskräfte stationiert. Denn der Ort liegt zentral zwischen Sinzig und Bad Neuenahr-Ahrweiler und bildete somit einen guten Ausgangspunkt für die Hilfseinsätze. Dass auch die Rettungskräfte angesichts des schieren Ausmaßes der Zerstörung und des unsagbaren menschlichen Leids in diesen Tagen bis an ihre Grenzen gingen - und das oft ehrenamtlich - blieb niemanden verborgen. „Das ist ein auch ein Grund, warum wir den Blaulichttag veranstalten“, sagt Mitorganisator Lars Frank. „Wir möchten den Einsatzkräften „Danke“ sagen,“ so der Löhndorfer. Dementsprechend werden auch manche Helfer aus den Fluttagen als Ehrengäste der Einladung am 8. Oktober folgen. „Es ist uns wichtig, diese Wertschätzung auszudrücken“, erklärt Frank weiter.


Leistungsschau der Blaulichtfamilie


Neben diesem Aspekt soll der Blaulichttag auch eine Art Leistungsschau sein. Die Einsatzgebiete der verschiedenen Hilfsorganisation sollen plastisch dargestellt werden und erlebbar sein. Lehrreich soll der Blaulichttag auch sein. Denn viele Abläufe und die Definition eines echte Notfalls sind manchen Menschen - leider - unbekannt. Dieses Unwissen äußert sich dann, wenn bereits bei Kleinigkeiten die Feuerwehr, die Polizei oder der Notarzt gerufen wird. Andererseits werde oft die Tragweite eines Szenarios, das einen echten Notfall darstellt, verkannt. Dann bleibt das Handy in der Hosentasche, während bei Bagatellen die „112“ auf Wahlwiederholung steht.

Andererseits hapert es mit selbst erlernten Fähigkeiten. So absolvieren viele Menschen einen Erste-Hilfe-Kurs, beispielsweise im Rahmen des Erwerbs des Führerscheins. Doch wird dieses Wissen nicht ständig wiederholt, verblasst es. Austel, Korth und Frank bemerken, dass viele zwar das Know-how um lebensrettende Maßnahmen besitzen, sich aber nicht immer trauen, es im Ernstfall auch anzuwenden.

Generell möchten die drei Organisatoren den Respekt für die wichtige Arbeit der Retter den Menschen der dahinter steht, vertiefen. Gerade in den letzten Jahren hat sich der Umgangston verschärft, zum Beispiel gegenüber Polizeibeamten.


Spenden sollen gesammelt werden


Beim Blaulichttag soll die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. Deshalb wird es rund um den Sportplatz auch einen Foodtruck und einen „Durstlöschwagen“ geben. Auch eine Cafeteria ist geplant. Alle Erlöse, die über die Tresen gehen, sollen gespendet werden. Angedacht ist die Anschaffung eines Defibrillator für Löhndorf. Außerdem sollen die Hilfskräfte finanziell durch die Spenden unterstützt werden. Der genaue Verwendungszweck steht zur Zeit noch nicht fest, allerdings soll die Blaulichtfamilie davon profitieren.

Eines ist aber sicher: Es wird voll auf dem Löhndorfer Sportplatz. Zahlreiche Organisationen, Vereine und Firmen haben bereits ihr Kommen angesagt. Deshalb ist es empfehlenswert, das eigene Auto stehen zu lassen und auf den Bus auszuweichen, der in dichtem Takt Löhndorf ansteuert. Mit dabei sind bis jetzt: Das DRK Ortsverein Sinzig, Feuerschutz Ockenfels, Johanniter Luftrettung, Kreisverkehrswacht Mayen-Koblenz, die Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr aus Löhndorf und Franken, die Notfallseelsorge Kreis Ahrweiler, Optik Andres, Strom Weck und das THW Ortsverein Sinzig. ROB

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