Freibad von Ahrweiler soll saniert und wiedereröffnet werden
Bad Neuenahr: Werden TWIN und Ahr-Thermen zusammengelegt?
Temporäre Sporthalle in Bachem soll errichtet werden – Kreis soll den Wiederaufbau der Sportstätten mit den Nachbarkommunen koordinieren
Kreisstadt. Die Flutkatastrophe hatte auch für unzählige Sportanlagen entlang der Ahr zerstörerische Folgen, wodurch das Leben in den Sportvereinen ebenso wie der Schulsport weitestgehend zum Erliegen kam. „Wir sind froh und dankbar für die Unterstützung der Nachbarkommunen und deren Vereine, die hier eine sehr großzügige Unterstützung leisten“, dankte der der Erste Beigeordnete Peter Diewald (CDU) für die nachbarschaftliche Unterstützung. Mit dem Wiederaufbau der Sportstätten beschäftigte sich der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung und betrachtete dabei auch die Schwimmbäder. Am glimpflichsten kam das Freibad in Ahrweiler davon, dessen Becken und Gebäude zwar beschädigt wurden, aber wohl im Bestand saniert werden können, so der Erste Beigeordnete Peter Diewald in der Sitzungsvorlage. Der Bereich des Freibades Ahrweiler liege im vorläufig festgelegten Hochwasserschutzgebiet, doch lediglich die unbebaute, östlich angrenzende Liegewiese sei als besonderer Gefahrenbereich eingestuft. Die Stadt befindet sich in Verhandlungen mit dem Pächter mit dem Ziel, das Freibad zeitnah wieder zu öffnen, „mit etwas Glück könnte bereits im Sommer 2022 zumindest wieder ein Freibadangebot bestehen“, zeigte sich Diewald zuversichtlich. Alle bau- und wasserrechtlichen Genehmigungen lägen bereits vor.
Verkauf der Südwiesevorerst gestoppt
Anders sieht es mit dem TWIN und mit den Ahr-Thermen aus, die beide als wirtschaftlicher Totalschaden angesehen werden. Das TWIN sollte ohnehin neu gebaut werden, wobei das Freibad eigentlich bestehen und in die Gesamtanlage des Neubaus integriert werden sollte. Doch es sei von einem großen Schaden an Becken, Technik und Gebäude auszugehen, Liegewiesen und Außenanlagen seien komplett zerstört worden. Das Gebiet liege im vorläufig festgesetzten Hochwasserschutzgebiet, sei aber nicht als besonderer Gefahrenbereich eingestuft. Auch bei den Ahr-Thermen gehe man von einem wirtschaftlichen Totalschaden aus. Deshalb seien in der Politik gleich nach der Flut schnell erste Überlegungen für eine Zusammenlegung von TWIN und Ahr-Thermen laut geworden, und zwar auf dem Areal, auf dem sich bislang das TWIN befindet. Allerdings dürfte eine hochwasserangepasste Baumaßnahme eines neuen Bades eine Herausforderung darstellen. Der geplante Verkauf der Südwiese wurde jedenfalls gestoppt.
Schnellstmöglich soll das größtenteils zerstörte Apollinarisstadion wiederhergestellt werden, um sowohl den Vereinssport zu unterstützen wie auch den Schulsport zu sichern. Zunächst soll dafür der Mittelplatz saniert und wieder bespielbar gemacht werden. Diewald hofft, dies noch bis Mitte des Jahres bewerkstelligen zu können. In einem zweiten Schritt soll noch im ersten Quartal die Planung für den Hauptplatz sowie den Fußball-Kunstrasenplatz angegangen werden mit dem Ziel eines Wiederaufbaus in 2023. Parallel dazu gelte es, auch das Gebäude zu sanieren. Darüber hinaus plant der ABC derzeit, mit Unterstützung des Deutschen Fußballbundes und grundsätzliche zur Bestimmung der Stadtverwaltung eigenverantwortlich den Bau eines ergänzenden Kleinspielfeldes. Dies soll auf der Wiesenfläche westlich des Hauptplatzes erfolgen.
Schwierige Situation inwestlichen Stadtteilen
Schwieriger stelle sich die Sportplatzsituation in den westlichen Stadtteilen dar. Für die drei betroffenen Sportplätze in Walporzheim, Ahrweiler und Bachem gelte es, schnellstmöglich zukunftsfähige Ideen zu entwickeln, die einerseits dem Schul- und Vereinssport und andererseits der Hochwassersituation entsprechen. Ähnlich wie im Apollinarisstadion gebe es immerhin Überlegungen des ABC, ein Kleinspielfeld auf dem ehemaligen Bolzplatz zu errichten, der zwischen dem Ahrstadion in Ahrweiler und dem Nachbarschaftsspielplatz Ramersbacher Straße liegt.
Sowohl der Sportplatz Bachem wie auch der Sportplatz Walporzheim und das Ahrstadion in Ahrweiler wurden komplett von der Flut zerstört. Zumindest der Sportplatz Walporzheim dürfte kaum eine Chance haben, an gleicher Stelle wieder aufgebaut zu werden. Das Areal wurde als besonderer Gefahrenbereich eingestuft, weshalb aus wasserwirtschaftlicher Sicht ein Wiederaufbau kritisch gesehen wird. Zumal der Bereich bereits zum wiederholten Mal vom Hochwasser betroffen und massiv geschädigt wurde. Außerdem gehört die Sporplatzfläche zu den wenigen Flächen im Stadtgebiet, die sich für Hochwasserschutzmaßnahmen wie die Schaffung von Retentionsflächen eignen würden. Auch für das fast 100 Jahre alte Ahrstadion in Ahrweiler, das 1925 eröffnet wurde, müsse über einen Wiederaufbau am bisherigen Platz nachgedacht werden. Ein Wiederaufbau des auch für den Schulsport genutzten Sportplatzes Bachem scheint hingegen durchaus denkbar.
Temporäre Dreifeld-Sportanlage in Planung
Außerdem soll im Ortsteil Bachem eine temporäre Sporthalle gebaut werden, die bis zu 1,8 Millionen Euro kostet, welche aus Mitteln des Wiederaufbaufonds kommen sollen. Diese temporäre Lösung dürfe aber nicht dazu führen, dass die Sanierung anderer Hallen langsamer vorangeht, forderte Peter Ropertz (CDU). „Sie darf nur ein kurzes Provisorium sein und nicht zur Dauerlösung werden!“ Die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft werde mit der Planung und dem Bau einer temporären Dreifeld-Sporthalle beauftragt werden, die auch von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier als dringend erforderlich eingestuft wird, zumal die Sanierung der Sporthalle der Erich-Kästner-Schule einen längeren Zeitraum erfordern werde. Komplett zerstört wurde auch die Tennisanlage des HTC Bad Neuenahr mit ihren 13 Tennisplätzen samt vereinseigenen Clubheim. Ob diese wieder aufgebaut werden können, sei derzeit noch völlig unklar. Die obere Wasserbehörde habe sich zumindest kritisch gezeigt hinsichtlich eines Wiederaufbaus, hierzu habe es auch bereits ein erstes Gespräch zwischen Bürgermeister Guido Orthen (CDU) und dem HTC-Vereinsvorsitzenden gegeben.
Kreis soll Moderationübernehmen
Angesichts der Tatsache, dass auch in den Nachbarkommunen so gut wie alle Sportstätten entlang der Ahr zerstört worden sind, will die Kreisstadt eine enge Verzahnung mit der Kreisverwaltung erreichen. Deshalb soll der Kreis die Moderation des Wiederaufbaus der Sportstätten im Sinne einer interkommunalen Kooperation übernehmen. Dass es nach der Flutkatastrophe überhaupt noch ein Sportangebot in den betroffenen Kommunen gab, ist in erster Linie der Hilfe von Nachbarkommunen zu verdanken, die ihre Anlagen trotz hoher eigener Auslastung zur Verfügung gestellt haben. Das werde wohl auch noch eine Weile in Anspruch genommen werden müssen, befürchtet Diewald: „Für den notwendigen Wiederaufbau der Sportinfrastruktur in unserer Stadt wird leider ein längerer Weg zu gehen sein.
JOST